Achten Sie nicht auf die AC Cobra im Hintergrund – achten Sie auf den Herrn im Blaumann und auf sein Alltagsauto: Peter Bazille und seine Lancia Aurelia B20 GT, das Coupé, das einst schon sein Vater fuhr

LANCIA IST NICHT TOT – LANCIA LEBT JETZT AN EINEM ANDEREN ORT

Rhein statt Po: Lange nichts mehr von Lancia gehört? Kein Wunder, denn Lancia ist umgezogen – eigentlich schon vor Jahrzehnten, heimlich. Turin/Piemont wurde als Heimatadresse der legendär innovativen Marke schleichend aufgegeben. Fast geräuschlos vergessen von der FCA Group, dem siebtgrößten Automobilkonzern der Jetztzeit, aus gegebenem Anlass. Eine der bedeutendsten Marken der Automobilgeschichte, einst innovativ bis in die letzte Nockenkrümmung, war nach unternehmerischen Gesichtspunkten nicht mehr zu halten. Andere Konzernmarken erhielten den Vorrang, denn global war die einstige Schrittmacher-Marke nur zu wenigen Enthusiasten bekannt.

Wollen Sie trotzdem heute noch den Pulsschlag von Lancia hören? Das geht, Sie müssen dazu nicht mal nach Norditalien reisen. Halten Sie sich rechtsrheinisch, südlich von Köln werden Sie fündig, im eher unscheinbaren Troisdorf Spich. Direkt an der B 8 gelegen, sozusagen auf den Fundamenten einer alten Magistrale, die schon zur Römerzeit als Via Agrippina (sic!) bekannt war. Im Haus Spich, einem Hofgut aus dem 19. Jahrhundert, hat Lancia ein überaus liebevolles Zuhause gefunden: Bei der B&F Touring Garage ist alles Reverenz an die große italienische Automobil-Historie. Der Firmenname, der geschichtsträchtige Grund und Boden als feine Parallele zur Lancia-Nomenklatur, der hochkarätige italienische Wein im historischen Gewölbekeller, vor allem aber die automobilen Bewohner und Patienten in Werkstatt und Remise. Alles ist hier standesgemäß – bis hin zum feinen Ristorante Via Veneto, gerade drei Schritte entfernt auf der anderen Seite der Troisdorfer Hauptstraße gelegen. Immer dem Duft nach!

Der Mann an Lancias Defibrilator ist seit Jahrzehnten Peter Bazille, Spiritus Rector der Touring Garage, die er zusammen mit seinem Schwager Jochen Fricke irgendwann im letzten Jahrtausend gegründet und zu höchsten Weihen in der Klassiker-Welt geführt hat. Die beiden Ingenieure sind von der ruhigen Art.