Mit Holzvergaser ist dieser Mercedes 170 V bestückt, ein besonders schönes und filigranes Modell von Schuco als Reminiszenz an vergangene Zeiten. / Foto: Samba-Dickie Group

Politisches Tohuwabohu um die richtigen Antriebsarten

Rin in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Getrieben von zwar notwendigen, aber derzeit eher hysterisch und einseitig fixierten Maßnahmen (Öl muss teurer werden!) zur CO2-Vermeidung verpasst die Politik dem Volk ein Wechselbad sondergleichen. Ein Beispiel nur: Wenn es wirklich um CO2-Vermeidung ginge, dann müsste man auf dem Autosektor neben dem  Elektroauto (das freilich auch nur vermeintlich CO2-frei fährt) wieder das hohe Lied auf den Diesel singen. Denn er wartet in diesem Punkt mit Bestwerten auf. Und den Makel, bei anderen Schadstoffen im Abgas „pfui“ zu sein, haben praktisch alle neuen Modelle abgelegt.

Sei’s drum: Kraftstoff soll nach dem Willen der Politik höher besteuert werden, von einer CO2-Steuer ist die Rede. Umweltministerin Svenja Schulze von der SPD hat sich da schon klar positioniert. Was zum Ergebnis haben wird, dass allein dieser Steuer wegen (wie es mit dem Ölpreis selbst so weitergeht, weiß man ja nicht) ein Liter Kraftstoff im Jahr 2030 zwei Euro kosten wird. Mindestens. Wissen die da oben eigentlich was sie tun und lostreten? Eine CO2-Abgabe haben wir nämlich schon, geschickt integriert in die Kfz-Steuer. Und dann – schon vergessen? – die Ökosteuer, die ja im Spritpreis inkludiert ist. Angestrebte Lösung: Das Elektro-Auto. Aber was macht eigentlich der Finanzminister, wenn ihm nach und nach die Mineralölsteuer-Einnahmen an der Sprit-Zapfsäule wegbrechen, weil womöglich viele, viele E-Autos neu am Stromkabel hängen? Da muss, und das ist keine Utopie, eine E-Auto-Steuer her. Selbst wenn Autos eines Tages Wasser tanken könnten, es würde nicht kostenfrei sein. Wasser? Da kommen schon die Brennstoffzellen-Fans ins Spiel. Ja, eine denkbare, aber wohl (noch) recht teure Alternative. Gas? Auch gut, ist ja (noch!!!!) steuerlich bevorzugt. Aber es gibt, der Hinweis ist nicht ganz ernst zu nehmen aber der ohnehin schon skurrilen Situation geschuldet, noch eine Möglichkeit: Holzvergaser. Gab’s ja in Kriegs- und Notstandszeiten. Autos mit Boilern und Brennern, mit Holzsäcken auf dem Dach. Und Holz wäre supergünstig, ist es doch auf dem Land oft „schwarz“ zu haben. Da gibt es keine Rechnung für, es ist keine Gewinn- und keine Umsatzsteuer und schon gar keine CO2- oder Öko-Steuer drauf. Der Leser-Aufschrei mag schon erfolgt sein, ehe der Satz ergänzt ist: Ja, Holz gilt als CO2-neutral, hat aber zumindest beim Hausbrand Feinstaub (etwa zwölfmal mehr als Öl und Gas) und anderes mehr zur Folge. Vor allem bei winterlichen Inversionswetterlagen, das wissen dörfliche Bewohner nur zu gut, ziehen Rauchschwaden durch die Straßen. Kein Problem, wozu hat man denn eine Nebelschlußleuchte an seinem ultrasauberen Diesel! (wip)