22. Dezember 2020
Eine neue Auto-Hochzeit im Himmel?
Mitten in der Corona-Talfahrt auf den Märkten sortiert sich die Autoindustrie neu. Mit der jetzt von der EU-Kommission unter Auflagen (es ging um die Vermeidung marktbeherrschender Positionen von Kleinlastern) genehmigten Fusion von PSA und Fiat-Chrysler plustern sich fast ein Dutzend internationaler Marken unter einem Dach zum viertgrößten Autokonzern der Welt auf. Nur Volkswagen, Toyota und Renault bauen zusammen mit ihren Partnern mehr Autos. Doch ob Größe und Marktmacht allein schon ausreichend sind für den erfolgreichen Umgang mit den Herausforderungen der Zukunft? Wohl werden die Manager schon durchgerechnet haben, dass etwa für den Peugeot 308 (korrigierte Fassung: zuvor falsch „VW Golf“) die Sitzfläche der Rückbank günstiger kommt, weil das identische Teil auch in einem Fiat oder Alfa Romeo, einem Dodge und einem Citroen oder in einem Opel Astra verschraubt wird. Ein gutes Dutzend nur zum Teil noch würdiger Marken werden in diesem-Multikonzern künftig geführt, vom schnuckeligen Cinquecento über den Opel Corsa bis zum mächtigen Groß-Jeep schillert die Modellpalette. Wie und ob sich das auf Position der Marken, auf die Wirtschafts- und Beschäftigungskraft sowie Technik-Fortschritt und Kunden-Akzeptanz auswirkt, ist noch nicht abzusehen. Vermutlich wird manches Modell nicht mehr in der neuen Großfamilie unterkommen und ob zum Beispiel die Franzosen ihre Vorbehalte gegenüber amerikanischen Automobilen vergessen können? Und ob den Amerikanern klar wird, dass Stellantis doch Peugeots und Citroens fertigt und nicht Camemberts verpackt? Es ist schon vor Jahren die Hochzeit im Himmel von Mercedes und Chrysler wegen unterschiedlicher Kulturen (und finanzieller Abgründe) schief gegangen. Immerhin sollen nach ersten Konzern-Bekundungen die Marken in ihrem Charakter erhalten bleiben. Wir setzen auf Alfa Romeo und Opel und hoffen auf einen neuen Lancia. (wp.)

2. Dezember 2020
Dem E-Auto wird es kalt ums Herz: Akku-Schwäche frisst Reichweite
Fahrer von Elektro- und Hybridautomobilen können dem Winter eher wenig abgewinnen. Denn wenn die Temperaturen sinken (nicht nur draußen, auch in vielen Garagen), dann wird es den Stromern kalt ums Herz. Genau genommen: Der Akku fröstelt. Was sich dann in der Regel in höherem Verbrauch niederschlägt. Oder anders gesagt: Die Akkuschwäche frisst Reichweite. In einschlägigen Foren setzt, nachdem die Temperaturen jetzt in den Keller gegangen sind, vor allem bei E-Auto-Neulingen eine Jammerwelle ein. Mal wird von noch akzeptablem Mehrverbrauch gesprochen (verglichen mit Sommer zehn bis 20 Prozent), aber auch von 40 Prozent Leistungseinbruch beziehungsweise Mehrverbrauch ist schon mal die Rede. Und Fachkreise gehen sogar davon aus, dass der Verlust an gespeichertem Strom bis zu 70 Prozent betragen könnte. Die meisten E-Auto-Hersteller haben technisch mit einer integrierten Wärmepumpe gekontert. Aber auch dann, so gibt es ein Produzent unumwunden zu, saugt die Kälte immer noch recht stark am Akku. Wer es dann gerne kuschelig warm hat im Auto,  der lässt noch mehr an der Batterie nagen. Warmluftstrom, Sitz-, Spiegel-, Lenkrad- und Heckscheibenheizung, Gebläse, all das will letztlich aus dem Stromspeicher bedient werden. Und der soll ja den oder die E-Motoren füttern fürs Fortkommen.
Was lernt man nun daraus? Optimistische Reichweiten im E-Auto, wie sie für den Sommer versprochen, und auch nur teils erreicht werden, sind im Winter Makulatur. Wenn man das weiß und Mehrverbrauch, längere Ladezeiten und höhere Ladekosten akzeptiert, kann man damit (zähneknirschend) leben. Aber gut leben – das geht sicherlich anders. (wip.)

27. November 2020
Mit der E-Mobilität schließt sich die Faust der Politik um das Auto
Wenn die Gegenwart pandemisch-trist ist und es die mobile Zukunft (fast) nur elektrisch treibt, da bleibt noch: die Vergangenheit. Dabei bietet ein kleiner Blick zurück unerwartet wunderbare Begegnungen mit klaren Botschaften. So wurde beim Umzug von www.carsandcritics.de etwa ein Büchlein wieder entdeckt, das der Schriftsteller Peter Roos vor knapp zehn Jahren als Widmung dabei gehabt hatte: Der nur etwas abgegriffene „Ratgeber für Automobilisten“ datiert aus dem Jahr 1932 und wird uns künftig begleiten. Denn über das Automobil in seinem Kern kann keiner zu viel wissen. Eingeteilt in handliche Abschnitte (Der Motor/Der Vergaser/Die Zündung/etc.) sind kuriose und noch immer tragende Erklärungen zu verfolgen. Wir wollen uns nicht über altersbedingte Eigentümlichkeiten lustig machen, jedoch verdeutlichen, was noch immer gilt, und was vom Fortschritt überholt wurde.

Ob dazu auch die Elektromobilität gehören wird? Das weiß heute keiner, aber Politik und Produzenten schütten Euro-Milliarden für Geschenke, Kaufprämien, Subventionen und Investitionen über die Kunden aus. Und etliche Auto-Schreiber ergehen sich in Lobhudeleien über die Segnungen der E-Vehikel, die alle noch längst nicht für die langen Strecken taugen. (Von den anderen Nachteilen wird im Vorübergehen Kenntnis genommen.) Dennoch gehören die Schlagzeilen den übermotorisierten Stromvehikeln von Tesla, Porsche, Audi oder Jaguar, die sich alle zwischen nervigen Ladevorkommnissen fantastisch fahren lassen, aber mangels massenhafter Verbreitung nicht wirklich ins Emissions-Geschehen eingreifen können. Ob die Batterie-Fahrzeuge der Umwelt tatsächlich entscheidend helfen, ist unklar, vor Ort sind sie freilich ohne CO2-Abgase unterwegs, nicht ohne Grund sind die Plug-in-Hybride kritikwürdig geworden. Doch in die ingeniöse (und von persönlichen Attacken keineswegs freie) Diskussion wollen wir hier nicht einsteigen. Klar ist aber, dass E-Mobilität politisch gewollt ist, stark gestützt wird vom elektrischen Tunnelblick und das Auto damit vollends in die Hände der Politik fällt. Und diese will Erfolge verkaufen, schließlich geht es um Wählerpunkte. Immerhin wurden in den ersten zehn Monaten 2020 von den elf meistverkauften E-Modellen tatsächlich rund 133 000 Exemplare (gegenüber insgesamt gut zwei Millionen konventionellen Vehikeln) neu zugelassen.

Das E-Auto Nummer Eins im Oktober 2020 ist der schrittweise verbesserte Renault ZOE, noch deutlich vor dem Volkswagen ID.3, der bis zum Jahresende aufholen könnte. Von Januar bis Oktober gilt die Reihenfolge: Renault Zoe vor Tesla Model 3/VW e-Golf, es folgen Hyundai Kona Elektro, Smart EQ Fortwo, VW e-up, Audi e-tron, BMW i3, Newcomer Opel Corsa-e und der Mini Cooper SE. Vor allem beim Hyundai Kona (Oktober-Zulassungen gesamt 3583) zeigte die Prämien-Puste starke Wirkung: Mehr als die Hälfte aller neuen Kona-Versionen (1932 Exemplare) fahren im Oktober elektrisch. Sind Hyundai-Fahrer jetzt die besseren Umweltmenschen oder die besseren Rechner? Oder beides? (wp.)

18. November 2020
Zwischen offener Sommer im November und künftiger Sorgen um die Tanke
Es ist Mitte November und wir haben das Dach geöffnet. Zwei Handgriffe am Scheibenrahmen und eine kleine Muskelbewegung beförderten das Faltdach nach hinten, der Herbst 2020 wird der Sonne in den Zeiten von Corona gewidmet. Unser Auto ist flink, fährt mit fast Null-Verbrauch, zumindest bergab und ist schneller als jedes Virus. Noch drückt Corona aufs Gemüt, aber mit Sonne auf dem breiter gewordenen Scheitel und frischer Luft im Nacken ist die Freiheit des Automobils wieder unser Begleiter. Auch wenn es künftig nur noch elektrisch fährt, was viele Techniker für Unsinn halten. Wenn es denn der Gerechtigkeit dient …

Zum Ende des Sommers hatten wir aber ein ungleich praktischeres Auto gekauft. Mit einem Hauch von bürgerlichem Luxus, es musste ein Kombi werden, bitte keinen SUV, flehte das Eheweib, und auch kein Coupé, ein Cabrio hast du doch schon, wurde argumentiert, vor allem ohne Diesel und kein DSG und nicht im schwarzen Lack, ach ja, und keine Breitreifen, jedoch ohne Navi, aber mit fünf Plätzen, vor allem solide und kein Liegenbleiber. Hatte nicht früher die Marke mit dem Blitz geworben: Opel. Der Zuverlässige. Na bitte, schon gefunden, geht doch.

