Zwei für spektakuläre Performance: AMG CLA 45 links und daneben der AMG A 45. Beide im matten Ruhepuls. Noch.

Voller Vorfreude auf den AMG-Drift im Qualm der Pneus

Feuerstühle mit Stern heißen Mercedes AMG: Man muss sich die Piloten der beiden heißesten Herbst-Novitäten als abgeklärte Kerle (oder coole Weiblein) vorstellen, die mit dem Ruhepuls eines Siebenschläfers über ihre satanischen Mächte unter der Haube verfügen. Dass sich AMG auch um die nicht mehr ganz so kleinsten Mercedesse kümmert, ist keine flammende Neuheit, aber sprengt ein wenig den Rahmen bürgerlicher Empfindsamkeiten. Aber nach all den VW Golf GTI/Seat Leon/Audi A3/BMW M Einser/Ford Focus ST-Unverschämtheiten (aus Porsche-Perspektive betrachtet) musste es so weit kommen.

Das Stern-Imperium schlägt mit dem fettesten Großserien-Vierzylinder-Hammer aller Epochen den schnellsten Nagel in der Kompaktklasse ein: Beide AMG-Versionen der noch recht jungen A-Baureihe sind kompliziert etikettiert, aber man wird sich A 45 4Matic+ und A 45 S 4Matic+ (mit dem unanständigen Spoiler an der Dachkante hinten) merken müssen, ebenso wie deren brutal-elegante viertürige CLA-Coupé-Versionen, die mit Pop-Stufenheck aufwarten. Dazu ist der Dritte im Bunde mit seinem schnellen Rücken und der Design-Verliebtheit der AMG CLA 45 Shooting Brake ; mit identischer Technik und recht fescher Leistung, die mit Superlativen prunkt. Mercedes sagt, der 2-Liter-Vierzylinder sei komplett neu entwickelt, immer mit Turbo, zwar außerhalb bürgerlicher Kategorien laufend, aber in zwei Leistungsstufen mit 387 PS oder mit 421 PS in der A 45 S-Version. Die lässt die 100 km/h-Marke aus dem Stand nach 3,9 Sekunden hinter sich, der schwächere A 45 AMG nimmt sich ein einziges Zehntel mehr, bei 250 km/h werden sie von der Elektronik eingebremst, ausgelegt sind sie auf 270 km/h, mit dem Drivers Package werden diese real erreichbar. Leider wird die Autobahn nicht dazu geliefert.

Der schnelle Rücken: AMG CLA 45 Shooting Brake

Klar, die superstarken AMG-Athleten rennen mit Allradantrieb, mit variabler Kraftverteilung, dazu wird ein neues Hinterachsgetriebe implantiert. Dabei wird jedes Hinterrad von seiner eigenen Lamellenkupplung mit der aktuell richtigen Momentmenge versorgt. Dazu, so Mercedes, passt der „spektakuläre Drift-Mode“. Ob es dann gegen Aufpreis die Erlaubnis gibt, den quer driftenden AMG im Qualm der Pneus vor der Uni einzuparken, war nicht zu erfahren. Das ganze Auto, heißt es in der ersten Info, biete „sportliche Fahrerlebnisse auf einem Niveau, das so bislang in der Kompaktklasse nicht vorstellbar war“. Über Geld wird bei AMG nicht gerne geredet, man hat es, eigentlich sind die saftigen AMG-Pakete mit Geld gar nicht zu bezahlen, das sagt der Nachbar, der eine kleine Klinik für vor allem weibliche Schönheit in einem östlich gelegenen Land betreibt. Wer hierzulande mit einem Preis jeweils bei 60 000 oder 65 000 Euro rechnet, könnte nicht ganz falsch liegen. Er sollte schon mal damit beginnen, seine Pfandflaschen einzulösen. (wp / Fotos Mercedes-Benz AMG)