Schöner wohnen beim Fahren, das bietet der Audi A6 in der bewährten Coolness. Sinnvoll ist das nur, wenn in der geräumigen Limousine wache Menschen atmen, die Ästhetik genießen und sich freuen am Fahren und dem feinen Zusammenspiel der Funktionen. Theoretisch könnte der A6 im Innenraum künftig wie ein Eimer sein. Die Passagiere liegen irgendwie herum und warten darauf, dass ihnen schlecht wird. Foto Audi

Der Anfang vom Ende der Freiheit: Das Robot-Programm lenkt. Und denkt es auch?

Hilfe, sie nehmen uns das Auto weg. Zumindest jenes Auto, das wir lieben. Es begann mit Unfallschutz, Autos wurden mit immer höherem Tempo an Beton-Wände geknallt, alles war kaputt, dann kamen bessere Sicherheitssysteme, Airbags und Gurte, ABS und ESP, die Dummies überlebten, dann auch die Menschen, und dann waren nur noch höllisch sichere Autos unterwegs, und die Zahlen der Verkehrsopfer gingen dramatisch zurück. Als die Chips und die Programme und die Techniksysteme dafür immer billiger wurden, zogen die Hilfssysteme und die Assistenten ein. Schritt für Schritt greifen sie dem Fahrer ins Lenkrad. Sie bremsen für ihn. Sie schalten Scheinwerfer ein und die Wischer aus. Sie halten die Spur und sie weichen dem anderen aus. Wenn ihnen etwas nicht in ihr Programm passt, dann bremsen sie zur Sicherheit alle Räder ein bis zum Stillstand und warten darauf, dass der Fahrer eingreift. Und wenn er schläft und das Auto auf der Kreuzung am Brandenburger Tor steht?

Wer sich mit Schreckens-Visionen plagt, der erwacht verschwitzt. Denn in den Albträumen sollen die Menschen gar nicht mehr fahren. Die Autos machen es selbst. Mobilität um der Mobilität und der Politiker zuliebe. Die alleinfahrenden Autos sollen intelligenter sein und vorsichtiger fahren. Das Ziel der weltverbessernden Autopolitiker und -bauer ist nichts weniger als Null-Unfälle und Null-Verkehrsopfer. Dabei ist Autofahren auch mit autonomen Mobilen niemals restlos sicher. Eher todsicher: Es fallen Bäume um, heilige Kühe, Hunde oder Kamele laufen ohne Kenntnis der Verkehrsregeln über die Straße, Ziegen fallen von den Bäumen und verwirrte Geier durchschlagen die Windschutzscheiben. Es wird immer Missverständnisse und Kommunikationsirrtümer geben. Denn autonome Technik versteht nur das, was ihr beigebracht (programmiert) wurde, sie ist prinzipiell gefährlicher (Hacker!) als der gesunde Menschenverstand, der den Kompromiss kennt und mitunter nicht auf seinem Vorfahrtrecht beharrt. Aber die Kreativität des Mitdenkens ist im autonomen Straßenverkehr nicht mehr gefragt. So wie der Mensch selbst. Wie sich der Verkehr in Kairo, Neapel, Rom oder Neu Delhi ohne die Kreativität der Teilnehmer entwickelt, das weiß niemand, aber es gibt Befürchtungen. Danach nehmen uns die Heilsbringer in den Entwicklungslaboren unter dem Mäntelchen der Verkehrsopfer-Nächstenliebe das Auto weg und ersetzen es durch das Roboter-Auto. Das nächste Ziel wird sein, dass diese Autos in letzter Konsequenz ohne Menschen herumfahren, nach geheimen Algorithmen zu nicht existierenden Zielen gesteuert werden, um sich dort zu verschrotten. Hoffentlich beachten sie die vielen Radfahrer dazwischen. Das sind nämlich wir, die wir uns freuen an der gefährlichen Freiheit, und eigene mobile Entscheidungen zu treffen. (wp.)