„Motorworld“ expandiert auf dem Humus des Phänomens Garagengold – grazie mille an Niedrigzins-Mario!

KÖLN FEIERT NICOLAUS OTTO MIT EINEM SPIELPLATZ FÜR DIE OLDTIMER-GEMEINDE
Der arme Rudolf Diesel schämt sich in seinem nassen Grab, und Köln flicht Kränze für Nicolaus August Otto. So kann´s kommen, wenn sich die Epigonen an der Donau den Vorsprung durch Technik am Prüfstand erschleichen, und andererseits der politische Wille am Rhein erwacht, dem großen Auto-Standort Köln endlich angemessenes Gewicht zu geben. Die „Gasmotoren-Fabrik Deutz AG“ hat Otto der Domstadt vor über 140 Jahren mit seiner Erfindung beschert – und nun endlich gibt es auch einen feinen playground für all jene, die es immer schon gewusst haben. Im Nikolaus-August-Otto-Park.

Mittelviele, durchweg herrliche Otto-Motor-getriebene Klassiker stehen an diesem Freitag-Vormittag vor und in den Hallen des ehemaligen Kölner Flugplatzes, liebevoll „Butz“ genannt. Das geschichtsträchtige Ensemble erstreckt sich über 50.000 Quadratmeter, auf denen in weiten Bereichen noch kräftig gewerkelt wird. So staubt es noch grau auf die Oldtimer und die überschaubare Zahl der Besucher. Gruß an den stolzen Großvater und seinen Enkel, aus Frankfurt angereist: Sommerliche Ferientage kann man nicht besser verbringen als gemeinsam mit alten Autos! Habt Ihr den Ponton-Mercedes gesehen – tatsächlich mit einem Diesel-Motor?!

Der schwäbische Investor Andreas Dünkel (53), der hinter dem Neustart für das „Luftkreuz des Westens“ im historisch bedeutsamen Butzweilerhof steht, hat sich mit seinen „Motorworld“-Konzept recht dynamisch aus der Gemengelage dieser Szene erhoben. Vorkämpfer Martin Halder hatte schon 2003 mit seinem Berliner „Meilenwerk“ den Erstflug gewagt, und seither fördert das Geschäftsmodell – an einigen Standorten auch unter den Namen „Classic Remise“ oder „Klassikstadt“ – neue Akteure und auch unternehmerische Turbulenzen.

Dünkel erweiterte die Idee des Schrauberzentrums um weitere Erlebnisfaktoren, z.B. um die V8-Themenhotels. Nach dem Erfolg auf dem Areal des ehemaligen Stuttgarter Flughafens Böblingen hat er sich nun hier in Köln einer weiteren, nicht ganz einfachen Aufgabe gestellt, die dem Besucher aber auf der Haben-Seite ganz exklusiv die großartige Michael Schumacher Private Collection bietet.

Sein Meisterwerk will Dünkel dann 2019 liefern – mit dem Multi-Millionen-Projekt „Motorworld“ München, dem künftig größten Classic-Car-Forum in Deutschland. Einer Heritage-Event-Location von bisher unbekanntem Ausmaß – einem ehemaligen Lokomotiven-Reparaturwerk im Stadtteil Freimann aus den 30er Jahren mit damals Platz für 80 (!) Loks – und jetzt Platz für Themen- und Design-Hotels, Gastronomie, Event- und Tagungsräumen, Kino, Konzertsaal, elitärem Drivers-Club, Point of Sales exklusiver Luxus- und Supersport-Marken, Werkstätten und Dienstleistern – vor allem aber mit den vermieteten Glasvitrinen für Münchens schönste Oldtimern: Zeig her, was Du hast!

Fazit: Schön, dass es die „Motorworld“ Köln Rheinland gibt. Möge sie wachsen und gedeihen und ihren Platz finden neben der etablierten „Classic-Remise“ im befreundeten Düsseldorf. Der große Otto hätte mehr Fokus, mehr Augenmerk verdient. Die Michael Schumacher Private Collection wird helfen, sie ist der starke, internationale Magnet unter gemeinsamem Dach. ck

Hinfahren lohnt / 50 839 Köln / Butzweilerstraße 35-39 / Montag bis Samstag 7.30-20 Uhr / Sonn- und Feiertage 10-20 Uhr / Eintritt frei