Ein Tesla wie für die E-Front und niemand protestiert / Foto Tesla
Angenommen, eine deutsche Firma hätte ein Auto wie diesen Cybertruck von Tesla präsentiert. Also quasi ein Schützenpanzer auf Rädern und für den Straßenverkehr, der in der Klasse und Masse eines Hummers daherkommt und an optischer Aggressivität kaum zu überbieten ist. Was wäre da hierzulande passiert? Ein kollektiver Aufschrei wäre wohl die Folge gewesen, man hätte mit dem empörten Finger auf den Monster-Truck gezeigt und zur kollektiven FKC-Demo (Fridays-Kontra-Cybertruck-Demonstration) aufgerufen. Angesichts der schussfest gepanzerten Karosserie und der grauen Tarnfarbe hätten sich sogar Antikriegsdemonstranten dazu einfinden können mit dem Motto: Ab-, nicht aufrüsten! In Wirklichkeit aber? Ruhe auf den Rängen, kein Ton von den üblichen Verdächtigen. Ach ja: Hierzulande mault man ja schon in Sachen Raumvernichtung, wenn ein 4,46 Meter langes VW-SUV (Tiguan) auf einem Parkplatz steht. Kritische Klagen, wo denn dann bitte ein 5,86 Meter langer Tesla Cybertruck sein Plätzchen finden soll, sind bis dato aber nicht bekannt geworden. Zugegeben: Die Idee, einen Pick-up, wie er halt in den USA gang und gäbe ist, anders zu gestalten, das hat schon was. Aber ein Elektro-Öko-Auto ist und wird das 600 PS starke Monstrum sicherlich nicht. Und 200 000 Vorbestellungen! Soll es schon geben. Macht bei 100 Dollar (die es wieder zurück gibt, wenn nicht gekauft wird) ein schönes Sümmchen. So kann man seinen defizitären Betrieb prima zwischenfinanzieren, schon mal daran gedacht? Tesla gilt ja bei angegrünten Volksvertretern bis dato als Vorzeigeunternehmen („Daran sollten sich die deutschen Autobauer mal ein Beispiel nehmen“ ). Vergessen wurde freilich, dass die Autos dieser Marke von Normalverdienern kaum bezahlt werden können. Also haben die ökobewegten Strombefürworter den Autos für Reiche das Wort geredet. Das klingt sonst ganz anders. Hierzulande läuft es inzwischen mit der immer noch mit realen Zweifeln zu betrachtenden Elektrifizierung – von wenigen Ausnahmen ausgenommen – so: Gerade schiebt der VW-Konzern drei seiner preiswerten Elektrominis (up, Mii, Citigo) auf den Markt, Opel folgt mit dem e-Corsa und, ja, der zugegeben nicht gerade preiswerte, aber kaum als Parkplatzvernichter geltende BMW i3 ist schon seit Jahren on the Road. Daran könnte sich ja auch Tesla mal ein Beispiel nehmen. (wip.)