Es gibt Freunde, die meckern immer. Vor allem dann, wenn sie sich selber für den E-Antrieb entschieden haben. Freilich wegen der Umwelt, sagen sie, saubere Luft für unsere Kinder und wir haben die Natur und diese Erde nur als Leihgabe übernommen. Wobei die E-Auto-Käufer freilich auch einen satten Zuschuss bekommen, der wird gerne genommen, vom Staat und von den Produzenten. VW zum Beispiel peitscht seinen ID.3 mit jener Entschlossenheit in den Markt, die wir uns für den besten VW aller Zeiten gewünscht hätten. Unselig entschlafen ist der VW Phaeton, das Göttergeschenk an Martin Winterkorn, der nur das Beste wollte für alle Diesel-Fahrer.

Jetzt sollen die Tankstellenbetreiber zum kollektiven Selbstmord geführt werden. Nichts anderes hat die Politik mit ihrem Anspruch auf die Ausrüstung von jeder zweiten Tankstelle mit Schnellladesäulen für E-Autos bis 2024 vor. Schon jetzt ist es recht eng an vielen Stationen und keiner weiß, ob Ladung und Leistung da überall passen. Eine Selbstverpflichtung soll die Mineralölwirtschaft unterschreiben. Man wird künftig fragen müssen: Kann ich hier fünf Liter Super bekommen? Ich zahle jeden Preis. (wp.)

26. Juli 2020
Das erste Halbjahr: Mehr E-Autos und unsinnige Plug-in-Hybrid-Verbräuche sowie Freude über den Sommerregen
Wir freuen uns mitten im Sommer über Regen: Im Spessart stürmt es, die Wolken haben sich geöffnet, an der Scheibe des Arbeitszimmers rinnen die Wassertropfen und die Zulassungsstatistik des ersten Halbjahrs ist zum Heulen und Grund zur Nachdenklichkeit.
Vor allem wegen Corona stürzten die Neu-Autoverkäufe in den Keller. Im Vergleich zum Vorjahr 2019, gleich um 34,5 Prozent. Statt 1,85 Millionen rollten nur 1,21 Millionen Vehikel neu auf die deutschen Straßen. Gleichzeitig stieg der Absatz von Gebrauchtwagen um 14,1 Prozent, auf fast 640 000 Stück: Deutsche sind sparsame, trotzige Kerle, das Auto ist keineswegs unten durch, sie kaufen kräftig Autos, eben viele junge Gebrauchte mit schadstoffärmeren Motoren, aber (ganz bewusst?) ohne Elektroantrieb, viele ältere Karren verlassen die Straßen, insgesamt ein guter Vorgang.
Und der „Automarkt wird elektrischer“, so kommentiert unser liebstes, deutsches Fachblatt die E-Auto-Lage für Januar bis Juni 2020: Na ja, meint www.carsandcritics.de und entdeckt, dass die absoluten und die prozentualen Steigerungsmengen der Elektrifizierung tatsächlich trotz großzügiger Finanz- und Fachblattförderung noch immer sehr schattig bleiben.
Zwar mit verhältnismäßig guten Steigerungsraten. Aber nur 3,7 Prozent der Neuzulassungen aller Marken im Juni (nämlich gut 8100 Exemplare) fahren rein elektrisch. Von 5,6 Prozent im Juni 2019 auf 13,7 Prozent im Juni 2020 kletterten die Zulassungen der Vehikel mit Hybridantrieb. Das belegt vor allem: Deutsche Autokunden misstrauen dem Elektroauto, sie wollen sich in ihrer Reise-Reichweite nicht auf ein paar hundert km zurecht gestutzt sehen, sie wollen nicht mit teuren Extras für das Stromern und weder mit langen Ladezeiten noch mit lückenhafter Versorgung genervt werden. Gleichzeitig zeigt der kleine Hybrid-Boom: Die Käufer würden gerne, wenn sie könnten, der Kaufpreis spielt nicht die Hauptrolle, aber die Lieferzeiten, sind zwar kürzer geworden, aber noch immer begeisterungsdämpfend.
Allerdings tappen die Hybrid-Käufer häufig in die Norm-Verbrauchsfalle: Noch nie sind wir in einem Plug-in-Hybrid-Auto gefahren, das auf der Strecke von, sagen wir, Frankfurt nach München einen Durchschnitts-Verbrauch wie versprochen von 2,1 Liter für 100 km erreichte. Das lässt sich nur mit zahllosen Ladevorgängen, vielleicht alle sechzig km, erreichen. Und weshalb die Autohersteller diese unsinnigen und lächerlichen Verbrauchsangaben noch immer mitmachen, ist einfach unwürdig. Damit werden Kunden als Deppen verkauft.
Im Spessart sind die Regenwolken erschöpft. Blauer Himmel zwischen Wolkenfetzen. Vielleicht doch noch das alte Cabrio rausholen? Oder den neuen Lee Child mit einem recht nachdenklichen Jack Reacher fertig lesen? Aber man muss sich um ihn keine Sorgen machen. Seine Fäuste haben immer noch das Format von Brathähnchen im Supermarkt. Da freuen wir uns über Regen. (wp.)

11. Juli 2020
Mensch Maier – oder: Da sollen keine anderen Götter neben mir sein
Wenn man in www.carsandcritics.de ein wenig zurückblättert – sofern blättern in einem online-Medium überhaupt der richtige Ausdruck ist – dann findet man unter dem Datum vom 18. November 2019 die Story „Skoda Octavia: Konkurrent aus dem Osten.“ Bebildert ist das Ganze mit einem Foto, das den neuen Wagen und den Chef zeigt – Bernhard Maier. Und aus unserem Artikel muss man zitieren, um den Zusammenhang des jetzigen Geschehens zu verstehen: „..und so wundert es nicht“, steht da geschrieben, „dass offensichtlich Familienzwist herrscht. Konzernchef Dies wurde, wie man via Flurfunk so hört, bedrängt, um den Tschechen Einhalt zu gebieten. Der Feind sitze im Osten, ein Ordnungsruf müsse her. Ergo: Die Tschechen sollten sich wieder auf die Basis besinnen, weniger hochwertige Autos bauen (noch) günstiger anbieten. Handfesten Streit soll es darob gegeben haben.”
Was das mit dem Jetzt, mit dem Hier und Heute zu tun hat? Ganz einfach: Der Vertrag von Bernhard Maier an der Spitze der VW-Tochter Skoda wurde nicht verlängert. Was unser Bericht schon damals unterschwellig transportierte, wird nun klarer. Zu selbstbewusst soll der Ex-Porsche- und dann Skoda-Mann gegenüber der Mutter aufgetreten sein, auch die Marke zu sehr „höher“ positioniert haben. Das aber kam und kommt wohl nicht gut an in Wolfsburg. So ganz nach dem Motto „Da sollen keine anderen Götter neben mir sein“. Seit fast 20 Jahren im Haus ergeht es ihm nun so wie manch anderem Granden zuvor: Aus, vorbei, weg. Das alles erinnert ein wenig an die Politik, wo so mancher Große in der Berliner Szene weichen musste. Weichen, weil Gefahr für das eigene Ego, die eigene Macht (oder dem gesamten Gefüge) drohte. Genaues weiß man zwar nicht. Aber vielleicht spielten im Fall Maier auch andere Dinge eine Rolle. Dinge, die nicht an die Öffentlichkeit gelangten. Dennoch ist das Ganze auch ein Sinnbild. Eines, das nicht nur vom Umbruch im Hause Volkswagen zeugt, sondern auch von einer gewissen Unruhe oder -Unsicherheit? Immerhin geht es auch um die Zukunft des VW-Konzerns. (wip).

9. Juli 2020
Notizen und Nichtigkeiten
Jetzt macht unser Spessart-Sommer gerade eine Pause und Corona droht noch immer, darob kaum Aufregung, haben wir uns womöglich schon daran gewöhnt? Aber unser Metzger hält nur noch Schnitzel vom Nachbars-Bauern bereit. Dankbar dafür. So gestärkt sind wir bereit.
Fasst sich gut an, die geliebte „autorevue“ aus Wien im Juli 2020, mit schönen 140 Qualitätsseiten, mit etwas anders aufgezäumten Pfiffigkeits-Geschichten, alles wie gewohnt mit tollen Bildern aus eigener Produktion, und das feine Intro von Chefin Susanne Hofbauer, das ist eine kleine Sensation, für eine „autorevue, wie es sie noch nie gab“, nämlich in dem Sinne, es sei eine „Sommerausgabe“, geboren als Doppelnummer für Juli/August und „diktiert von den wirtschaftlichen Holprigkeiten dieses coronagebeutelten Jahres“, gesteht Hofbauer ein, ohne drum rum zu formulieren. So ist klar: Dem Auslands-Abonnenten werden zum Preis von zwölf Ausgaben nur elf geliefert. Doch das ist kleinliche Piefke-Denke. Was viel schlimmer ist: Nächste Erscheinung ist der 28. August, fürs September-Heft. Himmel hilf. Nur gut, dass wir Trost finden, und zwar in 8/1986: Onkel Phil war in St. Tropez, klar, im Byblos und er war unterwegs mit Renault Alpine V6 turbo, der damals grob gerechnet 34 Jahre jüngere David Staretz widmete sich dem Jaguar Sovereign V12 und ein Lada Samara fand statt. Das Heft hatte 98 Seiten, tolle Texte und wunderbare Fotos von Bernd Schilling. Es zeigt sich bis zu 9/2020 ein Ausweg: www.carsandcritics.de liest die „autorevue“ nach, immer die Nummer acht, von 1986 an bis zum 28. August 2020. Und dann kommt wieder eine Geschichte zu Jochen Rindt.
In der Gegenwart sind wir während unserer Routine-Autobahn A3-Ausfahrt (mit dem jüngst stilsicher renovierten Audi A5 RS für die F.A.Z. „Technik und Motor“) über gut 350 km tatsächlich sieben (!) Tesla begegnet. Fünf davon mit NL-Kennzeichen, trotz Ferienzeit keiner mit Wohnanhänger, zwei mit dem großen „D“, alle unabhängig voneinander, und alle mit etwa 100 km/h. Schöne Autos und so brav im elektrischen Strom auf der ganz rechten Spur schwimmend. Ist das die Zukunft?
Im ersten Halbjahr rollten insgesamt 1468 791 neue Autos auf die deutschen Straßen: Nicht schlecht, aber das galt für die ersten sechs Monate im Jahr 2010. Und es war ein mieses Ergebnis, ein Jahr nach der Abwrack-Prämien-Lawine an Neuzulassungen, den Kleinwagen erging es vor zehn Jahren besonders schlecht: Ihre Neuzulassungen stürzten um 42,8 Prozent ab. Wegen der Prämien hatten sich die Käufer längst mit Neuware eingedeckt. Mal sehen, was die E-Auto-Verkäufe nach dem Auslaufen der Förderung machen. Wir bleiben dran! (wp.)

