Jeder, aber wirklich jeder hat es zumindest geahnt, wenn nicht gleich als Ergebnis von Lebensweisheit abgespeichert: Diese löchrig-luftige Mautkonstruktion mit der Verschonung des Inländer-Stammes konnte einer europäischen Prüfung nicht standhalten: Mit EU-Recht nicht vereinbar! So urteilte der EU-Gerichtshof. Keiner wollte auf den Weg der Deutschländer-Mautverschonung, aber mit Ausländer-Belastung bauen, nur zwei zogen es durch: Ein Herr Seehofer und (anfänglich mit dabei der Dobrindt), dann sein aktueller Vasall, ein Herr Scheuer, sie schufen vor dem Hintergrund der politischen Bedrängnis ihrer CSU-Partei (ja, der Bundestag war mit seiner Zustimmung zum Maut-Gesetz auch dabei), jene Fakten, die dem Steuerzahler nun auf der Tasche liegen. Denn jetzt geht es nicht nur um politische Schäden, sondern um richtig viel Geld: In Berlin wurden bereits die längst aufgelaufenen Kosten für die Maut-Gestaltung summiert, und mit 53,6 Millionen Euro beziffert. Und Kenner der Bonner- und der EU-Verhältnisse rechnnen mit noch viel höheren Summen. In Berlin, so schreibt die FAZ-Wirtschaft am 26. Juni, werde „inzwischen über eine halbe Milliarde Euro spekuliert“. Im Vertrauen auf die optimistische Einschätzung des Fachministers-Verkehr zur Maut-Sicherheit waren bereits 140 neue Maut-Planstellen geschaffen worden: Die Bürokratie witterte frische Schreibtische und neue Formulare. Maut-Einnahmen und Gutschriften für Bundesbürger wollten ordnungsgemäß verrechnet werden. Nun hat Verkehrsminister Scheuer alle Mautverträge gekündigt und öffentlich kundgetan, er werde alles daran setzen, die Rechte des Bundes zu wahren und das finanzielle Risiko zu minimieren. Aber hat er das nicht irgendwie schon bei seinem Amtsantritt geschworen? Jeder hat es gewusst, nur die beiden CSU-Figuren und die sonstigen Kerle in Berlin, die wollten es nicht glauben. Wer zahlt die Zeche, für etwas, das er nicht bestellt hat? (wp)
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In eigener Sache – Und es geht weiter – Aktualisiert
Claus Witzeck, unser Team-Gefährte und Mitgründer von www.carsandcritics.de ist tot. Gestorben in den letzten Juni-Tagen, ein plötzlicher Herztod. Nur einige Jahre nach dem Ruhestands-Abschied von der Auto-Firma, die Teil seines Lebens war, und die mehr nahm, als nur ein paar schlaflose Nächte zu verursachen, doch dabei auf den Hintergrund von Ehefrau und zwei erwachsenen Kindern vertrauen durfte, freilich keine Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Wir sind noch immer verstört, wie und ob es weiter geht, hier mit der website, das wissen wir noch nicht. Claus hat uns noch Texte und Fotos hier gelassen, vielleicht helfen uns Ferien. Mitte September meldet sich www.carsandcritics.de wieder. (wp.)
Nun wird es Mitte Oktober, ehe es wieder beginnen kann, mit dem, was uns rund ums und im Auto begeistert, betört, beunruhigt und hoffen lässt. Sensationen sind noch immer nicht unser Ding, der Verlust von Claus schmerzt und irritiert weit über den Tag hinaus. Aber es gibt wieder viel zu schreiben. Beginnen wir doch, in unserem nachdenklichen Oktober mit einem gewichtigen Thema: Neue Stromer werden immer opulenter und alle Autos werden immer teurer. Dass sie wie technische Wunderwerke wirken, das ist kein Trost, sondern nur die Erfüllung unserer Wünsche. Vielleicht erfindet ja Citroen mit einem neuen Ansatz das Auto neu. Denn die wahren Citroens sind sowieso unvergessen. Auf Wiederlesen, alsbald hier, es grüßt wp.
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Fundsachen
Das Jahr hält nicht, was es versprochen hat. Bis jetzt.
Wo sind die Raben? Alle sind da, aber man sieht sie nicht.
