Maximum attack !

Christian Geistdörfer erfreut uns mit einem neuen Buch und Walter Röhrl mit seinem Credo über die Gefährlichkeit seiner Ausnahmebegabung: „Ich hatte nie vor, einen Unfall zu bauen…“

Früher war doch alles besser. Vielleicht nicht alles, aber ganz bestimmt alles im Rallye-Sport. Mit den fliegenden Finnen, den schweigsamen Schweden und den irren Italienern gab es damals, in der Zeit zwischen dem filigranen Lancia Stratos und dem monströs-grobschlächtigen Sport-Quattro, ein Ensemble von Künstlern hinter Steuer und Gebetbuch, die den medienuntauglichen PS-Zirkus für eine legendäre Ära auf Platz 1 der Publikumsmagneten für Hunderttausende von Fans katapultierten. Equilibristen der Fahrphysik, ohne Netz und doppelten Boden. Einer der Allerbesten dieses Metiers hat nun eine buchgewordene Zeitreise unternommen, um sich selbst, vor allem aber dem auf alle Zeiten Allerbesten des Metiers ein weiteres Denkmal zu setzen: Christian Geistdörfer hat seine Erinnerungen und seine akribischen Aufzeichnungen jener Zeit gewälzt, und heraus kam das wunderbare, 228 Seiten starke Erinnerungswerk „Unsere 4 Monte-Siege“ (Delius Klasing, € 49,90) über die vielen erfolgreichen Jahre an der Seite von Doppelweltmeister Walter Röhrl. Selbstbewusst schildert er den Werdegang dieses Ausnahme-Duos, von den im Wortsinn steinigen, individuellen Anfängen über das Zusammenwachsen als Team bis hin zu den größten Triumphen bei der „Königin der Rallyes“, der ebenso selektiven wie glamourösen Rallye Monte Carlo. Wunderbare Fotos (teils vergessen, teils nie gesehen) spiegeln die automobile Sportwelt der damaligen Zeit wider, in der es als fast normal galt, mit über 500 PS starken Allrad-Geschoßen über vereiste Gebirgsstraßen zu heizen und anschließend den Siegerpokal von Fürst Rainier („Sie schon wieder? Das freut mich besonders!“) persönlich entgegen zu nehmen. Jurassic Park? Lost World? Ja klar – aber wer Cars and Critics aufgerufen hat, wird auch viel Freude haben an all diesen Anekdoten, Legenden und Technik-Details. Ein begeisternder Blick in den Rückspiegel unserer Erinnerungen. (Buchcover Delius Klasing/Text cw)