Besuch doch mal wieder Deine Freunde – Ich sitze aber jetzt hier – Nimm doch einfach das Auto – Ich sitz´ aber doch jetzt so schön hier… / Foto wp/Model Klara

PROF. BRATZEL/CAM WEISS: GENERATION I-PHONE FÄHRT LIEBER BUS ALS AUTO
Das Auto verliert den Kontakt zur Jugend – oder besser: umgekehrt. Die 18- bis 25jährigen interessieren sich heute weniger als ihre Vorgängergenerationen für den Pkw als Mobilitätskonzept – vor allem, wenn sie in der Stadt leben. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Center of Automotive Management (CAM). Professor Rainer Bratzel hat seinen Statistik-Transformer angeworfen und eine Erkenntnis errungen, die in den Vorstandsetagen längst für (einen Teil der) grauen Haare sorgt

Lediglich die Hälfte der jungen Erwachsenen halten demnach einen eigenen Pkw für wichtig. Unter den Stadtbewohnern jünger als 25 Jahre ist das sogar nur jeder Dritte. Im Schnitt der (viel älteren) Gesamtbevölkerung wollen dagegen nach wie vor 73 Prozent ihren Privatwagen nicht missen. Keine neue Erkenntnis. Aber wo sind die richtigen Schlüsse und Konsequenzen der Automobilindustrie? Junge Stadtmenschen brauchen und wollen kein Auto mehr, weil sie mit Facebook, Instagram und Snapchat ihren Bedarf an Fernweh und Veränderung ausreichend abdecken? Nonsense!

Autofahren ist – vorrangig für Stadtmenschen – heute unpraktisch, nervend, lästig und vor allem unbezahlbar teuer geworden. Führerschein, Anschaffung, Steuer, Versicherung, Service, Unterhalt – all das zusammen fordert leicht eine fünfstellige Investition. An Stelle eines eigenen Autos nutzen die Young Urbans daher die Öffentlichen oder Carsharing-Dienste. Außerdem finden sie alternative Konzepte cool: App-basierte Fahrdienste und Robo-Taxis. Mir und meinem Geldbeutel erscheint der Flexbus unerhört sexy und trendy. Her mit Car-Sharing, Bayern-Ticket und E-Scooter. Und das mediale Echo erhebt dies zur neuen Lebensphilosophie…

Die Tochter des Orthopäden fährt derweil weiter ihren neuen Mini Cooper. Der Nachwuchs des städtischen Immobilien-Hais dreht seine ersten Runden im M4 Coupe. Aber „DIE JUGEND“ findet es chick, im Stadtbus zur Party und im Sammeltaxi nach Hause zu fahren? Die Hersteller sind gefordert – haben aber bislang nur falsche Ansätze gewählt. Sicherheit und Umweltschutz – dies sind die einzigen Parameter, die dem Entwickler tatsächlich teure Aufgaben stellen. Alles andere, was unsere Autos schwer, teuer und langweilig macht, wird von Profitgier und vom mangelnden Mut diktiert.

Gesucht wird ein Marshall-Plan der individuellen Mobilität. Herr VW-Dieß, können Sie das? Ein preiswert produziertes, umweltfreundliches Sympathiemobil, das alle haben wollen und alle sich leisten können? Hart, aber fair – wir zählen auf Sie! (cw)

Die andere Meinung dazu: Mann, wenn Du wohnst in der Heide oder zwischen den Eutern und den Milcheimern, hol Dir doch nen älteren Golf, Fiesta, Focus, Corsa, Astra, Polo oder Peugeot, will sagen, es gibt jede Menge davon, klar die scheppern vielleicht , freilich nimmst Du einen Benziner, von Deiner Tanke um die Ecke, kost nicht viel, fährst bis zum nächsten TÜV, Karre schleicht doch leidlich, und dann machst Du ihn unter die Presse, mit Abschiedsparty, die Lilo mit DD, die Biggi und Tufti und die laute Kitty, die feiern mit, da bleibt dem VW-Diess doch die Luft weg, und am Plopp-Hopfen-Saft ist kein Mangel, wennst was brauchst, ruf an, Du weißt es ja eh noch! (wp)