Mit Mild-Hybrid wird mehr geworben, als wie erwartet damit gefahren

„Hybrid“ steht am Heck des propperen Kleinwagens, der sich Ignis nennt und von Suzuki kommt. Hybrid, das weckt Erwartungen. Erwartungen, die hier nicht erfüllt werden. Denn in diesem Fall handelt es sich um nicht mehr als eine, dem Motor eher minimal assistierende 12-Volt-Batterie. „Klein, leicht, effizient: Das Suzuki Hybrid-System unterstützt den Motor in fast jeder Fahrsituation. Dadurch werden der Treibstoffverbrauch und der CO2-Ausstoß deutlich reduziert – auch ohne größere Investitionen und ohne jede Einschränkung der Alltagsmobilität.“ So heißt es, geschickt formuliert, in der Beschreibung des Fahrzeugs und mehr: „Für Heutemacher. Für Morgendenker“. Das klingt nach Aufbruch, nach Klimaschonung, nach Verantwortung. Freilich, was Suzuki hier technisch macht, geht in Ordnung und ist zumal im Kleinwagen, vom Ansatz her durchaus löblich. Aber der geneigte Kunde muss schon ein wenig blättern und sich mehr als sonst informieren, um zu erfahren, dass dieses (Mild-)Hybrid-System nur sehr partiell Hilfestellung leisten kann. Aber „Hybrid“ macht was her, sorgt im amtlichen Verbrauchs-Prüfzyklus für günstigere Werte. Die Kaufprämie gibt es dafür aus gutem Grund allerdings nicht. Denn die unterstützende Wirkung des sehr milden Hybrid-Einsatzes ist im Alltag arg eingeschränkt. Ähnlich ist es auch um andere Modelle dieser Art bestellt, etwa bei zwei neuen Fiat-Minis, die ebenfalls vom kleinen Akku Unterstützung erfahren. 48-Volt-Anlagen (gibt es bei Suzukis größeren Modellen auch) helfen da schon mehr. Auch Ford bewirbt seinen Puma offensiv damit („Elektrisch vorausfahren“ heißt es in Anzeigen zu neuen Modellen und „Bereit für morgen“). Aber: auch der „elektrisch“ teilbefeuerte Puma besitzt eben nur ein Mild-Hybrid-System. Hier jedoch mit 48-Volt im System betrieben, auch dazu tauglich, das Drehmoment des Gesamtsystems zu kräftigen oder den Verbrenner in Teilbereichen zu entlasten. Ford ist so ehrlich und erläutert dem Interessenten, dass „Mild-Hybrid-Fahrzeuge nicht ausschließlich von Batterie- und Elektromotor angetrieben werden, sondern (nur) unterstützend wirken.“ Prinzipiell gut, was Suzuki, Fiat, Ford und andere machen und besser als nichts – aber mit dem Schriftzug Hybrid wird dem technisch nicht so versierten Kunden möglicherweise etwas vorgegaukelt, was nicht vorhanden ist. Es sei denn, er betrachtet allein schon die Hybrid-Modellbezeichnung  als Feigenblatt, um sich in der Nachbarschaft als Öko-Automobilist zu outen (wip./Foto Suzuki)