30. Dezember 2019
Für Gretel, dazu Pötsch, „autonom“ und über Väterchen Frost
Es ist die große Zeit der Rückblicke auf ein vergangenes Jahr. 2019 brachte für die Freunde zügiger und unabhängiger automobiler Fortbewegung wenig Gründe zur Freude. Da muss www.carsandcritics.de nicht lange grübeln. Aber es gibt Lichtblicke. Einen davon erwähnte Hans Dieter Pötsch in einem gut-offenen Gespräch mit der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 29. Dezember 2019. Wir dürfen ihm glauben, denn der Vorsitzende des VW-Aufsichtsrats muss es ja wissen: „Beim autonomen Fahren kehrt gerade eine gewisse Ernüchterung ein“, sagt Pötsch und fügt hinzu, dass es wohl möglich sein sollte, vor dem Jahr 2030 auf der Autobahn „autonom“ zu fahren. Dabei redet er natürlich Unsinn, mit Verlaub, denn „autonom“ wird da noch weniger gefahren, als bisher. Wer dem ferngelenkten Fahren vertrauen will, der weiß nicht, was „autonom“ bedeutet. Das mag sich so eingeführt haben in der Verwendung für Autos, die nach digital-internetter Weisung künftig unterwegs sind, aber durch die Häufigkeit der Verwendung eines falschen Begriffs wird das „autonome“ Fahren nicht richtiger. Vielleicht kommen wir und das Auto, dieses herrliche, fehlerhafte und individuelle Gerät zum Leben, um dieses ferngesteuerte Fahren noch herum, weil die Menschen andere Sorgen haben, und die autonom verpulverten Milliarden werden anderswo sinnvoller angelegt. Was ist wichtiger: Fragwürdiger Klimaschutz oder schnellere Hilfe für Flüchtlinge und Hungernde? Vielleicht sollte Gretel ihren Unmut über die Hilflosigkeit und Untätigkeit der reichen Politiker auf jene lenken, die nicht um Eisbären trauern, sondern um verlorene Kinder. Schulstreik nicht für weniger Kohlendioxid. Sondern für mehr Kohle, um den Hungernden zu helfen. Aber das ist der Gretel vielleicht nicht edel genug und zu wenig telegen.

Vor zwei Wochen haben wir hier (Siehe Blog vom 17. Dezember) die einstigen, häufig etwas tumben Ratschläge zur automobilen Bewältigung der Wintermalaisen vermisst. Nun hat sich doch eisige Kälte auf den Test-Astra vor der Garage gelegt. Sonst schläft dort eine Testwagen. Aber in der kuscheligen Zweier-Box schlummern aktuell ein fast komplett zerlegter Mazda MX-5 in höherem Alter und ein gerade wieder, jedoch noch nicht völlig zurecht reparierter Alfa 146. Rost und Verschleiß kennen keine Ehrfurcht, Kult schützt vor Korrosion nicht. Aber die Winterkälte und der Eispanzer auf den Scheiben interessieren den nagelneuen Opel Astra nicht die Bohne, der Haushaltsbesen fegt die zwei Finger Schnee einfach weg. Auf Schlüsseldruck klacken erfolgreich die Türschlösser, kein Dichtgummi sitzt fest, der bartlose Schlüssel wird auch bei Minus 17 Grad erkannt, alle Kontrollen leuchten fröhlich, der Druck auf die federnde Starttaste weckt sofort das schnurrige Motörchen, einige Tastenbefehle später wird warme und ein paar Sekunden später schon flugs recht warme Luft auf die Scheiben gebracht, die äußere Eisschicht verliert den Halt und rutscht ab von den Scheiben. Klare Sicht, ganz ohne Wintertips. Vorsichtig wird angefahren, mit wenig Gas und bewusstem Hochschalten, die guten Winterpneus greifen und der Astra nimmt mit ruhigem Gas seine Schneefahrt auf. Der Fahrer wickelt sich aus dem Schal und nimmt die Pudelmütze ab: Winter, auch wenn du mal da bist, wo ist dein Schrecken? (wp.)

17. Dezember 2019
Es war einmal….ein Auto-Winter
Die Erinnerung ist verblasst, aber so ein wenig dämmert es noch im Gedächtnis. Seitenweise waren in dieser Jahreszeit die Zeitungen, Zeitschriften und Magazine in der Vor-Online-Zeit voll mit Tipps für das Autofahren im Winter, um den Kraftfahrer unbeschadet durch die kalte Zeit zu bringen. Was ist heute davon noch übrig geblieben?Allenfalls der Rat, dass man Winterreifen aufziehen müsse. Allein schon der Polizei und der Versicherung wegen. Und sonst? Der früher gern ins Feld geführte Hinweis, das Kühlwasser zu spindeln, stößt zumindest bei jenen, die jünger als 40 oder 50 sind, auf Unverständnis. Spindeln? Kühlwasser? Ja, das musste man prüfen (heute: checken), wenn man sicher gehen wollte, dass der Frostschutz im Kühler ausreicht, um sicher durch die Jahreszeit zu kommen und keinen Riss im Bauteil zu riskieren. Heute ist das nicht mehr nötig, das Ganze ist ein geschlossenes System und allenfalls gilt es, ab und an einen Blick auf den Füllstand des Ausgleichsbehälters zu werfen. Frostschutz für die Scheibenwaschanlage gerät auch kaum in Vergessenheit. Musste man dazu früher, um Hochprozentiges zu kaufen, in die Werkstatt oder an die Tanke, so stolpert man heute in den Supermärkten und Discountern automatisch darüber, weil die Paletten mit den blauen Kanistern oft in Kassennähe aufgestellt sind. Eiskratzer? Gibt’s heute als kostenlose Werbeartikel, oft sogar mit Parkuhren-Zusatzfunktion oder gar serienmäßiges Zubehör (Skoda). Türschlossenteiser? Wozu! Man hat doch eine Fernbedienung oder gar ein bei Dieben überaus beliebtes Keyless-Go-System. Talg für die Gummidichtungen? Talg – das ist doch ähhh, oder? Früher wurde dazu geraten, heute sind die Türen dank Fugen-Ferdl dichter und das Material anders beschaffen, es klemmt kaum noch. Dies und anderes mehr ist sozusagen aus der Mode gekommen. Wie auch die Fernlaster, die früher Henschel, Krupp, Magirus oder so hießen und kleine beleuchtete Tannenbäumchen hinter der monströsen Windschutzscheibe oder gar vor dem mächtigen Kühlergrill vor sich her fuhren. Mit 40. Denn knappe 100 km/h schafften die Kapitäne der Landstraße früher nicht. Nur ein Tipp, einer, der mag noch taugen: Decke ins Auto! Das sollten vor allem E-Autofahrer beherzigen. Denn Benzinern und Dieseln könnte im Mega-Stau auf der verschneiten Autobahn oder Landstraße mit einem Kanister aus der Notlage geholfen werden. Strom zum Mitnehmen oder Nachfüllen gibt es aber noch nicht. (wip.)

13. Dezember 2019
Benzin? Diesel? Gas? Strom? Der Verbrauch stimmt nie
Was war das für ein Bohei vor ein, zwei Jahren, als die von den Fahrzeugherstellern angegebenen (Norm-)Verbrauchswerte als viel zu niedrig, falsch, ja betrügerisch gebrandmarkt wurden. Dabei sollten diese alten wie neuen, nach WLTP ermittelten Werte ja nur den Papiervergleich von Fahrzeug zu Fahrzeug möglich machen. Als kleine Hilfe für die Kaufentscheidung. Hat aber niemand verstanden. Die Nörgler (und leider auch die mit den alten Werten Zufriedenen) bekommen jetzt die Quittung dafür, weil der Fiskus die neuen, also höheren Werte für die Kfz-Steuer heranzieht – und dann eben mehr verlangt. Das nur so nebenbei. Viel wichtiger ist, dass es scheinbar immer noch am Verständnis mangelt, wenn es um den wirklichen Praxisverbrauch geht. Der ist halt nun mal abhängig von der Art der Fahrstrecke. Stadt, Land, Autobahn. Vom Schalten. Und vom Gasfuß. Wer es eilig hat, wird die Norm kaum erreichen. Sparfüchse hingegen schaffen es gelegentlich, unter den „amtlichen“ Werten zu bleiben. Ach ja, weil gerade Winter ist: das Wetter spielt dann auch noch eine Rolle. Heckscheiben- und Sitzheizung sind jetzt gefordert, die Klimaanlage im Sommer. Das zieht Strom und lässt die Autos einen Tick mehr nehmen. Vor allem bei Elektroautos. Es soll ja, so hört man, welche geben, bei denen die Heizleistung gedrosselt ist. Was bedeutet, dass leicht fröstelnde Fahrer besser mit dicken Socken, Schal und zünftiger Jacke die Fahrt antreten. Apropos E-Autos. Ein aktueller Vergleich der Fachzeitschrift auto, motor und sport zeigt, dass es beim Norm-Verbrauchswert offenbar egal ist, ob man Benzin, Diesel, Gas oder Strom verfeuert: Denn gerade bei den E-Mobilen werden die Werkswerte für den Verbrauch in der Praxis offenbar weit übertroffen. Um 30 Prozent und mehr bei den Kandidaten Mercedes EQC, Audi e-tron 55, Jaguar i-pace sowie beim ach so hochgelobten Tesla X LR. Was natürlich bedeutet, dass auch die Reichweiten schmelzen. Und zwar um 20 bis 30 Prozent. Darüber hat sich freilich noch niemand aufgeregt. (wip.)

