Kurvenreiche Historie: 2600 Spider/Touring, 2600 Sprint/Bertone, 1900 C Sprint/Pininfarina, 1900 M, geliebt als Matta (Foto Witzeck)

Im Technik Museum Sinsheim lebt die Alfa-Legende

Im kommenden Jahr feiert Alfa Romeo 110 Jahre Markengeschichte. Dann wird man in Mailand und in der globalen Fangemeinde wieder die grandiosen Highlights einer kurvenreichen Historie zelebrieren (P2! 6C 1750! Fangio! Formel 1! DTM!). Einen schönen Vorgeschmack auf das Jubiläum gibt jetzt bereits die Ausstellung „Mythos Alfa Romeo“ im prosperierenden Technik Museum Sinsheim. In der neu eröffneten, gestalterisch gelungenen Halle 3 werden in den nächsten zwölf Monaten auf 3000 Quadratmetern einige Meilensteine italienischer Automobilkunst der vergangenen Jahrzehnte zu sehen sein.
Museumschef Herrmann Layher ist damit für diese erste Sonderausstellung im neuen Erweiterungsbau einmal mehr ein Coup gelungen. Seit 1981 hat er seiner unbändigen Sammelleidenschaft mit unermüdlicher Passion eine Heimat gegeben. Und er hat dabei das Städtchen Sinsheim unverrückbar ins Bewusstsein jedes Autofahrers eingebrannt – lange vor den Kickern der TSG Hoffenheim. Sinsheim, das weiß heute jeder, das liegt im Niemandsland des Kraichgaus, dort, wo Concorde und Tupolew ihren letzten Landeplatz gefunden haben.
Und jetzt Alfa Romeo: Kaum eine andere Automobilmarke weckt so viele Emotionen wie Alfa Romeo – in vollständiger Diskrepanz zur aktuellen Marktperformance.  Rollende Publikumsmagnete der Modellhistorie haben den Weg an die A6 gefunden, die normalerweise nur in der umfangreichen Sammlung von FCA Heritage betrachtet werden können, im Museo Storico „La Macchina del Tempo“ im Mailänder Vorort Arese.  Die Rennfahrzeuge Alfa Romeo SE 048SP (1990) und Alfa Romeo 1900 C2 „Disco Volante“ in Superleggera-Bauweise (1952) gehören dazu, neben traumhaften italienischen Designikonen wie Alfa Romeo 6C 2500 Super Sport (1940) sowie Technik-Exponaten wie dem legendären Formel-1-Motor von 1986 und dem einst höchst innovativen Allradantriebssystem Q4.
Auch private Sammler haben ihre Garagen geöffnet, um die (derzeit noch recht willkürlich zusammengestellte) Präsentation mit ihren Klassikern zu ergänzen. Für die Besitzer ist das wie ein Ritterschlag – auf der Hallen-Empore waren am Eröffnungsabend Alfisti zu sehen, denen angesichts ihrer eigenen ausgestellten Autos Tränen der Rührung und Begeisterung in die Augen traten. Rund 500 Gäste zählte der Veranstalter, auch die Politelite Baden Württembergs. Sie alle konnten sich recht luftig zwischen nur 25 Fahrzeugen ergehen – später, fürs kundige Publikum, sollen laut Kurator Moritz Dressel noch mehr und ständig wechselnde automobile Preziosen dazukommen. (cw)

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