An einer öffentlichen Ladesäule wird Strom meist flott übertragen. Aber nur, wenn der On-Board-Lader dafür ausgelegt ist. (Foto Ford)
Schnelles Laden läuft nicht gratis: Damit der Strom nicht im Schneckentempo in den Auto-Akku wandert, sind  Aufpreis-Häkchen zu setzen
Die neuen, hohen Zuschüsse für Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge zeigen offenbar Wirkung: Die Bestellungen erreichen ein neues Top. Man greift, auch wenn man von den Vorteilen der Elektrifizierung nicht unbedingt überzeugt ist, halt gerne zu. Schnäppchen wie im Sommer-Schluss-Verkauf (neudeutsch: Sale) regen einen Urinstinkt an. Da wird dann auch nicht immer alles hinterfragt. Hauptsache günstig. Auf den zweiten Blick freilich zeigt sich, dass die elektrophoben Schnäppchenjäger aufpassen sollten, denn es ist so manches Extra nötig, um das neue E-Mobil auch richtig in Schwung zu bringen.
Um was es geht? Ach, nehmen wir dieses Beispiel. Man stelle sich vor, dass beim Kauf eines Benziners oder Diesels etwas Aufpreispflichtiges in der Liste steht: Ein richtiger Tankstutzen für 500 Euro mehr. Einer, der den serienmäßigen, strohhalmdünnen ersetzt und das Spritfassen in vier und nicht in 30 Minuten möglich macht. Unsinn? Nicht bei E-Autos. Denn manche dieser Gefährte besitzen einen recht spartanisch ausgelegten On-Board-Lader. Einen, der es eben nicht möglich macht, rasch Strom in den Akku zu powern. Als Beispiel taugt einer der derzeit attraktivsten Stromer, der gelungen erscheinende, Opel Corsa-E in der mittleren Ausstattung Edition. Wer die Preisliste studiert, wird erfreut feststellen, dass ein Mode-2-Ladekabel für die Haushaltssteckdose gleich mitgeliefert wird. Allerdings mit dem Vermerk, dass so nur mit 1,8 kW geladen werden kann – was stromtechnischem Schneckentempo entspricht und zum Füllen der leeren Batterie schon mal 20 Stunden dauern kann. Doch es geht auch Opel-Blitz-mäßig schneller – dann, wenn für 1160 Euro die fahrzeugintegrierte, dreiphasige Ladeeinheit mit 11 kW geordert wird. Und auch ein sehr praktisches, quasi die Wallbox ersetzendes Universal-Ladekabel steht im Angebot: 701 Euro löhnen und schon fließt der schnellere Strom – ein entsprechend kräftiger Hausanschluss vorausgesetzt.
Das Opel-Beispiel ist nur eines von Vielen. Und es betrifft nicht nur die vollwertigen E-Autos, auch zahlreiche Plug-in-Hybride leiden an ladetechnischem Schluckauf. Der Mercedes B250 e etwa, der mit Otto- und Elektromotor gepowert ist, lässt sich nur auf Wunsch schnell laden. Will man bis zu 7,4 kW bunkern, dann den Haken bei den 348 Euro in der Liste setzen. Gar mit Gleichstrom 24 kW? Macht 580 Euro.
Damit freilich ist das Ur-Problem noch nicht gelöst. Denn um von öffentlichen Ladestationen unabhängig zu sein, bedarf es zuhause  eines stärkeren Anschlusses als den einer Haushaltsstrom-Schneckentempo-Steckdose. Die Montage des Starkstroms aber kann ins Geld gehen. Drum prüfe, wer sich elektrisch bindet. Aber nicht nur in diesem Punkt. Denn – Überraschung! – auch E-Autos müssen zum Service. Aber das ist eine andere Geschichte, die es noch aufzudröseln gilt. (wip.)