Kathedrale für Kinder und Kult: Im neuen VW Caddy zeigen sich auch schicke Handwerker gerne

Neue stickoxidarme Diesel / Wieder mit Schiebetüren / Noch immer Raum auf Rädern / Preise geschätzt von 21 000 bis gut 30 000 Euro / (Fotos Volkswagen Nutzfahrzeuge)

Auch mit Vernunft kann es im Auto spaßig abgehen: Das demonstriert seit vierzig Jahren der Volkswagen Caddy mit seiner Freude an properem Fahren und puristischem Auftritt: Jetzt kommt er im neuen, aber noch immer typgerechten Design, mit digitaler, vernetzter Technik, mit noch mehr Platz im Innenraum samt coolen Touch-Bedienungsdetails, und in vier verschiedenen Karosserieversionen.

Er sieht nun weniger aus wie eine Mischung aus kleiner Schrankwand und großem Island-Pferd, doch er spielt noch immer mit Multikulti schon im Konzept: Wie bisher dient sich der praktischere Golf mit der höheren Stirn vor allem Familien, Freizeitaktivisten und mobilen Handwerkern an. Auch der siebensitzige Caddy Maxi mit seinem verlängerten Radstand und den Eigenschaften einer kompakteren Alternative zum preislich abgehobenen Volkswagen Multivan 6.1 bleibt im Caddy-Programm, ebenso die hinteren Schiebetüren.

Dem aktuellen Technik-Trend mit mobilen Online-Diensten sowie zu den sogenannten Assistenten (guter Trailer Assist) mag sich auch der Caddy nicht verschließen. Aber unser Alleskönner-Handwerker wird nicht alle Systeme kaufen. Dass sich der Luftwiderstandsbeiwert von 0,33 auf 0,30 senken ließ, das interessiert ihn nicht wirklich. Und die Frau des Gärtners wird auf ihr iPhone vertrauend ihre fünf Kinder mitsamt den Ranzen wie bisher durch die Hecktüren bunkern: Wir von www.carsandcritis.de kennen viele Caddy-Fahrer, die wegen der nutzernahen Eigenschaften ein gutes, sehr persönliches Verhältnis zu ihrem Familienmitglied haben, das halt in der Garage wohnt. Etwa zehn Zentimeter hat der Normal-Caddy in der Länge zugelegt, der Maxi ist außen kürzer geworden, innen jedoch eine Kathedrale für Kartons und Paletten. Auf 1,80 Meter erstreckt sich die Laderaumlänge, im Maxi auf 2,15, das Stauvolumen liegt bei rund 4,0 Kubik.
  Wirklich schnittig musste der VW Caddy nicht sein. Auf mutwilliges Tempo wird verzichtet, denn die Klientel schätzt den aufrechten Gang. 

Technisch fährt der Caddy jetzt (wie der Golf ) mit dem VW-eigenen Modularen Querbaukasten, der bestimmte, immer gleiche, aber doch individuelle Antriebs-, Achs- und Innenraum-Positionen erlaubt. Das erleichtert und verbilligt vor allem Vielfalt und Produktion, der Nutzen für die Kundschaft ist nicht unumstritten.

TDI-Standardantrieb ist der turbo-aufgeladene 2-Liter-Viertopf-Diesel in drei Leistungsstufen, mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder 7-Gang-DSG, meist Frontantrieb, eine Diesel-Version mit Allrad, dazu der 1,5-Liter-Benziner als Alternative, alle Diesel und Benziner mit Partikelfilter. Dazu als Neuheit die Twindosing-Einführung, VW verspricht für die TDI-Motoren aufgrund zweier SCR-Kats und doppelter AdBlue-Einspritzung eine „signifikante“ Reduzierung der Stickoxide im Abgas.

Über Verbrauchswerte will VW Nutzfahrzeuge erst im Sommer informieren und die neuen Preise werden auch noch nicht herausgerückt. Wir rechnen mit etwas über 21 000 bis gut 30 000 Euro. Für weniger Körner gibt es noch Exemplare der jetzt abgelösten Caddy-Generation. Da ist noch genügend spaßige Vernunft enthalten. (wp.)