8. Dezember 2019
ADAC kündigt Motorwelt Monats-Abonnement: Ab März viermal im Jahr für Mitglieder kostenlos im Supermarkt / Der Anfang vom Ende einer Auto-Fahrer-Beziehung
Es wird ein Abschied auf Raten. Es könnte auch werden: Das lange Sterben unserer „Motorwelt“. Gestern das letzte Gewohnheitstier-Exemplar aus dem Briefkasten geholt. 84 Seiten, Ausgabe 12/2019. Das letzte seiner Art. Als „Premium-Magazin“ soll sie (vorerst?) überleben, viermal im Jahr wird sie laut Chefredakteur Martin Kunz erscheinen, ab März 2020, aber nicht mehr per Post angeliefert, sondern (wie würdelos!) in „Netto- und Edeka-Filialen“ sowie beim ADAC bereit liegen: Die vielleicht größte Autoclub-Zeitschrift der westlichen Welt im Supermarkt, natürlich kostenlos für Mitglieder, aber wie eine eigentlich unnötige Reklame-Drucksache gestapelt, verramscht, nicht weit vom Altpapier-Container, achtlos mitgenommen und auf dem Weg zum Auto aussortiert und weggeschmissen. Den Schreiber dieses www.carsandcritics.de-BLOGS begleitet die ADAC-Mitglieder-Postille seit seiner mobilen Selbständigkeit. Fahrschule mit Siebzehn, im Opel Rekord mit wunderbarer Lenkradschaltung, Führerschein zum Achtzehnten, ADAC-Ausweis mit Schleife dazu von Muttern, rein in den älteren BMW 700 und raus aus der ersten Hundekurve in den Acker mit dem Fiat 770, und seitdem: Ein Leben mit ungezählten Autos, und ja, mit dieser „Motorwelt“ und ihren trockenen, verlässlichen und fundierten Auto-Berichten, den ewigen Tips für Rechthaber und Ratlose, einst mit den herrlichen Anzeigen für Schwimmhilfen, höheren Schuhsohlen, jetzt mit bunten Reisen und raffinierten Treppenliften. Eine Zeitschrift vom größten Autoclub der Welt für über 20 Millionen Mitglieder („Immer mit einem guten Gefühl unterwegs“) und mit den „Gelben Engeln“, die tatsächlich als eine fixe Rettungstruppe auftraten. Sie wird es weiter geben, hoffen wir, aber die „Motorwelt“ mit ihrer angestaubten Verlässlichkeit wird uns monatlich fehlen. Einfach mitnehmen im Supermarkt? Keine gute Idee für das altgediente ADAC-Mitglied. Dann lieber rein ins Internetportal adac.de und in die Zukunft. (wp.)

30. November 2019
Wie soll das gehen? / Respekt oder Unsinn: 200 000 km im Jahr mit einem älteren Tesla / Eine Million km in fünf Jahren / 550 km an jedem Tag
Der Mann hat einen komplizierten Namen und wohl auch ein ausdauerndes Sitzfleisch. Insgesamt seit August 2014 eine Million Kilometer im Tesla, also im Jahr rund 200 000 km, das will der Mann geschafft haben. Diese Geschichte hat er dem Mitarbeiter eines Wirtschaftsmagazins erzählt, und gesagt, warum: „Ich will dem Elektroauto-Bashing entgegenwirken.“ Und er will damit in dieses Buch der Rekorde. Wer flugs ein wenig nachrechnet, der entdeckt tatsächlich Rekord-verdächtiges: Am Tag sollten das dann knapp 550 Kilometer sein, erscheint machbar, aber dann jeden Tag im Jahr, jedes Wochenende, an jedem Feiertag, immer gesund, ohne Müdigkeit, bei jeder Witterung, rund ums Jahr hinweg, ohne Urlaub und durch jeden Stau gekrochen, und laden muss der Tesla ja auch noch, und wenn der Mann acht Stunden schläft und döst, drei Stunden mit der Aufnahme von Nahrung zubringt, zwei Stunden zum Erledigen der Toilette investiert, drei Stunden irgendwas arbeitet oder liest, dann kann er acht Stunden mit einem Durchschnitt von siebzig km/h (ist schon hart an der real machbaren Obergrenze) das elektrische Model S85P über die Straßen gepeitscht haben. Wo war der Mann unterwegs? Nie in einer Lkw-Kolonne versauert? Wie er sagt mit Tempomat bei 110 oder 120 km/h, kaum über 130 km/h. Dann nur atemlos durch die Nacht, von irgendwo nach nirgendwo, dann ginge das wohl, aber er füllt aus ökologischer Rücksicht nach eigenem Bekunden den Tesla nur in der Nacht wieder mit Energie auf. Aber wegen Batterie-Empfindsamkeit fast nie auf nahe 100 Prozent. Die ganze Rechnung geht nur auf, wenn der Mann ein tägliches Schlafdefizit hinnimmt. In welcher sozialen Situation er lebt (vermutet: völlig vereinsamt), das wird dem Leser nicht mitgeteilt. (wp.)

15. November 2019
Die Golf-Klasse – ist das jetzt amtlich?
Wenn es um die Einstufung, also die Klasseneinteilung von Automobilen geht, hat das Kraftfahrtbundesamt das letzte Wort. Möchte man meinen, da es ja – wie der Name impliziert – „amtlich“ ist.  Von Kleinwagen ist dann die Rede, von Utilities, von der oberen Mittelklasse und so weiter und so fort. Der Volksmund, die Branche und neuerdings auch Hersteller selbst haben allerdings andere Klassifizierungen im Sprachgebrauch. Die „Golf-Klasse“ ist wohl das bekannteste Beispiel dafür. Diese übernimmt jetzt sogar ein fernöstlicher Autohersteller ganz offiziell. Zumindest in der Werbung. So kann man bei Hyundai lesen, dass der Hyundai i20 zur Polo-Klasse zählt, der i10 zur up-Klasse und der Tucson zur Tiguan-Klasse. Fällt was auf? Alles Volkswagen. Was im Umkehrschluss heißt: Die Wolfsburger geben die Klassen vor, nicht das Amt. Von Clio- oder Panda-Klasse spricht niemand, genau so wenig von der Astra- oder Focus-Klasse. Aber jeder weiß, was mit Golf-Klasse gemeint ist: Kompaktwagen. Nicht bekannt ist, was der Volksmund in anderen Ländern in Sachen Klassifizierung so von sich gibt. Interessant wäre das beispielsweise für die USA. Dort müßte dann der sperrige Begriff F150-Class gängig sein. Was auf das meistverkaufte Modell, den Pick-up von Ford, zielt. Alternativ als Schrecken aller Greta-, Öko- und Liegerad-Fans: Truck-Class, denn es handelt sich dabei wahrlich um ein ziemliches Monstrum von Automobil. (wip.)

9. November 2019
Sensible Motormomente: Mit dem Trabbi in eine freie Zukunft
Mit dem Mauerfall vor dreißig Jahren begann die Wiedervereinigung. Ein Vorgang, der längst nicht beendet sein kann und mit einer Reisebewegung startete. Mitten drin der Trabbi: Damals erschien in der FAZ, wenige Wochen nach dem Mauerfall, ein nicht ganz ernsthafter Fahrtbericht auf den Seiten von „Technik und Motor“ (FAZ vom 12. Dezember 1989) zum Trabant 601 S-deLuxe. Gerold Lingnau, eine Legende der gut lesbaren Penibilität des damaligen Auto-Journalismus, hatte seine Kontakte zu einem Trabbi-Besitzer für diesen Fahrtbericht genutzt und damit den jüngeren, noch widerstandsfähigeren Kollegen damit beauftragt. Hier erinnert sich der Autor, noch dreißig Jahre später, nach einem Gang ins Archiv, dass er im Trabbi alsbald die Tugenden des einfachen Fahrens entdeckte. Und manche jener Eigenschaften, mit denen die ach so perfekt entwickelte automobile Spezies aus der Bundesrepublik zu ihren Welterfolgen kam. Spott oder Hochmut waren nicht gefragt, eher schon Erkenntnisse über den anderen deutschen Volkswagen. Als übergreifende Erfahrung ist unverrückbar geblieben: Auch mit einem Trabbi ist Mobilität möglich, Komfort ist eine Sache aus der Schublade mit den Ansprüchen und die haben sich häufig in die falsche Richtung entwickelt. Das zeigt sich dreißig Jahre später wieder, zum Beispiel beim Konstruieren von E-Autos, die eigentlich für die Städte gedacht waren, und jetzt mit 500 oder 700 PS anrollen: Was für ein Unsinn aus der Welt einer Gesellschaft, die fast alles hat. Achtzig mit dem Trabbi war ein schönes Reisetempo, der Zweitakter schüttelte aus seinem 595 Kubikzentimeter-Zweizylinder-Motor 26 PS heraus. Dafür waren 4200/min nötig, das 54 Nm-Drehmoment fiel über das Vierganggetriebe auf die Vorderräder her. Daraus ergaben sich sichere Fahreigenschaften, starkes Untersteuern in engen Kurven bremste das Plaste-Mobil ein, in deutlicher Erinnerung: beim Bremsen zog der Trabbi immer nach Westen. Ihm kam sein niedriges Gewicht zugute, im Vergleich zu westdeutschen Mobilen war der Trabbi ein Leichtgewicht, 625 Kilo Leergewicht, bei 400 Kilo Zuladung, vier Insassen fanden samt Gepäck eine angenehme Unterkunft, über Crashverhalten wurde nicht geredet, bis zur Vmax von 104 km/h war viel freie Strecke gefragt. Aber die Betriebsanleitung warnte eindringlich und umständlich: Die Höchstgeschwindigkeit sollte nicht länger als 15 Minuten beibehalten werden. Daran hielt sich der Autor und notierte während der Fahrt etliche Beifallsbekundungen vom Straßenrand. Der Trabbi war (und ist) eine Ikone der deutschen Mobilität, auch wenn die Zeiten über ihn hinweg gerollt sind. Aber dreißig Jahre danach darf man sich mit einer gewissen Wehmut an ihn erinnern: Unvergesslich sind die Filmaufnahmen der ersten Trabbi-Scharen beim Überqueren der gefallenen Grenze, wie sie im Licht der Scheinwerfer aus dem Dunkel ins Winken und Rufen der begeisterten Menschen hinein rollten und wie ihre Fahrer und Passagiere kaum den Kurs halten konnten. Fast alle Trabbis von damals sind verschwunden, so wie diese Momente auf dem Weg in eine freie Zukunft. Das darf alles nicht vergessen werden. (wp.)