24. Juni 2020
Unter Strom in die neue Zweiklassen-Gesellschaft
Es ist mal wieder richtig Sommer hier, in diesem (eigentlich) so wunderbaren Land und um uns herum, da summt und brummt es, und die Luft wird immer besser, es ist kaum noch zu ertragen. Immerhin können wir mit unserem Kohlegrill dagegen halten. Was sind diese spanischen Bratwürste wieder fett, das qualmt vielleicht. Und unsere alte Zündapp, mit ihren leckeren, schlecht oder unverbrannten Kohlenwasserstoffen, die lassen wir noch ein wenig im höheren Leerlauf röcheln.
Aber es wird immer noch besser, draußen in der großen Stadt, denn die Abgaswerte fallen weiter. Nur die alten Stadtwerke-Busse, die bemühen sich beim Anfahren um schwarzen Qualm. Aber, relativ gesehen überfluten die ganz ohne Ausdünstungen fahrenden Elektroautos die Straßen. Bei den E-Auto-Aposteln wird schon über ihren luftigen Erfolg gejubelt. Aber das ist nicht nur ihr Verdienst, an diesem Sommertag geht eine leichte Brise und der Autoverkehr läuft wegen mieser Corona-Atmosphäre auf Sparflamme, das bringt frische Luft und die Bienen und Hummeln und Hornissen aus der Holzwand, die summen und brummen. Tatsächlich geht es recht zäh voran mit den summenden Stromern, bis Mai wurden etwas mehr als 36 000 neu zugelassen, da wird es eng mit den etwas voreilig eingeschätzten hunderttausend für 2020, und von 01 bis 05 besetzen VW Golf E und Renault Zoe (6010 und 5618) die Strom-Doppelspitze, das Tesla Model 3 hält den dritten Platz (3664), der Audi e-tron (2713) sitzt ihm im Heck, gefolgt vom VW e-Up (2453) und immerhin 834 Porsche Taycan stromern in die Tabelle. Mal sehen, wie es zum Jahresende aussieht, die Stromer-Anbieter jedenfalls trommeln wie die Teufel und journalistisch wird fast nur E-kstatisch gejubelt, über jeden neuen Stecker und jede Ladesäule, die irgendwo den teuren Strom zuteilt.
Dazu gestern kleinen Streit beobachtet an der einzigen örtlichen Ladestation. Wie der große Plug-in Hybrid vor uns an seine Steckdose rollen will, fährt ihm ein flinker E-Kleinwagen vor den Bug. Dessen Fahrer springt aus dem Minimalmobil und ruft zu dem entgeisterten Hybrid-Lenker: „Du kannst warten oder weiter fahren, die richtigen Stromer haben Vorfahrt.“ Da entwickelt sich offenbar die neue Zwei-Klassen-Gesellschaft und die häufig ausschließlich mit dem Verbrenner bewegten Hybriden halten immer schlechtere Karten in der Hand.
Billiger werden zumindest aktuell die neuen, aber politisch alt aussehenden Verbrenner-Autos. Immer mehr Händler werben mit der Streichung (ist eigene Übernahme) der kompletten Mehrwertsteuer beim Neukauf und locken die Käufer nicht mehr mit einem Satz neuer Fußmatten. Dafür liefert die Statistik gute Gründe: Corona-bedingt sind die Neuzulassungen allein im Mai um 49,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr abgestürzt, gerade mal 168 148 Autos waren das, wovon VW allein trotz Rückschlag um 51,5 Prozent noch fast 30 000 Exemplare lieferte. Von 01 bis 05/2020 rollten nur gut 990 000 neue Autos (im Vorjahr waren es noch etwa 1,5 Millionen!) zu ihren erwartungsfrohen Besitzern, da wird es Zeit, dagegen zu lenken, weil die E-Autos das nicht auffangen werden. Mit einem Absatz-Einbruch um rund 25 Prozent, was einem Rückgang um über drei Millionen Autos entspricht, rechnet der Autoherstellerverband ACEA in Europa. So wenig waren es seit 2013 nicht mehr. (wp.)

5. Juni 2020
Zwischen Volkswagen Tiguan und dem Vulgären im SUV
Ob „SUV die besseren Autos“ sind, das fährt „ams“ in Heft 13 zur Frage des Halbmonats Juni hoch und hält die beste Antwort darauf gleich selber bereit: Wer den Platz nicht braucht, nimmt die Giulia. Das ist im Fall von Alfa Romeo mit Giulia contra Stelvio ein klares Wort. Insgesamt kommt es zu zehn Aussagen, die auf mitunter skurrilen Vergleichen basieren und die sich viel zu dezent nicht um happige Preisdifferenzen scheren. So ist der tolle Renault Clio rund 5000 Euro billiger als sein modischer Neffe Captur. Und der VW Golf Variant bleibt etwa 8000 Euro unter dem Preis eines vergleichbaren VW Tiguan, dessen Tarife mit rund 30 000 Euro beginnen. Dass der Golf-Thron wackelt, das liegt auch am Erfolg der Tiguan und Co., und an der teilweise schlampigen Arbeit im Großkonzern: Mit einem Nothalt hatte VW Mitte Mai die Auslieferung des noch recht neuen und immer noch nicht wirklich in Schwung gekommenen Golf 8 gestoppt. In der frisch konzipierten Tätigkeit des elektronischen Notfallassistenten eCall waren unerwartete Schwierigkeiten aufgetreten, VW musste mit einem Auslieferungshalt reagieren, rund 15 000 bereits belieferte Kunden sollen bei einem freiwilligen Rückruf die neue Software in ihr Auto kriegen und das überarbeitete Programm mit Problemlösung fließt laut dpa-Info in die laufende Produktion ein. Wobei www.carsandcritics.de bereits mehrfach zu den Bedienungs- und Elektronikproblemen im neuen VW Golf berichtet hatte. Siehe wip-Blog gleich darunter vom 19. Mai 2020. Auch der von Volkswagen für den Starttermin „im Sommer“ angekündigte Elektro-Traumwagen ID.3 soll ja unter elektronischem Bauchweh wegen seiner umfassenden Einbindung ins „Netz“ leiden. Allerdings nicht im Antriebs- und Fahrkern, sondern eher in seinem Kommunikations- und Info-Wesen. Und überall wird zur angeblich miesen Stimmung bei VW berichtet, VW Chef Dr. Herbert Diess kriegt sein Fett weg, neue Vordenkerkräfte aus dem Konzern sollen bereit sein und die Arbeitnehmervertretung steht – wenn man den Berichten mit schöner Phantasie folgt – kurz vor der Übernahme der Marke Volkswagen. Gleichzeitig kündigt VW die weitere Absolvierung erfolgreicher Fortschritte auf dem Weg zu einem frischen VW Arteon in zwei Karosserieversionen an. Auch dieser neue Ober-Volkswagen ist für den Sommer avisiert. Bei uns im Spessart hat der längst begonnen. Und geregnet hat es hier am bayerischen Untermain auch schon, ein eher normaler Sommer. Zur Anschaffung eines Besser-SUV konnte sich der Blog-Schreiber bisher nun doch nicht entschließen. Denn der Stelvio mag ein interessanter SUV sein. Aber zu den inneren Lebenskreisen eines deutschen Alfa-Lancia-Enthusiasten fügt sich dieser Stelvio doch nicht. Einem SUV haftet doch (fast) immer eine etwas vulgäre Stimmung an. Das gilt auch erst echt für Bentayga und Cullinan. Oder? (wp.)

