… nun bäumt sich der Oben-ohne-Roadster im Toys are us-Format beim Start mit pedal to the metal nicht wirklich auf, dazu ist seine Brust zu schmal, und dennoch geht er ziemlich frech ab, nämlich mit Vollgas hinein in unseren Hohlweg, dessen Laub schon angenehm im Saft prallt und das erste Tief-Touren-Knurren und das spätere Hochdrehzahl-Knarren des kleinen Vierzylinders verstärkt wieder zurück in die empfindlichen Gehörgänge des Fahrers wirft. Er hat im Schaltschwindel kaum den ersten Gang eingeklinkt, da wird schon der zweite gefordert, und da ruft der dritte schon: Es ist ein Schalten wie mit einem Joystick, jeweils nur ganz kurze Wege, von eins nach zwei, dann nach drei wieder vorne, davon etwas rechts und dann fein gerastert nach hinten, der fünfte wird zeitlich nur sehr limitiert angesteuert, denn schon will der Motor wieder den dritten, höhere Drehzahlen jenseits der 4000/min sind seine Spielwiese der Fröhlichkeit, die Kupplung trennt scharf und verbindet gierig, kaum hat sie Motor und Getriebe wieder zügig gekoppelt, da klebt das Pedal wieder am Metall der vorderen Bordwand, aus dem sehnigen Handgelenk zucken die knappen Bewegungen in die Getriebeebenen und es öffnen sich schnell die exakten Wege der Gänge zur Dynamik des Roadsters, der vor dreißig Jahren die Automenschen in einen seit langer Zeit vermissten Taumel versetzte: Im Mazda MX-5 der ersten Generation am Rand der 1990er-Jahre, da fanden wir zurück in eine Vergangenheit, die dem Automobil in seiner Urform gehörte, die geprägt war vom Lachen der Zweierbesatzung in einem intimen Cockpit. Das einzige Assistenzsystem an Bord hatte Beine bis zu den Ohren, die kurzen Stachelhaare steif im Wind, unter der dünnen Bluse zwei zierliche Erhebungen und es hockte auf dem Sitz der Beifahrerin, immer bereit, eine mäßigende schmale Hand in den Nacken des erhitzten Fahrers zu legen. Damals in den ersten Tagen der offenen Legende waren tragfähige Beziehungen nötig für den schnellen Erwerb jenes Autos, das später der erfolgreichste Roadster aller Zeiten werden sollte. Als „Miata“ in den USA entstanden, die Geschichte berichtet von einem etwas schrulligen Journalisten, der dabei half, ihn zu „erfinden“, riss dann der MX-5 alle Rekorde der Offenheit und machte eine beispiellose Karriere, die aktuell in die Nähe von 180 PS führt, mit einer Verbindung zum Fiat Spider, und leider auch in die Nähe der Seriosität eines erwachsenen, auf Wunsch verlöteten Coupés. Das war damals noch nicht im Programm, die große Offenheit zählte mehr und jeder liebte den beherrschten Sturm im Cockpit, hinein bis ins Beinkleid. Es genügten 1,6 Liter Hubraum, sechzehn Ventile, zwei obenliegende Nockenwellen, kein einziger Turbolader pfiff herum, und höhere Drehzahlen um 6500/min sorgten für 120 muntere PS, das Drehmoment war mickrig und unnötig, die Touren machten das Temperament. Etwa 195 waren möglich, in drei Sekunden war das Stoffdach nach hinten geworfen und Federungskomfort gab es auch. Aber wenig. Fleißiges Schalten war das Leistungselixier, und in der Nacht ruckelte das etwas funzelige Scheinwerferlicht in der Dunkelheit herum: Die damals gerade noch trendigen Klappscheinwerfer zitterten und sorgten für ein tanzendes Licht, das dem japanischen Kobold weit vorauseilte, raus aus dem wunderbaren Hohlweg und dann ins Tal des Kuckucks, der mit seinem Ruf … (wp)/Foto Mazda