31. Oktober 2019
Von kleinen Dingen des einfachen Lebens
Volkswagen strotzt vor Kraft: Sagt heute morgen die FAZ und jeder weiß warum: Die SUV-Groß-Familie mit ihrem Bügelfalten-Design unter dem neuen, mager-arroganten VW-Markenzeichen verkauft sich wie Geschnitten-Brot. Das bringt frisches Geld in die von der „Dieselthematik“ verschlankte Kasse. Gleichzeitig müssen sich Franzosen und Italiener zusammenraufen, PSA (Peugeot/Citroen/Opel/etc.) und FCA (Fiat/Chrysler/Jeep/Alfa etc.), was noch nie einfach war, aber die schon donnernden Krisenwolken über der Autoindustrie verdichten sich. Doch das muss in unserem kleinen Leben nicht interessieren, im gut gelaunten carsandcritics-BLOG entdecken wir das Reserverad neu, plaudern ein wenig über Rückruf-Aktionen und sind von einer Rußwolke beeindruckt. Moderne Autos fahren meist nur noch mit vier Rädern vor. Weil sich die Hersteller einen Plattfuß nicht mehr vorstellen können, ist das fünfte Rad am Wagen gestrichen worden. Halbherzige Ersatzmaßnahmen sind Reparatursets, Dichtmittel, tempolimitierte Noträder oder Nummernzettel mit dem Kontakt zu den Gelben Engeln. Früher hockte das vollwertige Ersatzrad im oder unter dem Kofferraum oder war im Motorraum verschraubt. Es war im Preis drin und meist wurde es vergessen bis zu jener Nacht auf der Landstraße im Nirgendwo. Jetzt ist das Ersatzrad wieder da und sitzt auf der Liste der Sonderausstattungen von manchen Marken: Man muss es tatsächlich separat kaufen, mal für hundert Euro, mal für zweihundertachtzig Euro. Eine hässliche Stahlfelge plus Reifen im Not- oder mit Glück im normalen Einsatzformat. Keine gute Idee. Wenn es Post gibt für den Autohalter vom KBA, dann ist Aufmerksamkeit nötig. Denn meist geht es um einen Rückruf, der keine Katastrophe ist, sondern nur Zeit kostet, das aber im großen Stil. Älter ist unser Mazda 2 schon, aber mit rund 50 000 km auf dem Zähler ist er noch rüstig, wenn man von ebenso unerwartet auftretenden wie rätselhaftem Stotter-Verhalten und Notsystem-Betrieb mal absieht. Jetzt wird er wegen einer Malaise im Beifahrerairbag in eine Mazda-Werkstatt gerufen, die den Umgang mit dieser Sache gar nicht gerne hat. Schlecht gelaunt ist die Mitarbeiterin in dem Betrieb, auf dessen Parkplätzen sich jede Menge Renault Twingos stapeln: „Und jetzt haben wir die an der Backe“, raunzt sie, weil unsere alte Werkstatt nicht mehr zuständig sein darf. Dann gibt sie uns einen Termin, der in sechs Wochen ansteht und wendet sich wieder ihrem Papierkram zu. So gefährlich kann das also mit dem Rückruf nicht gewesen sein. Wer auf dem Land wohnt, der kennt das. An der Ampel des Nebenweges vibriert die Erde, die Luft brennt und die Sonne verdunkelt sich. Vor uns startet mit einem Satz der hausgroße Traktor mit seiner tonnenschweren Rübenlast und sein Ofenrohr am Panzermotor wirft eine Rußwolke aus, die so dicht ist wie die Trennwand eines modernen Reihenhauses. Wir halten die Luft an und biegen ganz schnell ab. (wp.)

15. Oktober 2019
Folien, Poser und die unbescholtene Königsallee: Polizei kassiert goldigen BMW ein
Im Kampf gegen die sogenannten „Poser“, die mit geschmacklichen Verwirrungen angefettete, mitunter sogar mit lauteren und schrillen Autos, höchst unangemessen und auch unnötig auf- und womöglich abfahren, sind beachtliche Polizei-Erfolge zu verzeichnen. Da hagelte es am vergangenen Sonntag etliche Anzeigen, Verwarnungsgelder wurden verhängt und mindestens ein Fahrzeug von der Polizei einkassiert. Es war mit Ausnahme der Fenster säuberlich in glänzende Goldfolie gekleidet und bei den aufmerksamen Hütern der Ordnung wie ein Blitz eingeschlagen. Ein BMW der größeren SUV-Art neigte wegen seines goldigen Auftritts (kultig „foliert“) zu einem Verstoß gegen Paragraf 30 der StVZO, weil er „bei entsprechendem Sonnenlicht deutlich blendete.“  Das könnte ein Fall für Spezialisten werden und Sachverständige auftreten lassen, um Klärung in die helle Sache zu bringen. Was angebracht erscheint. Denn in der Düsseldorfer Polizei, so vermeldet die FAZ in ihrer Ausgabe vom 15.Oktober, sei eine „AG Tuning“ gebildet worden, die den Auto-Posern auf die Folien guckt. Wohl in der Annahme, diese Fahrzeuge würden von „Tunern“ auf die unbescholtene Königsallee geführt, um dort den „Posern“ zum Spektakel-Auftritt zu verhelfen. Worüber sich doch alles aufregen lässt. (wp.)

10. Oktober 2019
Volkswagen zeigt am 24. Oktober seinen neuen Golf: „Aus jeder Perspektive eindeutig ein Golf“
Da ist trotz Elektro-Offensive längst noch nicht Schluss: Volkswagen schiebt am 24. Oktober in Wolfsburg einen neuen Golf, es ist die Generation Golf Acht, ins Licht. Und versorgt die Öffentlichkeit mit PR-Häppchen zum neuen Bestseller: Mit einem „neuen effizienten Motorenprogramm“, was immer das bei VW heißen mag, und „weiterentwickelter Fahrwerkstechnik“, es wird doch wohl bei Frontantrieb bleiben? Versprochen wird „ein Plus an Agilität“ – wollten wir die wirklich haben? Komfortableres Anfedern und ruhigeres Abrollen, das stand auf der Wunschliste. Da darf man nicht kleinlich sein, setzt doch der neue Golf mit seinem Verkaufsstart noch im Dezember 2019 „Impulse“, allerdings zunächst nicht für den Alltag seiner Kunden mit niedrigeren Preisen und höherer Qualität, sondern „im Bereich der digitalisierten und vernetzten Ingenieurwelt“. Das klingt fein nach High-Tech und Zukunft und den Verlockungen des „assistierenden Fahrens und der online-basierten Funktionen und Dienstleistungen.“ Endlich kann Tante Berta mit ihrem neuen High-Tech-Golf online zum Wochenmarkt fahren und geholfen wird ihr auch noch dabei! Die VW-Botschft verweist zudem auf sein „Exterieur-Design“ das „dynamischer als je zuvor wirkt“. Geprägt wird der „Look“ des neuen Kompaktmodells im Interieur von einer „neuen digitalen Cockpitlandschaft“; Da kann man nur hoffen, dass sich hier keiner verläuft. Immerhin muss der Golf zusammen mit der restlichen VW-Familie die Kohle für die Milliarden-Investition zur (Irr?)-Fahrt in die elektrische Zukunft heranschaffen. (wp.)