19. Mai 2020
Trouble beim VW Golf: Der Fluch der guten Tat
Volkswagen-Chef Dr. Herbert Diess hat eine Mission. Er will es offenbar, irgendwie, Elon Musk gleichtun. Und sein Unternehmen, seine Autos auf Zukunft trimmen. Doch wie sieht diese Zukunft aus? Always-on, also immer vernetzt. Smart-and-touch, logisch. Also: Bedienung wie beim Smartphone, das man übrigens während des Fahrens nicht benutzen darf. Das Ganze ist schon mal gründlich in die Hose gegangen, denn es gibt so gut wie keinen Testbericht in einem Fachmagazin, in dem die Bedienung der neuen Radio-Navigation-MP3-und was-weiß-ich-noch-Einrichtungen nicht kritisiert und mit Punkteabzug bestraft wird. Hauptsächlich geht es, wir haben berichtet, um einen simplen Drehregler für die Radiolautstärke. Der wird, weil ohne Blickkontakt, intuitiv und exakt rastend bedienbar, schmerzlich vermisst. Und mehr noch: Weil man sich für bestimmte Funktionen erst kompliziert durchs Menü hangeln muss – auch während der Fahrt, was eben gefährlich ist. Dass beim Bestreben, auf den Modern-Multi-Media-Smartphone-Zug aufzuspringen und die etwas gesetztere Kundschaft (ja, die kauft den Golf) verschreckt wird, manches schief geht, zeigt sich jetzt. Das mit den Notruf-Assistenten klappt derzeit irgendwie nicht. Neue Golfs müssen zurück in die Werkstatt, andere können nicht ausgeliefert werden. Bislang war das bei den vorhergegangenen Modellen mit einfacherem System wohl kein Problem. Doch nun zieht sich der Fehler durchs ganze Programm des neuen Modells und wohl nicht nur da. Das passt irgendwie, denn immer wieder war zu lesen, dass auch beim neuen Elektro-Massenmobil ID.3 irgendwas mit der Systemelektronik nicht so ganz hinhaut. Es ist offenbar der Fluch der guten Tat. Gut gemeint, in die Tesla-Fußstapfen zu treten – wohlgemerkt, nicht bei den Akkus, nur bei der Elektronik. Aber es klappt nicht so ganz. Da geht einer volles Risiko, möchte man sagen. Ob diese Eile wirklich nötig war?  Schuster bleib bei deinen Leisten hat man früher gesagt. Was nicht heißen soll, den technologischen Fortschritt nicht mit zu machen. Aber die Frage aufwirft, in welchem Tempo und auf welche Art man das macht. (wip.)

14. Mai 2020
Die fehlende Sehnsucht nach dem weiten Himmel
Irgendwie mangelt es derzeit an Lust fürs Auto. Es ist nur so ein Gefühl. Kein angenehmes. Genauer, es fehlt die Sehnsucht nach dem offenen Auto. Einfach mit einer einzigen Bewegung das Stoffverdeck unseres älteren MX-5 zurückwerfen, den Tau des frischen Morgens zu fühlen, dann die Sonne auf dem Scheitel, und mit diesem Lächeln aus Gesundheit und Glück den Feldwegen folgen: Es fügt sich nicht in diese Zeit, kann es doch keine Unbeschwertheit geben, wenn im Radio gerade die jüngsten Corona-Statistiken verlesen werden. Beim Blick auf die Mobilität rundherum wird deutlich: Es geht auch vielen anderen ähnlich. Kaum sind Cabrios unterwegs mit ohne Verdeck, mitten im besten Wonnemonat zwischen den fetten Wiesen und glühenden Blumen. Darüber dieser weite, alte Spessart-Himmel mit seinen durchsichtigen Blautönen und kaum einer will ihn sehen, jetzt. Als fürchteten sich die Cabrio-Fans davor, der Himmel könnte ihnen auf den Kopf fallen. Oder es ist ihnen peinlich, sich auf ihrer mobilen Terrasse zu zeigen. Gleichzeitig wird wieder schneller gefahren. Klar, das ist eine Momentaufnahme ohne Statistik und ohne Fakten, aber die zügigen Vielfahrer nehmen gerade wieder jeden herausfordernden Handschuh auf, der ihnen vor die Räder flattert. Mittendrin in diesen Zeiten hatte unser silberner Volvo 240 Kombi (siehe www.carsandcritics vom 20. April) vorgestern seinen Termin zur Zweijahresprüfung. Alles erledigt, wieder zwei Jahre mit neuer Plakette, fast ohne Mängel, die Lenkung wird ein bissel spielerig und manche Dichtung schwitzt etwas, muss beobachtet werden. Das tun wir seit zwölf Jahren. Und haben auch berichtend ein Auge drauf. (wp.)

1. Mai 2020
Der Auto-Assistent, der geradewegs ins Verderben führen kann
Breiten wir über die Automarke, um die es hier geht, den Mantel des Schweigens. Nur so viel: Es ist kein kleiner Hersteller. Und der Wagen, der gemeint ist, zählt zu den Neueren am Markt. Das Ärgernis, das er bereitet und das seitenweise Zuschriften in einschlägigen Online-Foren füllt, hat einen Namen: Spurassistent, auch Spurhalteassistent, Lane-Assist und ähnlich genannt. Er soll verhindern, dass man (etwa beim verbotenen) Daddeln am Smartphone oder auf der Suche nach der bei neueren Gerätschaften schwierigen Einstellung der Autoradiolautstärke seine Fahrspur verlässt und dabei ins Nirwana trudelt, gegen die Leitplanke oder in den Gegenverkehr prallt. Gegendruck am Lenkrad oder Rütteln  am Lenkrad soll dann die Aufmerksamkeit erhöhen und die richtige Reaktion einleiten. Eigentlich eine gute Sache. Aber sie sollte funktionieren. Das hier anonym beschriebene Modell neigt beispielsweise immer dann, wenn in einer Autobahnbaustelle gültige gelbe, aber ab und an nicht abgefräste weiße Linien auftauchen dazu, verrückt zu spielen. Dann will der elektronische Commander hinterm Lenkrad nach rechts steuern – geradewegs hinein in die daneben Fahrenden. Was gelegentlich bedrohlich erscheint, denn der Kontakt mit einem 38-Tonner nebenan ist so ohne nicht. Oder, noch so ein Fall. Weil auf der mehrmals wöchentlich genutzten Landstraße bekannt ist, dass an bestimmten Stellen Kurvenschneider entgegenkommen, also wagemutige Autofahrer, die abkürzen und daher gerne einen halben Meter der Gegenfahrbahn nutzen, baut der vorausschauende Pilot vor – und steuert die Biegung von vornherein ganz weit rechts an. Das aber missfällt dem Spurhalteassistenten gehörig. Denn ihm dräut Gefahr. Mit Nachdruck fordert er dazu auf, weiter zur Straßenmitte zu lenken – und damit genau in das Unheil der Kollision mit den Schneidenden. Der unliebsamen Erfahrung mit der ach so hilfreichen Elektronik überdrüssig, fährt man zum Händler seines Vertrauens, bringt einen selbst recherchierten (!) Code mit und lässt das Ganze herausprogrammieren („Das machen Sie auf eigene Gefahr, wir wollen damit nichts zu tun haben“). Ja, man könnte das auch am Auto selbst machen. Aussschalten nämlich. Aber das dann nach jedem Motorstart. Also: Nach jedem Halt auf dem Supermarktparkplatz, der Tankstelle, der heimischen Garage. Denn jede neue Zündung bringt, genau, den Assi wieder in Stellung. Viel zu kompliziert also, sich jedes Mal durch ein Menue zu hangeln, denn einen einfachen  Ausschalter per Druckknopf am Armaturenbrett gibt es zumindest bei diesem Modell und bei dieser Marke nicht mehr. Ist übrigens auch die Marke, die die Lautstärkeregelung per Drehknopf abgeschafft hat. (wip.)

29. April 2020
Einsam im Wind: Strom ausfassen mit Blick auf die kalte Frikadelle
Jetzt heißt der Nachbar nur noch „der Stromer“. Unsere Kinder freilich werden wegen dieser Respektlosigkeit ermahnt. „Dann sagt wenigstens Herr Stromer,“ mischt sich Mutter ein. Vater ist noch irritiert. Weshalb? Wegen sich selbst. Hat er doch in der Doppelgarage nicht aufgepasst und dem Familien-Kleinwagen den linken Außenspiegel beim Reinzirkeln des Gast-SUVs abgeschert. Was das wieder kostet, denkt Mutter und sagt mit schönem Verständnis für jedes Ungemach, es sei aber auch schrecklich eng in dieser kleinbürgerlichen Doppelgarage. Wobei der Stromer von nebenan rasch reinschaut, seine Wallbox tut es wieder, triefendes Mitgefühl heuchelt und auch noch erzählt, dass er jetzt im homeoffice überhaupt keinen Strom für sein tolles E-Auto verbraucht. Aber Vater ist ganz Herr der Lage und meint, da sei er jedoch noch grüner orientiert. Weil er daheim arbeitet, seinen übermotorisierten Verbrenner überhaupt nicht nutze, deshalb spare er viel mehr Kohlendioxid als jeder Stromfresser.
Es gibt längs der A3 in Richtung Süden mittlerweile doch einige Ladestationen für die E-Vehikel. Viele sind auch planerisch bemerkenswert untergebracht, nämlich hinter einem hübschen Bordstein, aber nicht alle, besonders die älteren sind unvermittelt einfach so da. Einer gehört unsere besondere Zuneigung: Irgendwie mittendrin im LKW-Revier thront der Strom-Kasten mit zwei Kabeln auf einem Waschbetonsockel. Die stramme Nordostbrise pfeift, ein paar Papierfetzen und –becherchen treiben mit Laub und den ersten Löwenzahnflusen heran, Staub wird aufgewirbelt, Tombstone-Feeling in Hessens Mitte. Und doch sind wir gerne hier und laden wie die Teufel, und gehen hundert Meter gegen Wind. Es lockt die beste Imbissbude südlich von Duisburg-Mitte, mit fast blinden Fenstern, mit blassem Plastikmobiliar und einer Pappteller-Speisenkarte, alles gemacht wie für Schimanski. Früher vor Corona konnte man zur fettigharten Bulette oder zur fast verdampften Riesengroßbockwurst die Tageszeitung mit den großen Buchstaben gratis lesen. Der Vorvorgänger kauft und lässt dann liegen. Praktisch Leihbibliothek. Heute ist die Bude noch dicht. An der Stahlglastür flattert ein Zettel im kalten Wind: Ab nächste Woche offen. Das Datum dazu ist einen Monat alt. Ob es dann auch wieder die aktuelle Gratiszeitung gibt? (wp.)

