…. Der Wagen war ein Porsche mit einem kleinen Spoiler am Heck. (…) Ich warf meine Tasche über die Sitzlehne auf den Notsitz und stieg ein. „Tolle Karre“, sagte ich. Sie lächelte bloß und ließ ihn an. Ein beeindruckendes Dröhnen kam von hinten. „Wie heißt dieses Ding?“ „Mädchenmagnet“, sagte sie und fuhr los. „Ich meine, was für ein Modell ist das?“ Sie sah mich an, als müsste ich das wissen. „Das ist ein 911 Turbo, Lemmer.“ „Oh“. „Mein Gott ihr ignoranten Landeier aus Loxton. Das ist die Serie 930, das Modell von 1984. Sie war damals das schnellste auf der Straße.“ „Sie?“ „Natürlich eine Sie. Schön, sexy…“ Jeannette fuhr langsam über einen künstlich Huckel in der Straße. “ … und ohne Stoßdämpfer?“ „Schnauze,  Lemmer. Deine Hausaufgaben …“

Lemmer ist Bodyguard, Jeannette ist seine lesbische Chefin und alles ist nachzulesen in „Weisser Schatten“, in der 1. Auflage, 2008 erschienen bei Rütten & Loening in der Aufbau-Verlagsgruppe in der Übersetzung von Ulrich Hoffmann aus dem Englischen. Autor ist der wohl beste und exakteste Krimischreiber in Südafrika. Aber es gibt noch einen Superlativ: Ohne Zweifel ist er unter allen Thrillerkundigen jener Autor, der sich mit Autos (und Motorrädern) am besten auskennt. Die sichere Unterscheidung der Marken und Typen ist im Spannungs-Genre keineswegs selbstverständlich, aber bei Meyer auch im Detail treffend.  „Weißer Schatten“ gehört mit seiner trockenen Sprache zu den klarsten Erzählungen von Deon Meyer, die meist, aber nicht immer, unterschiedliche Helden haben, der vom Alkohol bedrohte Polizist Benny Griessel arbeitet in mehreren Büchern. Wir warten nach dem etwas abseitig-unglücklichen „Fever“-Band auf einen neuen Deon-Meyer-Thriller: Jetzt nimm dich mal zusammen, Mann!  (wp)

Aus: Deon Meyer, Weisser Schatten, Aufbau-Verlagsgruppe, 2008