2. Oktober 2019
Wieder mal unter Freunden: Über Hardtops, den neuen Opel Astra und den verlorenen Elfer
Unser Onkel Phil von der österreichischen „autorevue“, der hatte die beste Idee zum Vermeiden einer besonderen Peinlichkeit: Er montierte im Heft 02/2003 auf seinem Elfer Cabrio das Hardtop zum Herbstende, nach seinem Versprechen für immer und regelmäßig im wienerischen Winter. Denn dann fuhr er den Porsche wie ein Festdach-Coupé. Und hatte dabei die Genugtuung, alsbald ein benutztes, edel gebrauchtes Dach über dem lockig bedeckten Schädel zu tragen. Heute setzen wir unserem schon älteren Mazda MX-5 (erste Generation, roter Matt-Glanzlack, zitternde Klappscheinwerfer) das schwarze, fast dreissig Jahre alte Kunststoffschwarzhardtop im Neuzustand aber wirklich auf. In der Garage hat es über die Jahrzehnte geschlummert. Jetzt ist es in seinem Quasi-Neuzustand auf dem ein wenig müde und gebraucht wirkenden Oldie eine Peinlichkeit. Was tun? Da müssen wir durch. Der neue Fiat Abarth Spider verzögert sich. Überhaupt ist das mit den Neuheiten so eine Sache. Es steht jetzt ein Opel Astra Sports Wagon vor der Garage, wohlgemerkt ein neuer Opel Astra Sports Wagon. Es ist ein Testauto und ein Neuwagen im Tarnkleid. Sieht toll aus mit dem lässigen Chomschwung am Dach. Aber den hatte schon der Vorgänger. Oder? Immerhin sieht der Kühlergrill frischer aus und die Connectivity funktioniert mit noch mehr prima. Und ein neuer, kleiner Dreizylinder scheuert unter der vielleicht anders ondulierten Haube. Aber das Neue im Leben war schon immer ein gefragtes Gut. Auch wenn es für sich genommen nicht der Rede wert ist. Immerhin schnurrt der Astra tapfer und wie neu. Gestern mit älteren Freunden im Mainzer „Bootshaus“ gesessen. Gaumenfeines Restaurant mit alltäglichen Preisen für – zum Beispiel – herrlich, mürbe Rinderrouladen. Beim Essen über Porsche diskutiert. Lohnt sich ja wieder. Wo doch der unsinnig-übermotorisierte Elektro-Taycan tatsächlich lautlos naht und der Porsche 911 Carrera schon wieder erfrischt wurde. Alle meinten, es sei an der Zeit damit aufzuhören. Nicht mit dem Elfer, aber mit dem Ausquetschen des Elfer-Konzepts, der einst definiert grazile Körper wird dabei immer fetter, immer anaboliker und jeder hofft auf eine Rückkehr zu einem magereren Elfer, der wieder ein leichter Sportwagen ist und kein Reisewaggon. Jeder am Restaurant-Tisch mit Blick auf schön bemühte Jogger und den Rhein, der hier auf einem breiten Weg von Worms ist, glaubt nicht an den Lohn der Nibelungentreue: Alle hoffen auf einen schlankeren, weniger potent aufbuckelnden Elfer, der vor allem nie, nie so fahren darf: Elektrisch und klingen wie die Straßenbahn. Das wäre für den sensiblen Onkel Phil dann auch mit Hardtop wirklich zuviel. (wp.)

16. September 2019
Rollende Momentaufnahmen
Es neigt sich der Abend, der Lancia Thema vor uns, der heißt nur so, weil der Fiat-Konzern gerne Schindluder treibt mit seinen guten Namen, technisch ist er ein Chrysler 300 und er muss im Neuzustand gerade aus dem Prospekt gefallen sein, mit präsidialer Ruhe rollt er dahin, alles glänzt an ihm wie einst, die Kopfstützen hinten tragen kleine Spitzendeckchen, 2011 kam diese Fiat-Chrysler-Baugleichheit auf den Markt, aber ihre Souveränität wurde nicht erkannt, denn der Lancia Thema ist schon 2014 hinter dem Vorhang, der diese Traditionsmarke verbirgt, wohl für immer verschwunden. Und der erste und originalere Lancia Thema, zum Beispiel mit Ferrari-Motor, der ist nicht mal mehr in der Requisite zu finden. Ohne einen statistischen Beleg zu repräsentieren: Auf dem Heimweg drei mobile Radarkontrollen entdeckt und jede arbeitete auf einem geraden, übersichtlichen, spärlich belasteten, kreuzungsfreien Stück einer vierspurigen Bundesstraße, die früher freie Fahrt bot und nun mit 120-Schildern bepflastert ist. Dabei gibt es hier im Sprengel jede Menge Gefahrenstellen, wo 100 erlaubt, aber 80 schon zu schnell sind. Da haben wir noch nie eine aufgebaute Kontrolle gesehen. Aber das ist nur eine Momentaufnahme. Kurz vor dem Seligenstädter Dreieck ist immer sanfter Stau. Häufig geht gar nichts voran. Höchstens für Biker. Alle sortieren sich irgendwie, die Laster drängen zur Mitte hin, ganz links herrscht dennoch hohe Zügigkeit, dem eingeduckten Fahrer des Motorrads, das zwischen den automobilen Slalomstangen hindurch pfeilt, wünschen wir Gesundheit und sind ihm dankbar. Denn das durchdringende Heulen und Kreischen seiner Maschine war zu hören, noch bevor sein Schatten vorbei huschte. Auch nur eine momentane Beobachtung. (wp.)

8. September 2019
>E-Autos zur Kasse, bitte!
Wie wird der September? Mit diesen Worten kündigen normalerweise hauptberufliche Wetterfrösche ihre Prognosen an. Aber in diesem Fall ist nicht gemeint, ob der Wirbelsturm Dorian auch bei uns noch genug Kraft entfacht, um Windräder zum Rotieren zu bringen oder ob ein Azorenhoch goldigen Schimmer auf Solarzellen legt. Nein, gemeint ist das, was sich im politischen Berlin so tun wird. In Sachen Klima. Denn es stehen ja schwerwiegende Entscheidungen bevor. Zum Beispiel: CO2-Bepreisung zur CO2-Vermeidung. Eins ist dabei klar: Entweder man wird bibbern (Ölheizungen abschaffen) oder ganze Landstriche mit Feinstaub (Holzheizungen) vernebeln müssen. Gas ist schließlich nicht überall verfügbar. Und Strom? Strom für die Wärmepumpe? Abgesehen davon, dass diese Technik für viele Gebäude untauglich ist, kommt noch hinzu, dass ja auch Strom nicht gerade CO2-neutral angeliefert wird. Und da wird es jetzt interessant. Denn in Singapur, so hört und liest man, werden jetzt auch Elektroautos mit einer CO2-Steuer belegt. Denn jedes Betanken des E-Auto-Akkus hat ja zuvor schon für eine Kohlendioxidproduktion gesorgt. Singapur liefert so eine Steilvorlage für die deutschen Umweltvordenker. Denn irgendwoher muss ja Geld kommen, wenn weniger Benzin, Diesel und Heizöl verbraucht wird und große Lücken im Steuersäckel klaffen. (wip.)

22. August 2019
Aus dem Autobahn-Alltag
Unser Auto an diesem vorwiegend grauen Augusttag ist ein ruhiger Mitschwimmer. Das gibt Gelegenheit zum Beobachten und Sinnieren. Was wird eigentlich jetzt aus dieser Autobahn-Maut für alle, wo aber die Deutschen wieder davon entlastet werden sollten? Freie Fahrt auf deutschen Autobahnen (wenn es diese überhaupt gibt) kann nicht für immer umsonst sein, vor allem Niederländer, Belgier, Franzosen, Briten, Schweden und der gesamte, einstige Ostblock ist auf der A3/A9 heute vor allem mit Wohn- und Lastwagen unterwegs, zumindest dann, wenn es nicht klemmt. Und das tut es heftig. Vor allem für die Lastzüge: Wenn es für uns im Kompaktmodell noch zügig vorbei geht, dann haben die LKW sich schon zur km-langen Wagenburg vereint, im Kriechgang geht es immer mal für sie weiter, bis zum nächsten Stau in Richtung München oder Frankfurt, große Autobahn-Kreuze sind LKW-Verkehr-Kollaps-Fallen, da möchten wir auf dem hohen Bock nicht drin sitzen, kein Wunder, dass alle Truck-Driver suchen, wer möchte schon mehr rumsitzen als Fahren, in Baustellen wird es eng für die Lastzüge und für uns, rechts vor der Leitplanke liegt ein abgebrochener Außenspiegel. Freie Fahrt keimt auf, wobei 80 bis 100 km/h in der Kolonne schon als zügige Fortbewegung gelten, zwischen langsamer rollenden Lastern gleiten zwei Tesla im Verbund vor sich hin, müssen wohl sparen, die E-Fahrer. Doch es gibt auch flotte Tesla, gut 150 wird dem Elektro-Überholer gerade gegönnt, hinter ihm ein Audi e-tron mit riesiger Gepäckbox auf dem Dach, beginnt jetzt die stromernde Zukunft? Fast alle fahren links, aber die Spitze der Kolonnen-Bewegung hat zügig ein großes, schwarzes SUV mit Bollerauspuff erobert, dann donnert es unverdrossen rechts vorbei, ziemlich forsch und drückt sich vier Autos weiter vorne wieder auf die linke Spur, rechts Überholen ist in, keiner regt sich mehr darüber auf, gefährlich und verboten ist es trotzdem. An diesem grauen Augusttag ist Geduld gefragt. Mit der Bahn wären wir von der Berghütte zum Wohnhaus noch länger unterwegs.  (wp.)

13. August 2019
Hohn und Spott zur IAA
Sand im Getriebe will keiner. Doch zur IAA protestiert unter diesem Label eine Interessenvereinigung. Ihr programmatischer Inhalt: Nichts weniger als die Abschaffung des Autos. Also klar definierter Unfug, der fordert, die „Produktion von Autos auf Bahnen oder Fahrräder umzustellen“. Die aus APO und Sponti-Zeiten bekannte Mischung von Hohn und Spott stecken in der angeblichen Möglichkeit, darüber zu sprechen, wie eine „solche Konversion sozial und ökologisch organisiert“ werden könne. Dass diese Bereitschaft mit der Wirklichkeit unseres Industrie-Landes nichts zu tun hat, interessiert die Auto-Kritiker nicht. Das freilich ist keine neue Erkenntnis. Es war schon immer ein Kennzeichen einseitig orientierter Bewegungen, absurde Visionen zu pflegen. Und nicht damit zu rechnen, diese jemals realisieren zu müssen. Aber mit Comedy-Parolen sind die von Menschen gemachten Probleme in unseren Städten nicht zu lösen. Denn es ist daran zu erinnern: In den Autos sitzen Menschen, die sich für diese Art der Mobilität entschieden haben und die dafür auch bereit sind, nicht nur zu bezahlen, sondern auch Einbußen an Freiheit hinzunehmen. Aber sie haben ihre guten Gründe dafür, und so lange es freiheitliche Staatswesen gibt, wird es diese Wahl der Mobilität, womöglich eingeschränkt, geben müssen. Mehrere hundert Menschen seien zu erwarten für den Protest von „Sand im Getriebe“ zur IAA in Frankfurt, war zu lesen. Mehrere hunderttausend Besucher werden wohl zu dieser Autoausstellung anreisen. (wp.)

