27. Januar 2022
Wer will denn die Roboterautos? Und könnten das nicht besser Lastwagen sein?
Irgendwie ist für den Start ins Jahr 2022 noch Stolpern angesagt. Über vielen Fragen wabern Nebel, die neue Regierung kämpft mit alten Problemen und übt sich im Aufbau von neuen. Wie es mit der Stromversorgung wirklich weiter geht, das weiß keiner, wenn in diesem Jahr womöglich weitere 500 000 neue Stromer auf deutsche Straßen gleiten. Nach gut 350 000 E-Autos aus 2021 einige zehntausend aus den Vorjahren, dann zapfen schon 2023 eine Million E-Autos fleißig Strom aus einem Netz, das Stand hält – oder auch nicht. Wir haben jetzt einen kleinen Verbrenner-Generator im Keller, für zwei Lampen und die TV-Kiste würde der reichen, wenn in Deutschland die Dunkelheit regiert. Einstweilen wird der Strom nur (!) teurer, an der Autobahn und im Haus, und der Gaspreis kennt nur noch eine Richtung und Heizöl und Benzin haben sich dieser Karawane schon angeschlossen. Da bleibt die grünsoziale Regierung nicht untätig, es wird viel diskutiert, über die Abschaffung der teuren EEG-Umlage und die Zukunft der Windräder und abseits der Energieströme über die Furchtbarkeit des Impfens. Wobei der Mann ohne Frisur und ohne Krawatte, von dem es heißt, er sei der neue Gesundheitsminister, beim verzweifelt klingenden Ruf nach Impfpflicht, beinahe in den Schluckauf gerät. Er verliert sich gerne in Studien und Statistiken und hat untergeordnete Behörden nicht eng genug am Zügel.

Da schenken wir der Nachricht, Volkswagen und Bosch nähmen jetzt das autonome Fahren jetzt richtig und selbst in die Hand, zunächst unsere Aufmerksamkeit. Auch wenn keiner weiß, ob das die Autofahrenden überhaupt bezahlen wollen (und können!), ob sie nicht doch lieber das Wohnzimmer heizen und die Stromrechnung über weisen? War da nicht noch die Meldung zu massenhaft fehlenden Truckern? Lastwagen fahren halt nicht von selber. Tatsächlich gibt es genügend LKWs, aber zu wenige Fahrerinnen und Fahrer, das ist kein Wunder, wer will schon diese Arbeitsbedingungen für den Rest seiner Lebenszeit hinnehmen? Doch Manfred Krug war Kino und Hollywood ist weit. Statt auf Romantik zu setzen, könnten doch ferngesteuerte Lastwagen die Transporte übernehmen. Was angeblich bald im PKW funktioniert, das könnte doch auch um LKW arbeiten? Es soll doch schon selbstfliegende und sicher landende Helikopter geben. Ohne einen Pilotierenden! Da muss sich keiner vor dem fahrerlosen LKW fürchten. Der kann bei unklarer Situation einfach stehen bleiben. Bis Humanhilfe kommt.

Schöne neue Welt. Ich lese jetzt weiter in „Walden“ von Henry David Thoreau, der an ein Leben mit der Natur glaubte. Und drehe die Heizung ein bisschen höher.

13. Januar 2022
Wie Batterien leiden und warum französische Gendarmen zu beneiden sind
Man muss auch mal warten können. Darauf, dass der Nachbar wieder mit dem Taxi heimkommt. Ein schöner Moment für den Freund des Diesels. Denn wir haben seit Tagen erhöhten Frost, das störte beim Blick aus dem Fenster den geborenen Gebirgler nicht, aber immerhin frösteln tagsüber etwa Minus vier Grad Celsius, nachts dann unter der Laterne Minus acht Grad. Da wird es dem Elektroauto vom Nachbarn wg kaputter Wallbox schon mal ungemütlicher. Und dann schafft er es zwar bis vors Büro, vergisst aber auf das Laden, weil Annemarie im Sekretariat Urlaub hat. Dann wird der Antriebsakku halt schlapp und der Herr RA fährt Taxi. Nur vollelektrisch wird gefahren, ein Hybrid, nein, das kommt nicht in Frage.

Freilich schwächelte da zum Jahresbeginn unser etwas älterer Volvo ebenfalls. Um genauer zu sein, es verfiel die Batterie zum Starten des alten Schweden. Wir haben Verständnis: Seit neun Jahren hockt der schwarze Block unter der Haube und findet kaum Beachtung. Väterchen hatte früher die Sechs-Volt-Magervariante aus seinem Altmobil nachts ausgebaut, mit in die Küche genommen und sorglich ins Warme gebettet. Da waren aber auch zwanzig Grad Minus angesagt und der Schnee quietschte trocken unter den Sohlen. Am Morgen danach war der Starterakku wie benötigt dienstbereit. Nun wird der 240er-Kombi wenig gefahren, es kamen dann doch wärmere Tage, unter der Haube wurde es gemütlicher, in der Startbatterie regten sich energetische Vorgänge und in der Sonne erwachte der Volvo mit fröhlichem Getöse.

Ach ja, die Auspuffanlage sollte repariert werden. Er muss nämlich wieder ran. Weil ein paar Aktienkurse den Prognosen nicht folgen wollten, muss ein Neukauf verschoben werden. Es sollte nämlich wieder etwas Sportlicheres sein. Vor vielen Jahren verliebten wir uns in eine Alpine. Ein Sonderangebot, aus dritter Hand, wenig km, bordeauxrotes Leder innen, außen makellos, es war eine absolut verrückte Liebe. Alle Freunde wollten wissen, weshalb wir keinen Elfer hatten, wie alle Nachbarn. Doch die (besser „der“?)  perlmuttfarben lackierte A 310 war exotisch anders und sie  wurde dann doch wieder verkauft, aber jetzt könnte es eine neue – natürlich – blaue Alpine A 110 werden. Freilich klemmt es in den Corona-Flautenzeiten bei den Finanzen. Da haben es französische Gendarmen besser. Sie dürfen im Dienst speziell equipierte A 110 bewegen. Weil sie damit nach Medizincheck und Schulungen für Tempo 230 gerüstet wären, sagt ein Ober-Gendarm. Denn die Temposünder würden sich auch immer schneller aus dem Stab machen. Daran haben wir keine Zweifel. Ob die Alpine-Gendarmerie den roten Ferrari mit dem Pariser Kennzeichen hinter Lyon nach Süden einholen konnte, erscheint uns dennoch zweifelhaft. Vielleicht sollten die Gendarmen auf neuen Bugattis geschult werden. (wp.)

 

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