22. April 2020
Billiger Sprit und teurer Strom. Eine Replik Sprit oder Strom? Die Frage stellt sich immer weniger
Es ist eine carsandcritics-Replik: Am 7. März war hier im Blog, final zu lesen: „Natürlich ist das Ganze eine Momentaufnahme, aber eine, die zum Nachdenken anregt. Und, klar, in ein paar Tagen, Wochen – da kann das alles anders aussehen. Aber es zeigt, wie fragil die Sache mit der Antriebsenergie, auch mit der elektrischen, sein kann. Und ja, es ist fragil, es sieht bereits wieder alles anders aus. Aber leider nicht besser für den Strom, den die E-Autos zapfen (der kostet genau so viel wie vorher, er ist keinen Deut günstiger, eher teurer). Denn gestern, am 21. April, gab es für das US-WTI-Öl, so man es als Händler kauft, Geld dazu. Und Brent? Das bessere, hochwertigere, volumenreichere Euro-Öl? Gerade eben 9 Prozent im Minus. Weniger als 24 Dollar das Barrel. Geht die Nicht-Börsianer und alle Nicht-Spekulanten wenig an, wohl aber letzten Endes den Verbraucher, den Autofahrer. Denn in Hamburg, an der Gustav-Knuth-Marken-Tankstelle, – und das ist nur ein Beispiel – steht der Liter Diesel gerade eben für sage, schreibe und staune 94 Cent zum Verkauf. Ist eine Replik gefällig? Am 7. März galten im hanseatischen noch 1,12 Euro als Sensation. Und der Blick über die Grenze, die derzeit leider nicht ganz so einfach passierbar ist: nicht einmal 90 Cent verlangt die Oldtimer-Tankstelle im oberösterreichichsen Oed. Und Super? Bitteschön, bittesehr: 1,07 Euro. Nicht nur in Hamburg. Und so stellt sich noch einmal die ketzerische Frage, warum man denn als Pfennigfuchser den teuren Strom fürs E-Auto kaufen und zapfen soll, wenn es viel, viel billigeren Sprit gibt? Gerne die Wiederholung der Replik, siehe oben: „Natürlich ist das Ganze eine Momentaufnahme…..“ (wip.)

18. April 2020
E-Auto und Nachbarschaftshilfe sowie deutliche Erkenntnisse im Wirtschaftsleitartikel der FAZ
Der Nachbar fährt mit Strom. Er ist umweltpolitisch aktiv und trägt dieses Bemühen mit einer heiteren Überlegenheit vor sich her. Allen anderen gegenüber, die sich für ihren neuen, sparsamen und tatsächlich zur Luftverbesserung taugenden Diesel abrackern, zeigt er den Stinkefinger: Moralische Besserwisserei muss bestraft werden, denken wir schnöde, und fahren am Elektro-Nachbarauto erst mal vorbei, das am Rand der Schnellstraße mit ausgelutschter Batterie gestrandet ist. Dann kehren wir um, nehmen E-Auto und E-Auto-Nachbarn („Meine Stamm-Stromtanke war mal wieder besetzt“.) an den Haken und sind plötzlich in einer Odyssee der alltäglichen Energie-Misere gelandet. Zur nächsten Ladestation beim örtlichen Stromversorger sind es zwar nur fünf km, aber dort hängt ein handschriftlich gefertigter Zettel mit lakonischem Text: Defekt. Der E-Auto-Nachbar findet über eine App weitere Ladepunkte und wir müssen uns um die Gestaltung des Nachmittags keine Gedanken mehr machen. Zwei davon sind noch für längere Zeit besetzt, einer ist kaputt und ein weiterer zugeparkt. Das Ende vom Stromer-Lied: Wir schleppen den schwitzenden E-Nachbarn mitsamt seinem angeblich überlegenen E-Auto in unsere heimische Garage (Die teure Wallbox des Nachbarn streikt mal wieder.) und dort nuckelt sich an der 230V-Haushalt-Steckdose dessen Akku über 12 Stunden wieder voll. Lohn der E-Tortour: Unser Nachbar ist jetzt noch netter zu uns. Ganz ohne Besserwisserei.Unerwartet deutliche Worte hat der FAZ-Wirtschafts-Leitartikel am heutigen Samstag zur Lage der deutschen Autoindustrie und zur Elektromobilität gefunden. Autor Holger Appel wird deutlich: Diese nehme trotz des Anschubs mit Steuermitteln die „erwünschte Fahrt nicht auf“, und er weiß warum, „weil sie den Menschen unpraktisch vorkommt und teuer ist“. Dazu komme die Erkenntnis, eine „bislang nicht wettbewerbsfähige Technik“ werde durchgedrückt, mit der Folge: Ein mit gewöhnlichem, technischem Fortschritt unerreichbares CO2-Ziel (in den EU-Emissions-Vorgaben festgeschriebenes) werde zur Gefahr und „toxisch“. Statt wieder Verschrottungsprämien für funktionstüchtige Autos zu zahlen sollte der „Zielkorridor“ für die CO2-Grenzwerte angepasst werden. Offenbar scheint die Bevorzugung der Elektrotechnik zur Verringerung der CO2-Emissionen plus milliardenteurer Strafzahlungen der Industrie für Leitartikler Appel nicht der richtige Weg: „Von Anbeginn der Verengung auf das Elektroauto war der gesunde Menschenverstand unter die Räder gekommen“. An anderer Stelle in der FAZ warnen aufgeschreckte Wissenschaftler, von denen manche vielleicht auch Verschiebungen in den Mitteln für wissenschaftliche Tätigkeiten fürchten: „Klimawandel ist wichtiger als Corona.“ (wp.)

11. April 2020
VW Arteon Shooting Brake: Alles schon mal dagewesen
Durchs world wide web geistern Fotos eines weitgehend seiner Tarnung entblößten Volkswagens. Eines großen Volkswagens. Eines Arteon mit Schrägheck. Man könnte ihn schlicht Kombi nennen, besser hört sich freilich Shooting Brake an. Ein Trumm von einem Auto, das ordentlich Ladekapazität bieten soll, wenn es denn Ende des Jahres den Weg in die Schauräume der Händler findet. Freilich so ganz homogen geformt, so wie man sich halt ein zwischen Coupé und Kombi angesiedeltes Fahrzeug gemeinhin vorstellt, wirkt der Neue nicht. Im Netz wird er ob seines Habitus gar schon als Leichenwagen verspottet. Die Häme scheint zwar nicht so ganz unbegründet, hat aber vornehmlich mit der schwarzen Lackierung und den ebenfalls schwarz abgeklebten Fond-Fenstern zu tun. Ob das Auto ein Erfolg wird? Der „normale“ Arteon, eine Art Oberklasse-Passat, wies zuletzt weniger als 7000 deutsche Zulassungen auf. Wie groß kann der Anteil des Shooting Brake sein? Ein Nischenmodell in der Nische? Oder wendet sich das Blatt: Das Kombi-Coupé erfolgreicher als die Limousine? Wie auch immer. Angesichts des neuen Modells werden Erinnerungen wach an die IAA 1999. Da war ein formvollendetes Modell ähnlicher Prägung zu sehen, der Phaeton-Vorläufer mit sportlich-schrägem Heck, Concept D genannt. Elegante, fließende Linie, das große Äußere von fünf Metern Länge superb kaschierend. Später tauchte das Heckdesign, weil wohl gelungen und nachahmenswert, an anderer, an sehr prominenter Stelle auf – beim Porsche Panamera. (wip.)

5. April 2020
Der gelassene Rammler und sein Hasenpanier
Wir sind vor jeder Kurve des Spessart in Bremsbereitschaft. Aber besonders vor dieser, weil am frühen Abend direkt hinter ihrem Scheitel in der Steigung die Sonne unterglüht. Da gibt es für zwei Herzschläge nur den Feuerball im Sichtfeld. Weg sind Straße, Böschung, Kurve, Gräser am Rand, der Pfosten. Aber das ist noch keine Gefahr, weil wir die Kurve wie im Schlaf kennen und sie fast täglich bei besten Sichtverhältnissen absolvieren. Doch die Bremsbereitschaft zahlt sich aus. Denn an diesem Abend vor ein paar Wochen zum Ende des Winters hatte sich ein warmer Vorfrühling ergeben. Ein Tag der ruhigen Wärme, zum Tagesende tanzten die ersten Mücken über dem Asphalt und direkt im Scheitel der Kurve ruhte der Rammler. Ein braungrauer Hase mit feiner Zeichnung im intelligenten Gesicht, mit grauen Härchen um die klaren Augen und die Ohren ruhig, die Vorderläufe nebeneinander gelegt, die hinteren schräg zum Körper übereinander gekreuzt, etwas lässig in der Haltung und keineswegs beunruhigt wegen dieser, sich rasch nähernden Gefahr. Was man als Autofahrer in kürzester Zeit nicht alles registriert! Und was der Mann mit links am Volant, mit der rechten Hand am Schalthebel, und dem Fuß auf der Bremse nicht alles koordiniert! Abrupt das Gas weg plus Vollbremsung in der Kurve, der schon etwas gealterte, leichte Roadster mit moderater 130-PS-Leistung war nicht unterwegs wie eine Rakete, aber jetzt knurrt das ABS, der MX-5 drückt mit dem Heck kurz nach außen, hier liegt noch der Wintersplit, und der Bug zuckt nach innen, es wird gegengelenkt, der Roadster steht plötzlich still und der Hase liegt da, wo er vorher war. Vielleicht zuckt eines seiner großen Haare an der Schnauze ein wenig. Er wirkt überrascht, aber nicht auf der Flucht. Das Herz des Fahrers pocht nun doch. Der Rammler richtet sich wie träge auf, erst mit den Hinterläufen, drückt dann den Rücken durch, dann krümmt er sich, stellt die Ohren in den Wind und blickt, dem Fahrer scheint es so,  irgendwie schläfrig zu, und es entscheidet sich der große Hase für ein paar Sätze, damit erreicht er die Wiese, ergreift nun entschlossen das Hasenpanier, und bestimmt wäre er ohne Sehnsucht nach seiner Häsin noch auf dem warmen Asphalt geblieben. Aber alles, so denkt der Rammler womöglich, muss seine Ordnung haben. Wir werden künftig besonders vor dieser Kurve das Gas wegnehmen. (wp.)