1. August 2019
Auf E-Stütze
Besonders der deutsche Autokäufer greift nur widerwillig zum Stecker, schon eher wieder zum Diesel, der ist billiger, bleibt nämlich kaum ohne Saft liegen, fährt deutlich weiter und ist bei den neuen Modellen in seinen Abgaseigenschaften besser als sauber. Nur dort, wo der Kauf des Stromautos durch staatliche Prämien unterstützt wird, da stromert es kräftig im Straßenraum. Wenn die E-Stütze aber verringert wird oder komplett ausläuft, dann bricht der subventionierte Boom in sich zusammen. So die Situation in Norwegen, den Niederlanden oder im reichen Kalifornien. Weil sich deutsche E-Mobilität auf vier Rädern längst nicht so entwickeln will, wie sich die Politik das vorstellt, wird per Gesetzentwurf jetzt der Geldhahn in Berlin weiter aufgedreht: Aber – vorerst? – nur für Gewerbe- und Dienstfahrzeuge, der kleine Steuerzahler wird von neuen Begünstigungen und Sonderabschreibungen für E-Vehikel nicht positiv berührt. Steuerlich begünstigt werden E-Autos und Plug-in-Hybride als Dienstwagen über den 31.12.2021 hinaus, nämlich bis zum Jahr 2030. Allerdings ist diese Förderung an bestimmte E-Reichweiten geknüpft, die aber bereits 2019 von den meisten aktuellen oder für die nahe Zukunft avisierten Stromwagen geboten werden. Außen vor gehalten wird der Beschäftigte ohne Dienstwagen-Anspruch und jeder Ruheständler ohne Beschäftigung. Zwar werden aktuell rund drei Viertel der deutschen Neuzulassungen von Gewerbekunden getätigt, aber deren Auto-Ansprüche finden in den E-Autos keine Erfüllung. Hohe Kaufpreise, geringe Reichweite und lange Ladezeiten werden von Außendienstlern nicht geschätzt. Deshalb wird das E-Auto seinen Durchbruch erst dann schaffen, wenn es der Privatmensch aus seinem versteuerten Einkommen massenhaft kauft. Und das ist nicht abzusehen. Aktuell darf er aus dem von ihm gestopften Steuertopf nur Dienstwagenfahrer und Gewerbetreibende unterstützen. Was der neue Gesetzentwurf zur Förderung des Stromerns auf vier Rädern kostet und ob er wirklich mehr Batterie-Autos auf die Straßen bringt, das weiß keiner. Immerhin erkennt der Staat die Notwendigkeit der Subventionierung an. (wp.)

1. August 2019
Ferngesteuert
Angeblich autonom fahren in Hamburg demnächst Batterie-Kleinbusse im Versuchsbetrieb. Sie sollen der Hansestadt den Ruf eintragen, beim sogenannten autonomen Fahren ganz vorne dabei zu sein. Zehn Millionen Euro werden in das Projekt investiert, davon schickt das Bundesumweltministerium sechs Millionen, der Kleinbus wiegt etwa drei Tonnen und darf zum Beginn die 1,8 km lange Versuchsstrecke mit maximal 15 km/h unter die Räder nehmen, zum IST-Weltkongress 2021 werden als Topspeed 50 km/h angestrebt. Zum Auftakt durften sich in Hamburg viele Politiker, Techniker und Visionäre im Glanz des von ihnen ausgemachten Fortschritts präsentieren. Fragen nach dem „Warum“ und dem inneren Sinn des Fahrens ohne menschlichen Fahrer wurden wohl nicht gestellt. Allein das Versprechen der völligen Unfallfreiheit reicht nicht aus, denn human pilotierte Stadtbusse gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt. Und ob die Sensor-Systeme tatsächlich unangreifbar sind und unfallfrei arbeiten, das muss erst noch bewiesen werden. Auch die optimistisch klingende Kennzeichnung „autonomes“ Fahren wird nicht hinterfragt. Richtigerweise müssten diese Vehikel als „ferngesteuert“ bezeichnet werden. Sie fahren keinen Zentimeter ohne lückenlose Überwachung. (wp.)

23. Juli 2019
Es wird ein guter Tag (Eins)
Citroen, Lamborghini, das Elfer Cabrio und die IAA liegen heute auf dem sonnigen Tisch von www.carsandcritics.de und es wird ein guter Tag. Denn das Auto mag zwar für viele „out sein“, doch es beschäftigt noch immer die Menschen, aber nicht immer findet es Wohlwollen, und das ist gut so. Denn da heißt es in der FAZ, etliche Ökoaktivisten planten Sitzstreiks zum IAA-Auftakt in Frankfurt, um auf die „Macht der Autolobby“ hinzuweisen, die Protestler nennen sich „Sand im Getriebe“ und haben erkannt, ihre Blockade-Aktion sei zwar nicht legal, aber legitim. Klingt besser, als es ist. Obgleich diese Aktionen fast schon immer zur IAA gehörten. Was ein wenig kurios erscheint: Denn die Autogegner nutzen die offensichtliche Attraktivität ihres Widerparts, um sein Ende zu fordern. Darüber lässt sich diskutieren. Vielleicht mit den Lamborghini-Oberen, die im Wirtschaftsteil der Zeitung bestätigt bekommen, was sie schon wissen: Dank ihres wirklich fett-motorisierten und aggressiv gezeichneten, doch gut abgehenden SUVs Urus, hat der italienische und zum VW-Konzern gehörende Fabrikant von Hyper-Sportwagen im ersten Halbjahr 2019 seinen Verkauf verdoppelt. Allein 2693 Urus mit jeweils 650 PS fanden für mindestens rund 200 000 Euro ein neues, gewiss liebevolles Heim. Viele davon fahren in Ölländern, in China oder in Russland. Irgendwie ist das schade, denn dort wird ein Fahrer im Top-Speed-Urus erst mal weggesperrt und das Auto verschwindet wohl. Kaum weniger Geld fordert das Porsche 911 Cabrio im einfühlsamen Fahrbericht bei „Technik und Motor“ in der FAZ, es fährt nicht ganz so schnell wie der 2,2-Tonner Urus, der es auf 305 km/h bringt, der Elfer kommt auf 304 km/h, aber es lockt von diesem womöglich eine Performance-Variante, die gut ist für 330 km/h, für die zügige Fahrt zur Blockade-IAA. Und Citroen hat sich endlich wieder eine frechere Aktion erlaubt: Weil die Deutschen den Markennamen Citroen noch immer schlecht aussprechen, soll die Marke künftig hierzulande als „Zitrön“ firmieren. In der FAZ gibt es die Hintergründe dazu, und im Internet ist der Teufel los: Da sorgt wenigstens das Marketing mit dieser gezielten Fakenews für pfiffige Bewegung. Wenn schon die Autos nicht mehr die Avantgarde von einst sind. Was auch irgendwie schade ist. (wp.)

18. Juli 2019
Das programmierte Chaos (Zwei)
Das Mautverbot hatte ihn schon zurückgeworfen, unser Verkehrsminister für alle war beleidigt, fühlte sich unverstanden, denn für ein paar Tage galten die Schlagzeilen nicht ihm, sondern einer künftigen europäischen Superwoman. Er strich sich das kräftige Haar zurecht und ließ im Schwulst der Bürokratie verlauten: Jederzeit sei der „Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten“, natürlich von den Städten und Kommunen. Jetzt liegen die Folgen der irgendwie toll-spontanen E-Roller-Idee vom Schwarzen Andreas in den Rathäusern. Minister Scheuer von der bayerischen CSU will, dass in den Städten und Gemeinden schärfer durchgegriffen wird. Denn es gilt nun, die elektrischen Teufelchen wieder in die Flasche zu stopfen, aus der sie mit des Ministers Segen gerade erst entkommen waren. Elektrische Tretroller sind offiziell als Verkehrsmittel anerkannt, es gibt für den Betrieb der E-Scooter Vorschriften und Regeln und kaum einer, der jung und flott und biegsam genug für die flotten Vehikel ist, will sich daran halten. Ist doch klar, wenn schon die altehrwürdigen Radler in den Städten so unterwegs sind, wie es ihrem traditionellen Revoluzzer-Wesen entspricht, warum sollten sich E-Scooter-Nutzer, die alle noch viel schicker und cooler sind, sich darum scheren, ob auf Fahrbahn, Radweg oder Gehsteig oder im Slalom-Betrieb in der Fußgängerzone gerollert wird, ob allein oder zu zweit ob mit einem oder zwei Kinderchen und im Sauseschritt vor oder zwischen den Autos das neue Tempo gemacht wird. Dass die vom Minister reklamierten „Grundregeln“ das Straßenverkehrs auch für die Elektro-Schnittchen gelten, mag sich keiner, der damit rollert, wirklich vorstellen. Denn funny und frei wird es doch erst, wenn im Durcheinander nur die eigene Flottheit gilt. Wer im Auto auf der Stadtstraße hinter den Chaos-Rollrennern verzweifelt, der hat aber großen Trost: Jeder, der damit unterwegs ist, kann nicht gleichzeitig in einem Auto sitzen. Und: Wie viele Milliarden haben die deutschen Cities für ihre unterirdischen Straßenbahnen verbuddelt? (wp.)