Mehr als drei Milliarden Euro sind im Jahr 2021 als staatliche Stütze zur Förderung der E-Mobilität geflossen: Nur zur Klärung, das sind dreitausend Millionen. In diesem Jahr soll das Geld noch sprudeln, ab 2023 nur noch für reine E-Autos, über die künftige Behandlung der Hybriden wird noch gestritten. Den Teilzeit-Elektrikern droht das Förderungsaus. Das geht der FDP gegen den Strich, aber die Grünen wollen auf Kosten der Hybriden sparen. Ein unbekanntes Verhalten in diesen Zeiten. Kein Wunder, dass die in Wirklichkeit überteuerten, reinen E-Vehikel im Vergleich zu Verbrennern fast als Sonderangebote wirken. Daraus hat sich ein Stromer-Boom bei den Neuzulassungen entwickelt. Manche sagen auch Strohfeuer dazu. Den Löwenanteil vereinen lediglich zehn Erfolgstypen auf sich: Von diesen gingen im Jahr 2021 Januar bis März rund 30 000 Einheiten frisch an die Steckdosen. Im gleichen Zeitraum 2022 waren es schon fast 84 000, allein im März wurden davon knapp 35 000 reine Stromer neu zugelassen. Spitzenreiter sind die Tesla 3 und Y, dann folgen der Fiat 500e und der auslaufende BMW i3 (Marktstart vor neun Jahren!), auf den Rängen fünf bis zehn: Hyundai Kona Elektro, Renault Zoe, Audi e-tron, Mini SE, Skoda Enyaq iV und das VW-Duo ID.4/ID.5. Generell folgte der Automarkt einem Schrumpfkurs. Die Ursachen sind bekannt, nach Corona, Chipmangel und fehlenden Teilen leidet die Kundschaft unter einer gewissen Lustlosigkeit. Wofür wir Verständnis aufbringen. (wp.)
Mehr war wohl nicht drin und blieb auch ohne amtliche Ahndung: Mit 417 km/h auf der A2 zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt unterwegs war ein tschechischer Immobilienunternehmer. Davon spielt ein Erfolgs-Video im Internet, und die zuständige Polizeibehörde ermittelte, weil ein verbotenes Rennen vermutet wurde. Aber das konnte nicht belegt werden, es gab kein Tempolimit, die Strecke war frei, trocken und fast ohne Verkehr. Weil auch ein „Alleinrennen“ ausgeschlossen wurde, blieb der Schnellfahrer ohne Anklage. Von den aktuellen Bugatti-Typen erreichen der „Chiron Super Sport“ und der „Bolide“ Tempi über 400 km/h, der Bolide wird mit über 500 km/h notiert, die Einstiegsversion „Pur Sport“ wird wegen einer geänderten Getriebeübersetzung zugunsten besserer Beschleunigung (Null bis 100 km/h in 2,3 Sekunden) mit 350 km/h angegeben. Ältere Bugatti Chiron wurden bei 380 km/h abgeregelt, konnten aber mit einem speziellen Schlüssel für 420 km/h frei geschaltet werden. Alle Bugatti tragen den noch zu Zeiten von VW-Chef Piech entwickelten 8-Liter-W16-Motor mit 1500/1600/1850 PS im Heck. Neuerdings firmieren die wie bisher in Molsheim gebauten Supersportwagen unter Bugatti/Rimac und kosten 3,5 bis deutlich über 4 Millionen Euro. (wp.)
Mehr Schärfe in den großen Hütten war noch nie. Offenbar macht das lukrative Porsche-Beispiel Macan Schule. So vertragen sich die Chilischoten nicht nur mit Carbonara, sondern auch mit der SUV-Körperlichkeit. Deshalb hält Maserati neben dem üppigen Levante jetzt auch den muskulöseren Grecale (verwandt mit dem Alfa Romeo Stelvio) in drei Leistungsstufen bereit, mit bis zu 530 PS in der Trofeo-Version. Alfa Romeo wiederum fährt Stelvio und Tonale auf, alles Varianten im Stellantis-Konzern, wie die kompakten Jeeps. Mit SUVs, das haben auch die Italiener lernen müssen ist gut verdienen, aber: Wir meinen, arbeitet euch besser noch an der Giulia ab, wirklich ein wundervoller Leistungsbeweis im noblen Limousinen-Stil, und nur ganz wenig krawallig. Woran liegt es, dass die Deutschen nicht so zugreifen? (wp.)
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