29. März 2020
In der Quarantäne lieber Autoquartett statt Mikado
Es gibt doch diese Statistiken, wonach zu Familien-Weihnachten oder im gemeinsamen Urlaub häufig die furchtbarsten Streitereien ausbrechen. Besonders in Großfamilien. Oma und Opa, Vater und Mutter und die lieben, unbeschäftigten Kinderchen. Das liegt am ungewohnten Miteinander, lesen wir und waren neugierig, wie unser Familien-Clan denn auf das wegen Corona verordnete Daheim-Bleiben reagieren könnte: Entspannter könnte es nicht zugehen. Wir spielen stundenlang, ganz ohne elektronische Hilfen, es sind die Spiele von früher. Es fing an mit Mensch ärgere dich nicht, aber Opa wurde dann doch zum Wüterich, wir gingen über zu Mikado, aber da konnten die Alten wegen ihrer leicht zittrigen Finger nicht mithalten. Deshalb wechselten wir zum alten Autoquartett in einer aktuelleren Form. Wir haben da unsere eigenen Regeln. Beim Ablegen darf einer reihum aus seinen Karten die Bewertung vorgeben und ruft: Null bis hundert, wenn er den Bugatti Veyron hat. Oder Anhängelast falls er im Besitz des Audi Q7 ist, der kann die anderen Karten dann übernehmen. Es kommt auf die richtige Eigenschaft an, wer die meisten Karten einheimst, der gewinnt und alle lernen nebenbei viele wichtige Daten der Quartett-Autos, quasi spielerischer Zugang zum Elixier der Mobilität. Beim Verbrauch gilt natürlich die geringere Menge. Da hat der Bugatti keine Chance. Aber darüber wird auch in der Quarantäne-WG nicht gestritten. (wp.)

21. März 2020
Warten auf das Ende des Autos – ein Ereignis, das besser vergessen wird
Aufräum-Aktion im Regal mit den teuren Autobüchern. Darunter viele Bilderbuch-Folianten. An dunstigen Tagen und unter dem Corona-Diktat zum Daheimbleiben schien das eine gute Idee. Und es fügte sich wohl, zwischen den gut gemeinten und prima gemachten Autobüchern im Plakat-Groß-Format fand sich ein schmales Büchlein, das auf 144 Seiten ein großes Thema nicht nur abhandeln will. Es geht um nicht weniger als um die Zukunft des Automobils und nach einigen Seiten wird klar: Es geht um die Abschaffung des Automobils, präziser um die Abkehr von jenem Vehikel, das die Buchautoren umständlich als „Rennreiselimousine“ definieren, das so, wie es ist, keine Zukunft mehr hat, keine Zukunft mehr braucht, weil es künftig keiner mehr haben will, denn, so die Autoren-Erkenntnis (Canzler/Knie): „Mobilität ist mehr als Automobilität.“ Darüber kann nicht gestritten werden, aber den Autoren sind dann in ihrem Bemühen um eine Begründung der Thesen für „Das Ende des Automobils“ (Verlag C.F.Müller, 1. Auflage, Heidelberg) doch einige Fakten abhanden gekommen. Nur zwei davon sind der Mühe wert: Für den technischen Fortschritt gibt es keine Grenzen und das Automobil ist in der Konsequenz seines Wesens ein marktorientiertes Produkt. Deshalb greifen zum Beispiel nur schärfste politische Vorgaben in seinen Charakter ein. Nur die aktuellen Gesetze zu den Europa-Emissionswerten treiben derzeit Autohersteller in die Milliarden-Sackgasse des Elektro-Autos. Diese wird mit allen Merkmalen einer heilsbringenden Verkündigung durchgesetzt. Aber Politiker und Buchautoren haben den Kunden vergessen: Denn dieser hat dem 1994 (!) erschienen Büchlein nicht nur die Gefolgschaft versagt, sondern er hat dem Automobil zu einem konstanten, unerhörten Höhenflug verholfen. Dessen Faszination ist ungebrochen, auch wenn es nicht mehr zu jeder Zeit in jede Stadt hinein darf, auch wenn es elektrisch oder autonom fährt. Dann wird das nächste neue Auto halt ein altes Auto. Das Ende des Autos wird es nie geben. Weil es die ungeheure Kraft zur fortwährenden Erneuerung für die Menschen, die es lieben, in sich trägt. (wp.)

15. März 2020
My car is my castle
Flugzeuge bleiben am Boden, Buslinien werden ausgedünnt, Nachtlinien eingestellt, in der Straßen-, U- und S-Bahn hat man ultranahen Personenkontakt („Halten Sie ein bis zwei Meter Abstand“ – ja, wie soll das denn gehen?). In diesen schweren Tagen der Corona-Krise schlägt die Stunde der individuellen Fortbewegung. Das ach so verschmähte, politisch angegriffene und verteuerte Automobil gewinnt plötzlich an Stellenwert. Es taugt, um Rettungsdienste zu entlasten und Menschen in Arztpraxen zu bringen, es taugt zum Güter-Transport, um zumindest einen gewissen Vorrat daheim anzulegen, und es taugt ganz klar, um sich und andere nicht anzustecken. Hin zu Drive-in-Corona-Abstrichstationen? Ja wie denn Drive-in, wenn keines der so verpönten Autos zur Verfügung steht? Rad? Ja, mit 40 Fieber schnaufend zehn Kilometer durch die Stadt, was für eine Idee. Größter Pluspunkt: Das Auto fährt immer, ist im Notfall sofort startklar, schlimmstenfalls, wenn es in eine Klinik gehen soll. Vor allem aber bleibt es, wie früher schon geschrieben, der private, virenfreie Kokon. Oder wer will jetzt schon gerne in ein Car-Sharing Fahrzeug einsteigen, das vorher von drei, fünf, zehn anderen – und hoffentlich: nicht kranken – Personen genutzt wurde. My home is my castle, heißt es, oder besser: My Car is my Castle. (wip.)

7. März 2020
Billiger Sprit, teurer Strom
Es mag eine kurze Episode sein, aber eine, die nachdenklich stimmt. Nicht die Reichweite, nicht die Ladedauer, nicht das Ladenetz ist dato der größte Feind der Elektromobilität – es ist der Ölpreis. Allein am Freitag, der 6. März war es, da rauschte, Corona-bedingt, das schwarze Gold um fast zehn Prozent Richtung Süden. 45,50 Dollar für die Euro-Sorte Brent, noch viel weniger für das amerikanische WTI. Dollarweit von den Höchstständen der letzten drei Jahre (rund 75 der Nuggets) entfernt. Was das nun alles mit den E-Autos zu tun hat? Ganz einfach: Die Gesamtrechnung, die sich fürs batteríeelektrische Fahren bis jetzt schon nicht so günstig gestaltete, wird nun erst recht tiefrot eingefärbt. Nur 1,12 Euro wurden für den Liter Diesel in Hamburg abverlangt, bei 1,10 stand das Preisschild in der Berliner Chaussee in Frankfurt an der Oder. 1,11 Euro die Anzeige in Saarbrücken, Österreich-Urlauber köderte eine Tankstelle in Straßwalchen mit 99 Cent für den Liter. Auch Super rangiert in ungeahnten Tiefen, wird zum Sonderangebot. Schon mal was davon gehört, dass Strom billiger wurde? Im Gegenteil: Preisanhebung, teurer! Natürlich ist das Ganze eine Momentaufnahme, aber eine, die zum Nachdenken anregt. Und, klar, in ein paar Tagen, Wochen – da kann das alles anders aussehen. Aber es zeigt, wie fragil die Sache mit der Antriebsenergie, auch mit der elektrischen, sein kann. (wip.)

2. März 2020
B5 aktuell versagt beim Tempo-Test
In Österreich ist ein Test mit Tempo 140 statt 130 auf Autobahnen zu Ende gegangen. Das war nach dem Eintritt der Grünen in die Regierung zu erwarten. Soweit alles in Ordnung. Doch nun wird es spannend: Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk Deutschlands – in diesem Fall B5 aktuell – fand es wert, über das Aus zu berichten. Und wusste, als ein Argument, dass laut Erhebungen der für die Autobahnen zuständigen ASFINAG die Zeitersparnis auf den beiden Teststrecken relativ gering war. Eigentlich erwartet man von einem öffentlich-rechtlichen Sender eine ausgewogene Berichterstattung. Aber nein! Denn gesendet wurde im grün-gretahaften Gedankengut nur der Hinweis auf die Zeitersparnis – nicht aber, dass auf einer der Teststrecken die Unfallzahlen zurück gegangen, auf der anderen unverändert geblieben sind. Und: Die ASFINAG hat den (teuren) Versuch auch im Hinblick auf den Schadstoffausstoß bewertet. Und der verhielt sich, so die Messergebnisse am Fahrbahnrad, im Fehlerbereich der Gerätschaften. Mit anderen Worten: nicht messbar. Kein Wort dazu in B5 aktuell – und ggf. in anderen Sendern der ARD-Kette. Hinterfragen könnte man nun, ob sich auf der 140er-Strecke in Niederösterreich vielleicht die Aufmerksamkeit der Autofahrer bei etwas höherem Tempo ebenfalls erhöhte – oder der Unfallrückgang ein Zufall war? Wie auch immer: Man hätte es erwähnen, man hätte es berichten müssen. So aber kommen wieder Zweifel an der Neutralität, bei der Ausgewogenheit auf. Was man mit einem einzigen Satz hätte verhindern können. (wip.)