2. Juli 2019
Das programmierte Chaos (Eins)
Der Hype um Elektrotretroller lässt nichts Gutes erahnen. Und das, obwohl die kleinen Stadtflitzer durchaus einen Beitrag zur Verkehrsentlastung in den Städten liefern könnten. Ein wenig außerhalb mit dem Auto geparkt oder, so die Mitnahme in S- und U-Bahn erlaubt, von der Zwischenstation ans Ziel in der City cruisen und wieder zurück – das hat schon was, keine Frage. Doch das Ganze funktioniert nur dann, wenn sich die neuen Zweirad-Piloten an gängige Regeln halten. Erstens an die, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Und zweitens an die, die dem gesunden Menschenverstand entsprechen. An Letzterem könnte die kleine Verkehrswende scheitern. Denn allzu flott, kreuz und quer, ohne Rücksicht auf (besonders ältere, schwerhörige!) Fußgänger werden sich, daran kann kaum gezweifelt werden, viele der überwiegend jugendlich-forschen Nutzer bewegen. Kaum in Betrieb, meldet Berlin schon vier Unfälle mit den kleinen Rennern. Und, ja, in Nordrhein-Westfalen fuhr ein Roller-Kamikaze tatsächlich sieben Kilometer weit auf der Autobahn A46. Hinzu kommt, dass nun auch E-Tretroller zum Einsatz kommen, die überhaupt keine Betriebsgenehmigung beziehungsweise Zulassungen für öffentliche Verkehrsflächen haben. Das gibt Ärger. Etwa dann, wenn etwas passiert.  Oder wenn die (vermutlich in der Sache überforderte) Polizei doch einschreitet. Noch etwas könnte auf die überlasteten Ordnungshüter zukommen: Geparkte E-Tretroller sind eine leichte Beute für Langfinger. Und der schnelle Klau lohnt allemal, denn immerhin kosten solche Teile schon mal 500 Euro oder mehr. Sicherungen hin, Sicherungen her, da lohnt der schnelle Griff. Mal sehen, wie sich der Hype entwickelt. (wip.)

26. Juni 2019
Fake News aus Grönland
Besser hätte es nicht kommen können, um den GuG-Zeitgeist (Greta und die Grünen) zu dokumentieren: Schlittenhunde laufen, bei strahlendem Sonnenschein und vor einem Bilderbuchpanorama, übers Eis – stehen dabei aber pfotentief im Wasser. „Klimawandel!“ titelten sogleich Publikationen jeglicher Couleur. CNN, The Guardian waren dabei, die deutsche Presse und TV reihum auch: Drastische Folge des Klimawandels! Deutsche Leser und Zuseher erschauderten selbst bei derzeit gängigen hohen Temperaturen, die übrigens einer speziellen Strömungs-Wetterlage zu verdanken sind. Und wie so oft wurde von den Kollegen (ja!) nur übernommen – und nicht hinterfragt. Passt ja prima in den Mainstream, ein Gutmenschen-Thema wie gemalt. Das Peinliche daran: Das, was auf dem Bild zu sehen ist, das ist in erster Linie Schnee-Schmelzwasser. Das hat mittlerweile das zuständige dänische Meteorologische Institut bestätigt. Und nun das Ober-Peinliche: Das Schmelzwasser steht deshalb so hoch auf dem zugefrorenen Gewässer, weil die Eisdecke in diesem Jahr besonders dick ist – und es deshalb nicht so wie sonst meist üblich ablaufen oder durchsickern kann. „Nichts Neues“ sagt ein Jäger vor Ort. Allerdings, und das gehört an dieser Stelle zur ordentlichen Recherche, wurde es auf Grönland in diesem Jahr etwas eher warm als sonst. Und so trat die Schmelze schon im Juni und nicht erst im Juli ein. Dennoch: Ein solches Foto zu veröffentlichen, damit Panik zu erzeugen, aber nicht zu hinterfragen, das ist gelinde gesagt, wie die Verbreitung von Fake-News. (wip)

18. Juni 2019
Aus die Maus, äh, die Maut
Sie kommen zuhauf über die A3, über die A8, die A93 und die A96. Die vier Autobahnen sind Einfallstore für österreichische Autofahrer, die nach Norden streben. Sei es um Geschäfte zu machen oder mal Nord- und Ostseeluft statt Balaton-Geruch zu schnuppern. Und sie freuen sich über die kostenfreie Fahrt auf deutschen Autobahnen. Nun mag man darüber streiten, ob das, was die (Ex-)Verkehrsminister Dobrindt und Scheuer vorhatten, wirklich klug eingefädelt war, um auch die durchreisenden Nachbarn für die Straßenbenutzung zur Kasse bitten zu können. Fakt ist, dass die hohe EU-Gerichtsbarkeit hier eine Vollbremsung hingelegt hat. Aus die Maus. Äh, Maut. Aber so ganz versteht man das Ganze nicht. Denn das Gerichte rügte vornehmlich die Kompensation durch die Kfz-Steuer, die deutsche Autofahrer entlasten sollte. Dass dieses Vorhaben regelwidrig sein soll, verwundert. Denn eigentlich ist es jedem EU-Land unbenommen, wie hoch die Kfz-Steuer angesetzt wird. Also eigentlich ein Freifahrtschein. Die maulenden und klagenden Österreicher sahen sich diskriminiert. Weil sie ja selbst zuhause Maut zahlen müssen. Aber keine Rede davon, dass die Ösi-Automobilisten anderweitig über staatlichen Eingriff subventioniert werden: Die Mineralösteuer in der Alpenrepublik ist weitaus weniger hoch als bei den Piefkes. Beispiel gefällig? Österreichische Tankstelle Achleiten bei Passau, 100 Meter von der Grenze entfernt: Benzinpreis 18. Juni: 1,299 Euro. Tankstelle Passau City: Super E10 (!) 1,469. Macht 17 Cent weniger. Pro Liter. Tu Felix Austria! (wip)

9. Juni 2019
Elektrobus im Halbtagsjob
Per Batterie angetriebene Omnibusse müssen her! Das fordern landauf landab städtische Bürgermeister und verlangen von Berlin Geld aus einem dafür bereit gestellten Fördertopf. Doch nun zeigt sich ausgerechnet in der Hauptstadt, dass das mit den E-Bussen so eine Sache ist. Denn sie erledigen, wie jetzt die Berliner Morgenpost berichtet hat, allenfalls einen Halbtagsjob. Starten sie am Morgen zu ihrer Tour, dann müssen sie mittags zurück ins Häuschen um dort aufgeladen zu werden. Dieselbusse rücken nach, die laufen immer. Außerdem habe man bei der Verkehrsgesellschaft festgestellt, dass die Stromer eines deutschen und eines polnischen Anbieters offenbar mehr Energie als erwartet benötigen. Denn es muss ja (was vorher scheinbar niemand wußte) gelegentlich im Bus auch mal geheizt werden. Und außerdem saugt das ständige Abfahren an den Haltestellen den Akku unerwartet schnell leer. Auch keine überraschende Neuheit an sich. Aber immerhin käme man 150 km weit. Davon allerdings nur 125 im Personenbetrieb, der Rest der Strecke geht für die Fahrten von und zur Ladestation im Betriebshof drauf. Dann noch die Kosten: Je nach Größe und Ladeinfrastruktur kommen die E-Transporter auf 600 000 bis 900 000 Euro je Stück. Herkömmliches gibt es hingegen schon ab 250 000 Euro. Angesichts des Kosten-Nutzen-Desasters denkt man schon über Elektrobusse anderer Art nach. Nämlich O-Busse, die ihre Energie aus einer Oberleitung beziehen. Gab’s früher schon mal. Und auch Gasantrieb soll so schlecht nicht sein. Gibt’s auch heute noch. (wip)

5. Juni 2019
Mit Kohle fahren
In diesen Tagen, in denen zumindest eine publizistische Klimakatastrophe über uns hereingebrochen ist und altbekannte Parteien mit dem Winde verweht hat, wird gerne auf das Elektroauto als eine wichtige und richtige Lösung des Problems verwiesen. Dabei ist dessen Betriebs-Umweltbilanz (nicht die Herstellungs-Umweltbilanz, man möge bitte fein unterscheiden!) bezogen auf CO2 recht ordentlich, aber keineswegs so perfekt, wie man das gerne haben möchte. Wird schon werden, lautet die Hoffnungs-Formel, wenn weiterer grüner Strom ins Netz gelangt. Oder dann, wenn sich Trübnis auf die Solarkollektoren legt oder längere Flaute herrscht, dann hilft Elektrizität aus französischen oder tschechischen Kernkraftwerken. Beim Tempo der Elektrifizierung wird übrigens gerne auf die Vorbildfunktion von China verwiesen. Dort gibt es strenge Vorgaben, um eine hohe E-Auto-Quote zu erreichen. Das Fahren mit Strom mag vor Ort in Peking, Shanghai oder Shenzen Vorteile bringen, weil man dort vielleicht künftig weniger häufig die Atemmaske anlegen muss. Aber dem Weltklima, dem bringt es nichts. Im Gegenteil. Denn Chinas E-Autos fahren vornehmlich mit Kohle. Nein, es ist nicht so, dass ein Heizer im Kofferraum sitzt und per Schaufel die Briketts in die Feuerung schüttet. Aber so ähnlich. Denn der Großteil des chinesischen Stroms (und der Bedarf wächst und wächst) wird mit dem Verbrennen von Kohle erzeugt. Zwar bauen die Volkskommunisten derzeit die grüne Energie stark aus. Doch so ganz klar ist dabei nicht, ob sich der hohe Kohle-Anteil von über 70 Prozent in den vergangenen Jahren nun schon auf 60 von Hundert vermindert hat. Wie auch immer: Zwischen Xiamen und Xishuangbanna (ja, den Zugenbrecher gibt’s !) wird jede Menge Schmutz und noch mehr CO2 in die Luft geblasen um E-Autos anzutreiben. Wohl so viel, dass Deutschland nicht einmal mit der Einstellung des gesamten Pkw-Verkehrs dagegen halten könnte. (wip)

