Knackig und elektrisch, aber erst in 2025: VW ID Life, attraktiv-nüchtern, mehr Funktion als Faszination, aber Strom fürs Volk. Hoffentlich. (Abbildung Volkswagen) 

Auto-Messe in München mit künftiger Mobilität / Neue Automodelle ziehen noch immer / Demos mit irren Forderungen

Ist der Maßkrug noch halb voll oder schon halb leer? Weil es eine Frage der Perspektive ist, weiß niemand wirklich, ob die erste IAA Mobility nun ein Erfolg für die individuelle Mobilität war oder eher eine laue Schauveranstaltung fürs „Greenwashing“ (Auto-Gegner-Sprech). Gezählt wurden etliche Automarken, die den Auftritt in München scheuten. Dennoch wurden es 400 000 Besucher während 6 Tagen Messe für alle und insgesamt zwischen 15- und 20 000 Demonstranten, von denen viele mit dem Radl da waren. Niemand weiß, wie sich die ungebrochene Attraktivität von „München“ auswirkte.

Das neue Konzept mit einer Reihe von Modell-Präsentationen im eher konservativen Teil und mit dem neuen Ansatz inhaltlicher Mobilitäts-Themen in die Münchner Innenstadt zu tragen, sie zu erklären und zu diskutieren scheint es wert, fortgesetzt zu werden. Denn klar ist: Die einstige IAA mit Millionen-Besuch und Premieren-Feuerwerk ist tot. Rund um traditionelle Modell-Feierlichkeiten auf Messeständen mit Schaumwein und Häppchen, später in Showrooms vor geladenen Gästen, dann in Hochglanz-Magazinen und auf sonstigen Social-Events hat sich die Auto-Welt natürlich unter dem Einfluss der elektronischen Möglichkeiten verändert. Und ob noch ein neuer, kleiner Elektro-VW oder ein weiterer Fullsize-Stromer von Audi als Besucher-Magneten wirken, das weiß keiner.

Denn, ob das Interesse am Auto erkaltet ist oder sich die Menschen mit klopfendem Herzen („… will haben!“) und prallem Geldbeutel alternativ einem neuen Lastenrad nähern, lässt sich aus dieser Veranstaltung nicht herauslesen. Immerhin hat sich die (im Kern deutsche) Autoindustrie bemüht, nämlich um Sachlichkeit und diskussionswürdige Ansätze für veränderte Mobilität. Natürlich will die Autoindustrie an ihrem Produkt festhalten, aber es wird künftig abgasfrei und intelligenter, deshalb noch sicherer fahren. Doch sieht es nicht so aus, als gebe sich der harte Auto-Gegner-Kern damit zufrieden. Es müsse der „Irrsinn der individuellen Mobilität“ endlich abgeschafft werden, tönte eine Sprecherin zu dieser IAA. Deren Aktivitäten und die Auto-Modelle mit E-Antrien seien lediglich „Greenwashing“. Nichts weniger als die Umwidmung der Autostraßen in Fahrradwege und der per Gesetz verbotene Betrieb von Automobilen wurden gefordert. Es geht um die Abschaffung des Automobils zur individuellen, freiheitlichen und freudvollen Benutzung. Und das gilt es zu verhindern. Dafür bringt uns die Mariandl noch eine volle Maß. (wp.)