28. Februar 2020
Corona-Virus: Stand Samstag Mittag, Info: Der Genfer Automobilsalon 2020 vom 5. bis zum 15. März wird aktuell abgesagt. Ein Ausfalltermin ist nicht im Gespräch.
Der Corona-Virus ist ein schleichender Hund. Sein Name wirkt harmlos wie eine milde Kaffeesorte oder wie eine Zahnpasta für Zahnfleischbluter. Dabei ist er unberechenbar – wie gefährlich ist er wirklich? Seit Wochen kommt er immer näher – er bellt nicht und er knurrt nicht – und schleicht sich doch in unser Leben, in unsere Planungen. Gestern noch war er weit weg, weit hinterm Zaun – aber heute schon gibt es den Nachbarn im Süden, der sich einschließt und seine Besucher aussperrt. Wie lange können wir da noch auf unsere Terminkalender bauen? Morgen eröffnet die Retro Classic in den Stuttgarter Messehallen – das klappt sicher. Keine Gefahr, dort nach 400 km Anreise vor verschlossenen Türen zu stehen. Aber was wird mit Genf? Mit den Pressetagen des Automobilsalons, Anfang März? Oder mit der geliebten Techno Classica? Wird sich der schleichende Hund dann, Ende März, sein verlaustes Fell bereits vor unserer Garage kratzen? Dann spätestens wird es heißen: Terminplanung by Corona. Take care – bleiben wir gesund! (cw.)

24. Februar 2020
Nur mit Prämien vom Staat und dem Bonus vom Hersteller kommen die teuren und schweren Batterie-Autos ins Rollen
Verbandsvertreter jubeln, etliche interessierte Medien machen einen „Durchbruch“ aus und die Autoindustrie hat tatsächlich noch nie derart viele Modelle mit Batterie-Antrieb offeriert. Gejubelt wird vor allem über die Erhöhung der E-Subvention. Dafür werden der Steuerzahler (und die Autohersteller) energisch und großzügig zur Kasse gebeten: 6000 Euro gibt es insgesamt als Nachlass auf ein E-Auto, selbst die Schadstoffe auspuffende aufladbare Hybridversion wird mit 4500 Euro gestützt. Ob damit die Luft (noch) besser wird, das weiß mit Sicherheit niemand. Letztendlich federn die Käufer und die staatlichen Politik-Subventionierer (von ihnen kommen 3000 Euro) das Elektro-Risiko der Hersteller ab. Ob und wie hoch diese ihren E-Bonus schon vorab in den angeblichen Verkaufspreis eingebracht haben, das weiß keiner. Denn die Autoproduzenten werden durch die Umweltpolitik gezwungen, von 2020/21 an einen Flottenverbrauch von 95 g/km CO2 einzuhalten. Dieser ist aber bei den deutschen Marken mit den hunderttausendfach gefertigten größeren Motorwagen kaum jemals zu erreichen. Deshalb müssten diese Hersteller künftig je nach Produktions-Mengen Bußzahlungen in Milliarden-Euro-Höhe entrichten. Da stecken sie lieber Extra-Milliarden in die Entwicklung der Stromer und hoffen auf Kundschaft. Denn nicht die angebotenen, sondern die zugelassenen Fahrzeuge gehen in die Emissions-Rechnung ein.
Da ist es kein Wunder, dass die Hersteller den Druck auf die Händler erhöhen. Zudem überbieten sich die Hersteller geradezu mit Präsentationen und Versprechungen auf die nahe Zukunft. Man könnte den Eindruck haben: Dem E-Auto stehen offenbar alle Verkaufsräume offen und vor den Türen betteln die Kunden um Zuteilung der Stromfahrzeuge. Die Zulassungsstatistik jedoch mahnt zur Nüchternheit. So kam es im Jahr 2019 immerhin zu 3 607 258 neu zugelassenen Autos, davon wurden 1,8 Prozent als Elektroautos verkauft. Und 6,6 Prozent gelten als Hybrid-Autos. Aktuell müssen diese mindestens 40 km rein elektrisch zurücklegen, dann ist ein Abschlag von 4500 Euro zu erwarten. Wobei die geforderte Batteriereichweite im Hybriden ab 2025 auf mindestens 80 Kilometer steigt. Dass diese Hybriden überhaupt gefördert werden, ist der (keineswegs unbegründeten) Angst vor dem Liegenbleiben mit ausgelutschter Batterie geschuldet. Und dem Einsatz der Hybriden in Außendienst-Flotten, die dann meistens mit ihrer Verbrenner-Kraft unterwegs sind. Was nicht wirklich im Sinne des Erfinders ist. Wobei es nicht wenige Experten gibt, die an dem gesamten Batterie-System zur angeblichen Schadstoffvermeidung im Abgas immer stärker zweifeln. Dabei geht es auch um Energieeinsatz und Emissionsaufkommen bei der Batterieherstellung und –Recyling. (wp.)

15. Februar 2020
Mein Auto, die virenfreie Zone Der autoaffine Schreiber ist natürlich meist mit – wen wundert es – dem Auto unterwegs. Doch ab und an muss er sich vom Individualverkehr abwenden und den ÖPNV benutzen. So wie letzte Woche. Eines vorweg: Das hat, wenn man einmal davon absieht, dass ein so genannter Regionalexpress lange unterwegs ist und an fast jeder Milchkanne hält, auch ganz gut geklappt. Und doch war es ein Erlebnis der anderen Art.
Es fing an am U-Bahnhof Garching-Hochbrück. Auf dem zugigen Bahnsteig steht auch ein anderer Mann, der auf 100 km ungefähr 58 Tempotaschentücher verbraucht. Mit anderen Worten: Er ist krank. Der Schreiber dieser Zeilen zieht sich 40 Meter zurück, um in einen anderen Waggon einzusteigen, was auch gelingt. Doch das ist noch kein Erfolgserlebnis. Denn auch hier findet sich plötzlich einer, der offensichtlich nicht ganz so gesund ist derzeit. Kein Problem, Eukalyptus-Bonbon in den Mund, flach atmen, wird schon gut. Am Marienplatz in München umsteigen in die S-Bahn. Plötzlich tauchen hier im Gewirr des Untergrunds, in dem sich der Automobilist auch ohne Indoor-Navi ganz gut zurecht findet, erste Maskenmänner. Nein, nicht Fasching. Und nein, auch keine Räuber. Menschen mit grünlichen Atemschutzmasken halt. Da wird einem doch ein wenig mulmig und man beobachtet, in welches Abteil der S-Bahn die dann einsteigen – und schwupps, wird ganz schnell, auf den letzten Drücker („Piep, piep, bitte zurückbleiben!) ein anderes Abteil gewählt. Puh, nochmal gut gegangen. Und dann, ja dann kommt der Milchkannen-, äh, Regional-Express.. Erster Klasse-Ticket gekauft, der Überfüllung entgangen, aber dann: Im Mini-Abteil sitzt gegenüber ein Mann mit hochrotem Kopf, schwer schnaufend, die Scheibe neben ihm ist schon nach drei Minuten beschlagen. Dem geht es nicht gut! Hoffentlich steckt er mich nicht an. Jetzt niest er auch noch. Das ist ja wie im Werbespot, der im Fernsehen läuft und bei dem ein halbes Dutzend Menschen panikartig aus dem Abteil flüchtet. Stark sein jetzt! Ist noch (fast) immer gut gegangen, wird (hoffentlich) auch jetzt gut gehen. Er niest. Er schnupft. Er hat Fieber. Hilfe!!!! Endlich angekommen am Zielbahnhof, waren mehr als lange zwei Stunden. Raus aus dem Abteil, raus aus dem Zug! Rein ins (geparkte) eigene Auto. Das eigene Auto! Eine virenfreie Zone. Ein Cocooning-Abteil ohne Viren, Bazillen, Bakterien! Niemand niest, schnupft, fiebert. Ach so? Ich hätte zu viel Angst vor dem Corona-Virus. Ach wo, vor Grippe, vor Grippe! (wip.)

13. Februar 2020
Nur Fliegen war schöner
Heute hat meine Jugend ein jähes, viel zu frühes Ende gefunden. Als ich mich gerade zum Kaffee durch die Morning-Briefings gescrollt habe, blieb ich im Newsletter der FAZ an dieser Personalie hängen: „Erhard Schnell, der Designer des Opel GT und des Manta A, (ist) im Alter von 92 Jahren gestorben“. Bilder, Filme in meinem Kopf: Der bronzefarbene Commodore des Vaters, eine GS-Limousine der ersten Serie. Der Rallye-Kadett des protegierten Sohnes im Freundeskreis der Eltern. Die Mitfahrt im unvergleichlich geschmeidigen Manta 1 – und dann natürlich „Nur Fliegen ist schöner“, das faszinierende Probesitzen in der Zwerg-Corvette, im Opel GT! So viel Treibstoff für Jungenträume, allesamt Ikonen einer so viel emotionaleren, vielfältigeren Auto-Welt. Danke, Herr Schnell! Sie haben ein gesegnetes Alter erreicht – so ist das, wenn kreative Ästheten wirklich Bleibendes geschaffen haben. Vielleicht hat Sie ja auch noch die gute Nachricht erreicht, dass in Rüsselsheim nun endlich ein richtiges Opel-Museum entstehen wird. Eine große Zukunft baut man nur auf einer großen Vergangenheit. (cw.)