4. Juni 2019
Es ist Sommer –
60 Milliarden für die Windtürme
Nur der Wind weht umsonst. Aber seine Energie gibt es nicht umsonst und ohne Moos nichts los: Magere Jahre auf der Gewinnseite kommen auf die internationale Autoindustrie zu. Dafür explodieren die Investitionen: In die Elektromobilität fließt das viele Geld – und keiner weiß, ob (und welches) Klima damit gerettet wird. Die Unternehmensberatung EY hat ausgerechnet, dass zum Beispiel Daimler von 2015 bis 2018 insgesamt 4,6 Milliarden Euro für die Elektromobilität vorgesehen hat. BMW hat allein 2018 über 3,2 Milliarden ausgegeben und der VW-Konzern kommt auf Investitionssummen von 3 Milliarden. Was da noch für die Aktionäre bleiben soll? Besonders in Deutschland und in Europa müssen die Konzerne viele Milliarden in die Umrüstung auf den Elektro-Antrieb stecken. Denn die immer schärferen Emissionsvorschriften zwingen die teuren Elektro-Antriebe mangels Alternative in die Autos hinein. Alles Geld, das verdient werden muss, mit jenen Verbrennern, die hysterische Klimaschützer verbieten wollen. Für die Autohersteller und ihre Anteilseigner – die meisten Aktionäre sind nicht Milliardäre, sondern erwarten wichtige Dividenden – sind die steigenden E-Produkt-Offerten teuer-riskante Wetten auf die Zukunft. Dabei wirken die Elektro-Investitionen der Autoindustrie im Vergleich noch bescheiden: Immerhin 60 (sechzig) Milliarden Euro sind von 2008 bis 2017 in die knapp 30 000 Windkraftanlagen auf deutschem Grund und Boden geflossen. Für die vielen Milliarden liefern die Türme mit den häufig still stehenden Flügelblättern tatsächlich ihren Versorgungsbeitrag: Etwa 20 Prozent des deutschen Stroms kommen von den Flügeltürmen – natürlich nicht kostenlos wie der Wind – zu den Verbrauchern. (wp.)

30. Mai 2019
Vatertag  –
Ob er noch kommt: Warten im Lendenschurz
Volkswagen hat wieder ein großes Herz für Print und flutet Magazine mit Anzeigen. Vor allem für seine just jetzt in einen flauen Vehikel-Markt startenden Künftig-Bestseller. Wie für den kleinen VW T-Cross, abgeleitet vom jüngst propper aufgefrischten VW Polo, aber im nun doch knappen Dress der etwas höher stehenden Kombi-Kleinwagen, SUV klingt fett, so mag man das gar nicht nennen, der schlanke T-Cross fährt nur mit Frontantrieb und Müsli-Motoren vor, er „Gibt Raum für spontane Ideen“, behauptet die Werbekampagne und illustriert das mit einem scheu ins Off stierende Mädel im Abi-Alter. Wenn das die künftige Kundschaft für den kantigen T-Cross sein soll, dann wird Papa aber tiefer in die Tasche greifen müssen: Das Grundmodell startet bei knapp 18 000 Euro, und die Topversion schlägt ein bei gut 25 000. Und das Werbefoto ist so originell wie ein Passbild und lässt Raum für Interpretationen, die eine T-Cross-Geschichte erzählen: Na klar, so sieht halt flott in der jungen Welt aus, aber in der ganzseitigen Annonce wirkt das Mädel mit seinen lang-dünnen Beinen, die nach oben in einer Art von Lendenschurz in der zerfledderten Jeans mit umgeknotetem Pullover und nach unten in blauweißroten Turnschuhen münden, einsam, etwas verloren im gelben Shirt vor der T-Cross-Tür, knapp nabelfrei, unter der wohl handgestrickten Mütze (von der Oma?) geht der Blick nach links ins Off, irgendwie wartend, vielleicht versetzt vom Follower, ungeachtet der Nähe zum T-Cross, intelligent schmollend, die Na-Warte-Drohung ruht in der lässigen Haltung, gut sichtbar ist die unausgesprochene Botschaft: Was meinst du, wie lang ich hier schon rumhänge? Mitleid keimt, das arme, kleine Ding in trotziger Warteposition, es ist nur eine Handbreite höher als der Einsachtundfünfzig-T-Cross, so spontan und schon so versetzt. Im Werbetext wird auf den umklappbaren Beifahrersitz, die verschiebbare Rücksitzbank und die T-Cross-Eigenschaft verwiesen, flexibel genug zu sein. Für fast alles, was geplant oder eben nicht geplant ist. Da muss man doch zugreifen. (wp.)

8. Mai 2019
Was ist eigentlich passiert in der Diesel-Thematik?
Am Morgen mal wieder herzlich gelacht. Trotz des Termindrucks zum Start von CarsandCritics für den 1. Juni kam Heiterkeit und Frohsinn auf zwischen Milchkaffee, Butter, Honig und Bauernbrot. Der freundliche Tagesbeginn war einer Auto-Meldung geschuldet: Porsche verkauft sein (relativ) bescheidenes Diesel-Desaster per Pressemitteilung als das Ende eines eher untergeordneten Ordnungswidrigkeitenverfahrens, das klang gut, so nach „das kann in die Ablage“, war irgendwie befreiend, fühlte sich frischer und nach Aufbruch an, fast wie eine weitere Erfolgsmeldung vom erfolgreichsten Sportwagenbauer der Welt. Doch dahinter steckt ein schwindelig machender Bußgeldbescheid, den Porsche ohne Widerspruch akzeptierte, wir haben den Eindruck, um endlich Ruhe zu haben in Sachen Diesel, an dieser Desaster-Front: Immerhin sind gegen die Porsche AG wegen des Einsatzes der geächteten Audi-Diesel-Motoren (zum Beispiel im Bestseller Macan) insgesamt 535 Millionen Euro fällig, das ist zwar Manchem sein Ganzes, aber hier gilt das Pinzip „Geld sichert Frieden“, im VW-Konzern sind bisher geschätzt „Diesel-Thematik-Kosten“ von akzeptierten 30 Milliarden Euro aufgelaufen, rund 13 000 Klagen sind registriert und noch zu bearbeiten.Dabei ist das VW-Diesel-Betrug-Thema viel komplizierter, als es jetzt gerne verkauft wird: Denn es ist nicht tatsächlich klar, ob diese Ansprüche der angeblich betrogenen Diesel-Kunden wirklich gerechtfertigt sind. Eilfertige Juristen sind sich da einig, dass ja, und es wagt keiner den Widerspruch, aber wer sich mit der Technik-Materie beschäftigt, wird rasch misstrauisch. Eigentlich beruht die ganze Sache darauf, dass der Vorwurf der Manipulation alles rechtfertige. Dieser sagt, es sei eine betrügerische Software tätig, die erkenne, ob der Motor im Test laufe oder auf der Straße. Deshalb verhalte der solcherart gesteuerte Diesel sich auf der Straße anders, mithin mehr Schadstoffe ausstoßend, als im Testbetrieb. Dabei fällt in aller Schlichtheit auf: Das ist doch immer so. Kein Auto fährt irgendwo im realen Betrieb so, wie es für den Norm-Einsatz technisch eingestellt wird. Wer Vollgas gibt, den kompletten speed seines Vehikels nutzt  oder schärfer beschleunigt und länger in den Drehzahlen im kleinen Gang wühlt, der verlässt immer den Normverlauf. Auch ohne Manipulation. Jedes Auto unterliegt (noch) dem Willen des Fahrers. Und der verlässt dauernd den Normbereich. Ganz ohne Software-Manipulation. Da brennt die simple Frage: Was ist denn eigentlich mit welchem Schaden für die Umwelt passiert? Oder haben wir hier etwas falsch verstanden? (wp.)

10. April 2019
Geschäftsmodell CO2-weiße-Weste: Tesla verdient und die anderen zahlen
Der Deal klingt verwegen und liegt im dreistelligen Euro-Millionenbereich: Wegen der noch schärferen CO2-Vorschriften für die Abgase ab 2021 müssen etliche Autokonzerne tief in ihre Taschen greifen. Denn nach EU-Recht sind beim Nicht-Erreichen der Grenzwerte hohe Strafzahlungen fällig. Deshalb haben sich der Fiat/Chrysler-Konzern und der amerikanische Nur-E-Auto-Anbieter Tesla vor der Europäischen Kommission als ein einziger Konzern eintragen lassen. Fiat pampert Tesla, seine schlechteren Emissionswerte fließen in den Null g/km-Wert der Amerikaner ein und entgeht dadurch einer viel höheren Strafzahlung. Denn die zumindest aktuell eher auf Verbrennungsmotoren statt auf E-Antrieb setzende amerikanisch-italienische Gruppe wird ihre Vorgaben von knapp 92 g/km CO2 für 2021 wohl nicht erfüllen. Sie sieht laut einer Tabelle von PA Consulting (FAZ vom 9. April) eine Strafzahlung von 700 Millionen Euro auf sich zukommen und hat sich flugs auf dem Emissionsmarkt mit Elektroauto-Pionier Tesla verbündet. Diesem überweist der Fiat/Chrysler-Konzern dem Vernehmen nach zwischen einhundert und vierhundert Millionen Euro und wird der Strafzahlungen an die EU entbunden. Weil die einzelnen Konzern-Werte für den Flotten-Durchschnittswert von 95 g/km auch von den Fahrzeuggewichten abhängen und für den Kleinwagenspezialisten Fiat (91,8 g/km) unter diesem Wert festgeschrieben wurden, drohte Fiat/Chrysler eine EU-Strafe von 700 Millionen Euro. Wobei sich diese Regelung des Emissionshandels für Tesla als deftige Einkommensquelle erweist, aus der im Jahr hunderte Millionen Euro sprudeln können. Mit diesem Emissions-Ablasshandel will die EU den Druck auf die Autohersteller erhöhen, künftig auf alternativen emissionsfreien E-Antrieb zu setzen. (wp.)

