Rund 500 km fast sensationelle Reichweite kann der Hyundai Kona E zwischen den Ladepunkten bieten. Hier an der Filharmonie im schwäbischen Bernhausen. Größtes Hindernis ist das ärgerlich-komplizierte System zur Entlohnung des Stromanbieters. Foto et cetera pp

Notizen zum Stromern (1)

Heute in der Post ein Schreiben vom lokalen Stromversorger: „Leider ist eine Erhöhung der Stromabgabepreise unausweichlich.“ Seit 6 Jahren seien die Netznutzungskosten deutlich gestiegen und in den vergangenen Monaten „sind zusätzlich die Stromeinkaufspreise an der Strombörse förmlich explodiert.“ Wir wollten den neuen Tesla sowieso stornieren. Weil er für die 4000 Euro-E-Auto-Prämie eh zu teuer ist. Aber der Audi e-tron (auto, motor und sport jubelt: „Der mutigste Audi“) kostet ab 79 900 Euro, das Prämien-Preislimit liegt bei 60 000. Leichte E-Müdigkeit verspürt.

Da werfe ich doch den Rechner an und lese die umfangreiche, euphorische Berichterstattung zur CES, der Computer Electronics Show in Las Vegas. Rollbare Bildschirme, die in naher Zukunft das gesamte Fahrzeuginnere selbstfahrender E-Autos zum Entertainmentcenter machen – toll. Daimler nutzt die Glitzer-Plattform um den neuen Mercedes CLA vorzustellen – zwischen all den Robo-Shuttles aus Electric Future Land ein fast nostalgisch anmutender Gruß aus der fernen, analogen Vergangenheit des Verbrennungsmotors.

Ein Freund aus der PR-Branche weiß zu berichten, dass er in seinem Frankfurter Einfamilienhaus eine Wallbox installieren will. Damit verkürzt sich die Ladezeit dramatisch. Natürlich bedarf es zur Montage einer solchen Ladestation für das private E-Auto einer behördlichen Genehmigung. „Oh“, sagt der Fachmann vom Amt, „da haben Sie aber Glück! In ihrer Straße dürfen nur zwei Wallboxen verbaut werden.“ Mehr würde die Kapazitäten der lokalen Elektroleitungen überschreiten. (cw)

Gut eingeparkt: Flugs hängt der große Audi am Netz im schwäbischen Bernhausen und der Strom fließt. Foto etcetera pp

Notizen zum Stromern (2)

Jetzt mal eine gute E-Mail: Das große Akku-Herz des Audi e-tron (Grundpreis etwa 80 000 Euro, der gut angefettete Testwagen kommt auf rund 100 000) ließ uns aus dem Spessart ohne Pause bis ins schwäbische Filderstadt stromern. Auf der angenehmen A 81 mit sanften 100 bis 120 km/h voran, Restreichweite am Ziel noch etwa 147  km, Verbrauch auf der Strecke 25,2 kW/h für 100 km, die Ladesäule an der Filharmonie ist uns bekannt, angenehm ruhig gelegen, eine Zapfstelle ist noch frei. Aufatmen. Dann das sperrige Kabel raus, aber die Stecker gleiten wie von selbst in die Führung, dann wird blitzschnell die Audi-Strom-Karte an der Säule erkannt, deren kleines Display bestätigt mit Freundlichkeits-Symbol unser Ladeziel, für hundert Prozent sind ungefähr fünf Stunden und einige Minuten anzusetzen, ist aber kein Grund zum Hadern, denn es passt heute schon, es wird ein schöner Abend, beim gediegenen „Stephans“ in Leinfelden, alles köstlich, frischer Spargel und neue Kartoffeln, alles in Butter, auch beim E-Audi. Der startet am nächsten Tag mit einer Reichweite von 328 km. Deshalb hier die gute E-Post. Lässt die E-Freude wieder ein bisserl schäumen. (wp)