10. Februar 2020
Vom Recht auf Traurigkeit und dem Ende der Zwölfzylinder
Der Tag hat gut begonnen. Sabine hat die Nacht über getobt, aber dann doch ein Einsehen gehabt, mit unserer Hütte und den Bäumen, die noch aus den Zeiten der Bauernkriege knorrig erhalten blieben. Auch unseren Autos haben die orkanigen Böen nicht schaden können. Der alte Alfa 146 vor der Garage steht mit seinem quicken Doppelzündungstriebwerk bis zur Hüfte im Laub der Eiche, aber ohne jegliche Schäden irgendwo, und am älteren Volvo 240 Kombi kleben zwei trockene Äste. Keine Probleme für den alten Schweden. Aber aus unserer Ausfahrt durch den Spessart mit einem neuen BMW M135i xDrive wird erst mal nichts. Zu gefährlich wegen Baumschäden auf den geheimen Wegen und der knarrenden Äste, meldet der Hinterkopf, und auch, dass die Frau des Försters ohnehin nicht dabei wäre. Weil ihre Jagdhunde den Sturm fürchten, bleibt sie zuhause im Försterhausgarten und hält im Rest-Sturm zwei Fichten fest.Da bleibt Zeit für etwas Wehmut, der Speisung erhält von der geliebten österreichischen „auto revue“: Im Heft zum Februar 2020 ruft die Magazinchefin zum Abschiednehmen auf. Susanne Hofbauer hat aus ihrer Sicht ein wenig in die Zukunft geblickt, wegen der ab 2020 geltenden CO2-Abgaswerte für Neuwagen und wegen der aufkommenden E-Mobilität. Einerseits, so Frau Hofbauer, habe E-Autofahren schon eine Zukunft, so wie Bahn- oder Radfahren. Gleichzeitig aber: „Wir müssen traurig sein dürfen, wenn es keine Zwölfzylinder-AMGs mehr gibt und keine Zehnzylinder-M-BMWs und keine Sechszylinder-Boxer-Saugmotoren (….), auch wenn wir sie nie gekauft haben, nie kaufen hätten wollen oder können.“ Zu der Traurigkeit wegen des Verlustes der nicht mehr ins Emissionsschemata passenden Auto-Herrlichkeiten fügt sich die heute geisternde Zeitungs-Meldung, Mercedes-Benz verzichte künftig auf das Coupé und das Cabrio der S-Klasse. Das schmerzt durchaus, aber dass gleichzeitig erwogen werde, die B-Klasse in ihrer jetzigen Form einzustellen (keine offizielle Bestätigung), trifft uns weniger. Omi hat jüngst eine gekauft, die silbergraue Kutsche steht neuwertig in der schwäbischen Garage und kriegt kaum Kilometer auf den Tacho. Aber jetzt schwinden der stürmischen Sabine doch die Kräfte, die Ausfahrt lockt. Im M-Einser (die ganze Baureihe wurde ja umgepolt auf Frontantrieb, aber der M-Typ fährt mit Allrad) dürfen sich die 306 PS aus dem Vierzylinder-High-Tech-Aggregat schon mal warm traben. Knapp 5 Sekunden bis 100, wir sind Sabine voraus, und mit 130 im dritten durch unseren Hohlweg, da ruft niemand launiger als die Frau des Försters von der Kraft des Momentes.  (wp.)

27. Januar 2020
Autobranche hat den Rückwärtsgang eingelegt
Wenn Daimler Schnupfen hat, hustet Baden-Württemberg. So oder ähnlich lautet ein Spruch, der situationsbedingt aufkeimende Krisen beschreibt. Weil halt nicht nur der Werker am Band in Sindelfingen betroffen ist und auch nicht nur der Zulieferer aus dem Speckgürtel drumherum, sondern auch der Metzger und Bäcker, der die Kantine beliefert. Und in der Tat: Im schwäbischen Musterländle, zum Teil aber auch im Bayerischen, merkt man bereits, dass die wichtige Branche zu Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit beiträgt. Wie konnte das geschehen, melden doch deutsche Autohersteller weiterhin hervorragende Produktionszahlen und gute Verkäufe? Ganz einfach: Viele Autos, die mehr oder weniger das Siegel „Made in Germany” tragen, werden im Ausland produziert. Dort, mit Verlaub, ist manches günstiger: Die Löhne sind oft nicht so hoch wie hierzulande, die Sozialabgaben geringer und, wichtiger als mancher glaubt, die Energie – vulgo: Strom – viel billiger. Und noch eines kommt hinzu: Hierzulande hat man es trefflich verstanden, der Autoindustrie (die freilich angesichts von Manipulationen und Betrug selbst nicht  frei von Schuld ist) Knüppel zwischen die Beine zu werfen: Diesel-Verdammung, Fahrverbote, SUV-Bashing und unrealistisiche Verbrauchsvorgaben aus Brüssel sind nur drei der vielen Beispiele. Das politisch gewollte Elektroauto ist hier ein weiterer Mosaikstein. Der Vorwurf, die Industrie sei zu spät auf diesen Zug aufgesprungen, zieht dabei nicht so recht: Das Angebot übersteigt momentan die Nachfrage. Und auf Halde produzieren? Keine gute Idee. (wip.)

21. Januar 2020
SUVs werden immer mehr, aber nicht beliebter und Fakten und Zahlen sprechen für sie
Es muss so gesagt sein: SUVs und Geländewagen sind nicht die Lieblingsteile von www.carsandcritics.de, aber sie fahren mitunter doch recht passend ins mobile Privat-Geschehen. Und wer sie liebt, der hat womöglich Gründe oder Gefühle dafür. Das sei zu akzeptieren, meinen wir, und wollen das ewige Gemeckere und Gestänkere gegen diese automobile Spezies nicht mehr lesen. Es wird nämlich auch parteipolitisch auf den SUVs mit allem herumgehackt, nur nicht mit Sachverstand und Fakten. Es ist schon die Rede davon, diese Gefährte zu verbieten, weil sie wahlweise zu fett, zu üppig und zu gefährlich seien, und weil sie in den Innenstädten die Straßen versperrten und den knappen öffentlichen Raum mit ihrem rudelweisen Auftreten okkupierten. Nichts davon lässt sich mit der jüngsten Zulassungsstatistik belegen: Von den 50 zulassungsstärksten Modellen zählen etwa 12 (ein Dutzend) Modelle zu den SUVs. Ihr Marktanteil 2019: 21,1 Prozent plus 10,1 Prozent Geländewagen: Wer kauft die denn, wenn sie keiner will? Keines der erfolgreichsten ist länger als 4,88 Meter, die meisten davon (nämlich die Mehrheiten-SUVs von VW, BMW, Mercedes. Skoda, Ford, Renault, Opel und Audi) kommen nicht über 4,70 Meter in der Länge und 1,89 in der Breite hinaus. Ihre technische Marken-Basis sind Kleinwagen oder Mittelklasse-Autos, und die SUVs platzen keineswegs wirklich aus deren Umfängen heraus. Weshalb man zum Beispiel die im Golf- oder Polo-Format gestylten VW T-Cross, T-Rock oder den VW Tiguan wegen seines innerstädtischen Platzbedarfs beschimpfen sollte, wird nicht deutlich. Und die im Jahr 2019 rund 7000 neuen Porsche Cayenne oder die etwa 5700 frischen Audi Q7 auf deutschen Straßen sind in der Realität nicht störender als alle schulstreikenden Jugendlichen. Nur sind diese doch für eine gute Sache auf den Beinen. Oder? (wp.)

8. Januar 2020
Der verlorene Zauber des Autos / CES dominiert den Beginn des Technik-Jahres und die International Motorshow in Detroit zieht in den Sommer
Die ersten Tage eines neuen Jahres waren in Detroit einst Tage von Eis und Feuer: In der früheren Hauptstadt des Autos brannte die International Motor Show ihre Feuerwerke ab und vor den Hallen tobten die Stürme des Winters. Den Granden des Autos war jeder Witz und jedes Kostüm gut genug, wenn sich damit ihre neuen Modelle und ihre Selbstdarstellung ins Licht rücken ließen. Damit ist es jetzt vorbei. Denn Detroit räumt den ersten Rang im Auto-Messen-Geschäft für die Elektronikmesse CES, passenderweise in der Glücksspielstadt Las Vegas. Mitten in der Wüste gelegen, wie in einem Computerspiel. Oder in einem Film, dessen Thema kein Spiel, sondern der Kampf ums Überleben eines Volkes von Baumbewohnern ist. Und die Autoindustrie springt mit futuristischer Begeisterung rein in dieses ernsthafte Spiel um die Zukunft des Autos. Und Mercedes ist mit voller Jugendlichkeit dabei, Neu-Chef Källenius darf die Vision AVTR in einer schwarzen Las-Vegas-Halle präsentieren: Wenn Computer künftig solche Avatar-Autos bauen und diese unsere Mobilität dominieren, dann kaufen wir Fahrräder aus China mit Hilfsmotor. In schwarzem Lack. Unsere Bitte an die Schwaben: Lasst doch den Stern weg von diesem Gebilde. Er klebt auf einer Vision mit wurstähnlichen Rädern und einem Innenraum ohne Lenkrad. Das darf nie ein Mercedes werden. Damit verliert die Marke nicht nur die Bodenhaftung, sondern auch ihren Zauber. (wp.)

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