Autos sind häufig die Zeugen der Jugend aus der Vergangenheit

Ein altes Auto trägt jene Träume und Erinnerungen in sich, die auch jüngere Menschen faszinieren. Es sind Fahrzeuge, die das Leben im Alltag oder auf den Rennstrecken gezeichnet, aber nicht gebrochen hat. Sie berichten von Siegen und seltener, aber auch, von Niederlagen. Vom Schweiß und der Einsamkeit der Helden im Cockpit und von den Tränen der Verlierer. Vom Schrei des gequälten Motors, der Hitze im Heck und sie tragen auch nach dreißig Jahren noch den Geruch von Gummi und Benzin in die Gegenwart. Das Parfum der historischen Porsche. Wo sie auftreten, bewegen sie die Menschen. Sie sind von den historischen Rennwagen fasziniert, von ihrer Technik und dem Grollen und Kreischen der Motoren und sie erinnern sich an ihre eigene Jugend. Da träumten sie von einem 356, einem Speedster, einem Elfer oder einem Targa. Und jetzt treffen sie diese Autos wieder. Immer mehr Menschen besuchen die Veranstaltungen mit den Porsche-Wagen aus dem Rollenden Museum. Fast überall auf der Welt. Wie diese Beispiele zeigen.

  • Es ist Mitte September und es regnet. Das stört aber überhaupt nicht. Niemand hat hier die Sonne erwartet und wenn sie da wäre, würde sie keiner sehen. Denn beim Goodwood Revival im südlichen England treibt der Wind sehr entschlossen tüchtige Abgaswolken oder sehr alten Staub oder beides über die Strecke. Rund 150 000 Menschen sind angereist zum Treffen der alten Rennautos und der alten Kerle. Junges Weibervolk ist auch dabei.
  • Im kalifornischen Küstenabschnitt von Monterey herrscht alljährlich an einem August-Wochenende der Ausnahmezustand. Er zieht eine halbe Million Menschen zum Rendezvous der automobilen Diamanten und der stolzen Milliardäre nach Pebble Beach, auf den Golfplatz von Quail, in den romantischen Küstenort Carmel by the Sea und zur Laguna Seca-Rennstrecke in die wüstenähnlichen Hügel, etwa dreißig Meilen im Hinterland. Wenn unten an der Küste noch der feine Nebel das Sonnenlicht filtert, dann brennt auf dem Rennkurs längst die Hütte. Bildlich gesprochen.
  • Hier erlebt der Sport mit den bellenden Rufen der Maschinen und dem Duft der Abgase in der Tradition der Schnelligkeit seine Wiedergeburt, und alte Rennautos werden zusammen mit ihren nicht selten übergewichtigen Fahrern wieder jung. Für zwei, drei Tage. Das ist keine Schnauferlfahrt. Es gibt eine Bergprüfung am Stoderzinken und am nächsten Tag den Marathon mit 421 Kilometer. Da kommen im österreichischen Gröbming bei der Ennstal Classic nicht nur die Autos ins Schnaufen. Alles meist wunderbare Sportwagen, natürlich offen gefahren, schon wegen der Nähe zur Natur, und sehen und gesehen werden gehören auch dazu, mit eleganten Fahrern in geschmeidiger Begleitung. Das ist eine eher lockere Veranstaltung mit legerer Kleiderordnung. Der gestandene Mann trägt auch mal das lederne Beinkleid und die Besucher erleben die automobile Wunderwelt von gestern als begeisternde Begegnung zum Anfassen.

Die Ennstal Classic ist von geordneter Lässigkeit und einfach herrlich. Für die nach Schätzungen über einhundert weltweit und international veranstalteten Oldtimer-Rallyes und –Rennen, für die Concours d’Elegance und Zuverlässigkeits- oder Gleichmäßigkeitsfahrten gibt es keine verbindliche Hitliste. Unverzichtbar sind im Ranking der Begeisterung die seit 1977 als Ausfahrt für historische Fahrzeuge firmierende Mille Miglia, dann das historische Le Mans-Rennen, das adlige Goodwood Festival of Speed, das schwäbisch-gediegene Solitude Revival, die historische Sachsen Classic, die fein konzipierte Schloss Bensberg Classic, das sportive Rossfeld Bergrennen sowie diverse Gala-Treffen. Alles Veranstaltungen von sehr unterschiedlichem Charakter, aber mit einer von den Besuchern besonders geschätzten Gemeinsamkeit: Porsche ist dabei, mit historischen Fahrzeugen, die eigens für diese Einsätze in der Werkstatt im Porsche Museum gehegt, gepflegt, restauriert und in Reserve gehalten werden. Sie gehören per Konzept zum Fahrzeugbestand und bilden den inneren Kern für das „Rollende Museum“ von Porsche. Nicht selten sitzen auch die Profis von einst im Cockpit. Und die haben nicht vergessen, wie motivierend sich das anfühlt, wenn 600 PS im Heck zum Einsatz kommen. Die Auftritte der historischen Porsche sind kein Schaulaufen. Sie sind authentisch wie die Marke, egal ob auf der Straße oder auf der Rennstrecke. (wp) / Foto Porsche