Unter den Motorhauben ohne Schnörkel schnurren jetzt ausschließlich Dreizylinder
Knausern aus breiter Brust mit eleganter Drehfreude

Fast alles auf die DREI setzt Opel beim kräftigen, aber beinahe unsichtbaren Facelift seines Traditions-Modells: Allein die Frontpartie wurde sehr sanft gestrafft, aber unter der jetzt kantiger gebügelten Motorhaube arbeiten in Opel Astra Limousine und Sports Tourer (Kombi) nur noch Verbrenner mit drei Zylindern. Für die fünftürige Limousine sind mindestens 19 990 Euro fällig, der Sports Tourer fordert tausend Euro mehr, der billigste Diesel-Astra ist mit immerhin 23 385 Euro ausgezeichnet.

Drei Benziner mit 1,2 sowie einer mit 1,4 Liter Hubraum und zwei Diesel mit ausreichenden, aber nicht überschäumenden PS-Leistungen stehen zur Wahl. Ihre Kernaufgaben: Sparsame Verbrauchswerte liefern, mit zu 21 Prozent weniger CO2-Emissionen, als die abgelösten Motoren. Laut Opel liegen fünf Antriebe bei den Abgasemissionen unter 100 Gramm Kohlendioxid je Kilometer. Im Windkanal fiel der Wert für den Luftwiderstand im Bestfall auf cw 0,26, ein Spitzenwert: Das ist der effizienteste Astra aller Zeiten, sagt Opel. Da überlegt carsandcritics: Wo bleibt da der Fortschritt?

Alle Motoren erfüllen bereits die Euro 6d-Norm. Bei Leistungen von 105 bis 145 PS werden Verbräuche nach realistischerer WLTP-Norm von 4,4 bis 6,2 l/100 km oder 117 bis 147 g/km CO2 ausgewiesen; Diesel mit Schaltgetriebe knausern mit 4,5 Liter oder 94 g/km CO2.

Alle Astra-Versionen erreichen mindestens 200 km/h, neue Sechsgang-Schaltgetriebe sind Serie, der 1.4 DI Turbo mit 145 PS erreicht mit der stufenlosen Automatik 210 km/h und der 1.5 Diesel mit 9-Stufen-Automatik/122 PS ist gut für maximal 205 km/h. Zur Erhöhung der Laufkultur und zur Verringerung der Dreizylinder-Schnarr-Geräusche rotieren Ausgleichswellen gegenläufig im Motorblock.

Das demonstriert besonders der 1.4-DI-Turbo (145 PS) bei der ersten carsandcritics-Probefahrt. Nahezu vibrationsfrei und mit gutem Klang aus unerwartet breiter Brust heraus dreht der Turbolader-Dreizylinder fast elegant hoch, wobei die stufenlose Automatik dem Benziner ohne störendes Zögern die richtigen Übersetzungen anreicht. Niedertouriges Gleiten gelingt ohne Ruckeln und der spontane Einfall des Fahrers, nun doch schärfer zu beschleunigen wird ohne Mucken akzeptiert. Dass der Astra 2019 auf seine Laufbahn-Zielgerade mit lichtechter Opel-Technik einbiegt, das macht ihn eher noch begehrenswerter.

Opel Astra Sports Tourer

Opel Astra

Denn später, in etwa drei Jahren, gilt es wohl für den Astra im kostenbewussten PSA-Konzern: Wo der Blitz im Kreise glänzt, da kann nicht mehr ausschließlich Opel drin sein. Aber davor muss sich keiner fürchten. Denn die Kerle im französischen PSA-Konzern (Peugeot/Citroen) bauen auch schon seit einigen Jahren Autos. Mit dem Löwen im Markenzeichen. (wp/Fotos Opel)