4. April 2019
Autonom in Hamburg: Nachts auf der Roboterbahn
Volkswagen zeigt, wie gut der menschliche Autofahrer funktioniert: Denn in Hamburg rückt die fahrerlose Zukunft aktuell wieder näher. Und VW rühmt sich großer Schritte, hin zum wolkig schönen „autonomen Fahren“. Dafür schnurren jetzt „Roboterautos“ (FAZ-Wirtschaftsteil) auf einer 3 km (in Worten: drei Kilometer) langen Strecke am HH-Messegelände herum. Natürlich noch nicht ohne, sondern mit einem Versuchsfahrer, der kein Alltagsjedermann, sondern ein un-autonomer Experte ist, und der die Aufsicht führt, ob die Rechner alles richtig machen. Und dafür hat Volkswagen den Technik-Aufwand penibel aufgelistet: Elf Laser-Scanner, sieben Radarsysteme und vierzehn Kameras sind zusammen mit dem kofferraumfüllenden Rechner plus Nebenaggregaten im weiß lackierten E-Golf unterwegs. Das ist zumindest im jetzigen Erprobungsstatus notwendig, um einen einzigen Menschen am Steuer zu ersetzen. Mal sehen, was da noch auf uns zukommt. Immerhin startet 2021 der ITS-Weltkongress in HH, da geht es in dieser Organisation für Intelligent Transport Systems noch weiter in Richtung Roboterautos. Und da will VW seine fahrerlosen Errungenschaften imagefördernd vorführen. Natürlich nicht ohne an klingelnde Kassen zu denken. Denn bei VW glaubt man nicht nur an deren seligmachende Wirkung, sondern auch daran, dass die Chinesen den ersten massenhaften Einsatz dieser Fahrzeuge anstreben könnten. Dabei knirscht es in der Heimat längst: Denn die Technik mag vielleicht lenken, denken macht der Mensch, der als Käufer den autonomen Zuschlag von schätzungsweise 3000 bis 10 000 je Vehikel zu verkraften hat. Aus dem versteuerten Einkommen. Und so gibt es bei Audi und bei Bosch erste Irritationen zum Roboterauto, weil sich Bedenken melden, Privatkäufer könnten sich dagegen entscheiden. Aus schönen Gründen: Mutti, wenn wir zum Kaffee aufs Land fahren, dann darfst du ans Steuer, räumt Vati großzügig ein. Das klappt natürlich nicht mehr mit der großen Geste, wenn dort bereits der Robotnik hockt und sich nicht abwimmeln lässt. (wp.)

27. Februar 2019
Zwei Autonews: VW gründet die neue Marke Jetta nur für China und Opel erzielt 2018  Gewinn
Was macht China aus unseren Autos? Die Macht des Marktes in der Volksrepublik ist längst größer, als es unserem Verständnis von Technik und Autokultur gut tut und VW ist zwanghaft in die Rolle eines erpressbaren Unternehmens geraten. Das gilt auch für andere Inustrieriesen. Nun gründet VW eine neue Marke, die eine Tochter von Volkswagen China ist. Ein weiterer Schritt zur Selbständigkeit der China-Unternehmung. Mal sehen was daraus noch wird. Vorerst darf die Gründung der China-Marke Jetta als Mut zur Normalität gewertet werden: Volkswagen überwindet Schritt für Schritt die immensen Belastungen aus dem Diesel-Desaster und kehrt zurück ins Vorwärts-Blickende-Geschäft.Gleichzeitig gerät VW immer stärker in die China-Abhängigkeit. Schon jetzt trägt das dortige Geschäft die Hälfte der VW-Verkäufe. Wie es heißt, hat die Marke Jetta in China einen guten Klang. Hoffentlich bleibt er dort. CaC hat auch einen Vorschlag für einen höher positionierten Jetta in China: Das könnte der Bora sein. Die gute Botschaft, wieder nach vorne zu blicken, die gilt auch für Opel: 859 Millionen Euro werden für 2018 als Gewinn unter der Regie des französischen PSA-Konzerns ausgewiesen. Das ist auch der Lohn fürs Gesundschrumpfen auf dem Rücken tausender Ex-Opelaner, die ihren Job unter dem Zeichen des Blitzes verloren haben. Aber die Strategie des neuen Chefs greift, seit zwanzig Jahren arbeitet erstmals (!)  Opel ohne Verlust, die neuen von PSA insprierten Modelle wie Crossland und Grandland treffen in die Portemonnaies der Kunden und die Fertigung arbeitet effizienter: Der noch immer gute Name Opel ist nicht ohne Zukunft. Und die Marke will wieder in das Russland-Geschäft einsteigen. Nicht ohne Risiko ist das, aber wer in Europa stark sein will, der darf auf den russischen Bären nicht als Kunden verzichten. (wp.)

9. Februar 2019
Kein Recht auf Rasen. Aber auf delikate Einkehr
Das allgemeine Tempolimit auf der deutschen Autobahn ist ein Scheinriese. Wenn alle, die immer und überall dafür sind, selbst die 130 praktizierten, dann wären die angeblichen Vorteile schon verwirklicht. Vor allem dann, wenn sie ihr persönliches Limit nicht auf der Überholspur auslebten. Wann ist denn schon mal freie Fahrt für hundert km mit mehr als 180 oder rund 200 km/h? Voll sind die deutschen Autobahnen nämlich, jederzeit und fast rund um die Uhr und kein Pendler hat während seiner Pendelzeit jemals freie Fahrt, jede Strecke zur Urlaubszeit ist Kolonnenfahrt und die nächste Baustelle kommt sowieso gleich. Besonders die Tageszeitungs-Feuilletonisten leben zur Zeit ihre bräsigen Tempo-Vorurteile im Sinnieren über die Langsamkeit des Lebens aus und alle Argumente für und wider das Tempolimit sind durchgekaut bis zur Geschmacksfreiheit. Und wenn kein Limit verordnet ist, dann heißt das doch nicht, dass nun gerast werden muss? Immerhin fährt der überarbeitete VW Passat der Generation Achteinhalb jetzt maximal 210 km/h im teilautonomen Modus. Das ist doch ein Wort: Laut Statistik fährt es sich jenseits von 240 km/h am sichersten. Weil in dieser Temporegion die wenigsten Unfälle überhaupt sich ereignen. Wenn es dann crasht, weiß jeder, was das bedeutet. Vom wichtigsten Argument der Limit-Befürworter bleibt im Alltag nichts übrig: Auf der tempolimitierten französischen Autobahn bilden sich zur Ferienzeit die längsten Staus. Weil einfach nicht mehr geht, auf drei und mehr Spuren wird südlich in Kolonnenfahrt von Lyon gezockelt und gestaut, trotz Tempolimit. Da bleibt häufig nur die gute alte RN. Und bessere Restaurants gibt es da auch noch. (wp.)

29. Januar 2019
Noch keine Mainstream-Bewegung für die Strom-Autos
Offenbar entwickelt sich das Elektro-Auto doch allmählich. Aber von einem Strom-Boom konnte für das Jahr 2018 keine Rede sein. Denn der ebenso renommierte wie pingelige DAT Report 2019 hält gute und schlechte Nachrichten bereit zur Mobilität auf deutschen Straßen. Gut scheint noch immer die Stimmung zu sein unter den Autokäufern: 3,43 Milliionen neue Autos rollten auf die Straßen, als Erstkauf oder als Ersatz, das sind für 2018 minimal weniger als im voerherigen Jahr. Trotz der Auto-Verteufelungen. Allerdings zeigt das Dieseldesaster verheerende Wirkungen: 2016 fuhren fast 46 Prozent der neuen Autos mit Dieseltehnik auf die deutschen Straßen, jetzt waren es 2018 nur noch 32,3 Prozent. Wer nun meint, aha, hinter dem Diesel-Verlust, da stehen die Edlen und die Guten unter den Neuwagenkäufern, die sich vom Diesel ab- und den Elektro-Autos zuwenden. Das mag für einige Fälle zutreffen, aber zum Strom-Vehikel in der Nische mochten sich tatsächlich nur 1,04 Prozent (in Worten: Einskommanullvier Prozent) entschließen, insgesamt schnurrten 36 062 Exemplare. Das ist nicht verwunderlich, zu groß sind noch immer die Nachteile der Stromfahrzeuge, auch wenn die Zahl der Modelle fast täglich ansteigt. Aber wie denn: Vor allem mit E-Autos für Millionäre. So wie bei Audi, wo inmitten einer sich verschärfenden Modell-und-Image-Krise der vollelektrische E-Tron auffährt. Der kostet ganz im Stile der vier Ringe rund 80 000 Euro, mit 408 PS zum Start und eine GT-Version mit 590 PS soll noch folgen. Wohl kaum werden die E-Tron-Versionen zur massenhaften Verbreitung des E-Autos beitragen. Strom als Kraftquelle allein wird künftig für Attraktivität nicht genügen. Das hat 2018 der Pionier-Tesla erfahren müssen: Im Vergleich zu 2017 fanden die teuren E-Sportler aus Kalifornien nur noch 1905 Käufer, also fast 43 Prozent sind das weniger. Ferrari dagegen verkaufte 37 Prozent mehr. ganz ohne Strom. (wp.)

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